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039 - Vor der Tür stand Frankenstein

039 - Vor der Tür stand Frankenstein

Titel: 039 - Vor der Tür stand Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mitgeschickt hatte.
    Hältst du es für möglich, dass kein Tier,
sondern ein Mensch in der Lage ist, ein ausgewachsenes Schwein zu zerreißen,
Alain? Und darunter stand nachträglich
hinzugefügt: Mich würde deine persönliche
Ansicht sehr interessieren. Maurice
    Dr. Fermand musste sich eingestehen, dass er mit dem Wissen, über das er in
seinem Fach verfügte, hier vor Neuland stand, dass es nichts Vergleichbares
gab. Er kannte die Vermutungen des Kommissars, die beiden Männer waren Freunde,
und vertrauten sich manches an.
    Dr. Fermand sah angeschlagen aus. Sein glattes jungenhaftes Gesicht wirkte
grau und müde.
    Er hoffte, dass sich seine Überlegungen nicht erfüllten, doch als er eine
halbe Stunde später noch einmal einen Blick unter den Glasbehälter warf, wusste
er, dass sich seine Vermutungen leider bestätigten. Die kristalline Substanz
nahm nun eine größere Fläche ein.
    Die pilzartige Kultur hatte sich vermehrt!
    »Sie leben, sie vermehren sich wie Zellen!« Dr. Fermand verließ das Labor.
    Seine Frau saß im Wohnzimmer neben der Leselampe und hielt ein
aufgeschlagenes Buch auf den Knien. Françoise Fermand blickte auf, als ihr
Gatte eintrat. Sie war eine ungewöhnlich schöne Frau.
    »Endlich«, sagte sie leise und legte das Buch zur Seite. »Ich dachte schon,
du wolltest den ganzen Abend im Labor verbringen.«
    Sie erhob sich und schlang die Arme um seinen Hals.
    Er lächelte müde. »Ich bin da auf eine Sache gestoßen, die so wichtig ist,
dass ich unbedingt noch heute Abend nach Montcornet fahren muss.«
    Ihr Blick verfinsterte sich.
    »Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird. Eines aber kann ich mit
Bestimmtheit sagen, ich bin in unserem Landhaus.« Er küsste sie.
    Sie war ihm behilflich, den Koffer zu packen. Bevor der Gelehrte das Haus
verließ, warf er einen letzten Blick in das Labor und vergewisserte sich, dass
der Glasbehälter hermetisch abgeschlossen war.
    Alain Fermand winkte aus dem Wagen und fuhr dann langsam davon. Seine Frau
sah dem Wagen nach, bis die roten Rücklichter in der Ferne verschwanden.
     
    ●
     
    »Iwan!« Larrys Stimme überschlug sich förmlich. Der Russe warf sich herum,
während X-RAY-3 die Smith & Wesson Laserwaffe in Anschlag brachte.
    »Towarischtsch!« Das vertraute Wort klang gepresst und voller Angst. Larry
Brent konnte sich nicht erinnern, den Russen jemals so abgerissen gesehen zu
haben.
    Der Verfolger kam in langen Sätzen näher.
    Der Fremde war ein Chinese, doch sein Äußeres auf erschreckende Weise
verunstaltet. Sein Gesicht war von zahlreichen Narben übersät, sein Schädel zur
Hälfte kahlgeschoren. Deutlich sah man eine etwa zwanzig Zentimeter lange
Operationsnarbe, die quer über den glänzenden Schädel lief. Er war wie eine
Gestalt aus einem Gruselkabinett. Dieser Mann konnte unmöglich durch die
Straßen gehen, ohne dass die Menschen nicht erschreckt und schreiend
davonstürzten!
    Unangenehm berührt war Larry Brent auch noch durch das dichte, flaumige
Haar, das von der linken Halsseite bis hinab auf die Schulter wuchs und sogar
das eine Ohr völlig bedeckte. Als der Unheimliche näher kam, sah er, dass eine
Gesichtshälfte dunkler war als die andere. Auf der linken Seite war das Haar,
das sich über Ohr und Nacken bis zur Schulter hinab zog, geschoren!
    »Weg hier, Larry! Lass es auf keinen Fall geschehen, dass dich der Bursche
anfasst! Das ist das Ende!«, rief Iwan dem Freund zu. Der Russe keuchte und
ergriff die Flucht vor dem Entstellten. Mit einem Sprung brachte er die erste
Bank hinter sich, kam wieder auf den Mittelgang und stolperte in der Hektik
über seine Füße. Es gelang ihm nicht mehr, den Sturz abzufangen und fiel schwer
zu Boden. Der Verfolger erkannte sofort seine Chance und setzte zum Sprung an.
    Wie ein Blitz zündete die Warnung des Freundes im Gehirn von X-RAY-3. Der
Unheimliche, der sich auf Iwan Kunaritschew stürzte, war unbewaffnet. Doch die
Berührung durch ihn sollte Gefahr bringen.
    Larry konnte kein Risiko eingehen. Seine Waffe zuckte, ein nadelfeiner
Strahl drang genau in die Stirn des fremden Mannes. Ein markerschütternder Schrei
drang über die bebenden Lippen des Getroffenen. Iwan sah entsetzt, dass der
Körper des Unheimlichen auf ihn stürzen würde. Er selbst fand nicht mehr die
Kraft, sich fortzubewegen, denn er wurde von beiden Bänken eingeklemmt. Larry
warf sich nach vorn, packte den Freund unter den Achseln und riss ihn brutal
nach hinten. Der getroffene Chinese stürzte mit ausgestreckten Armen

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