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039 - Wolfsnacht

039 - Wolfsnacht

Titel: 039 - Wolfsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Kopf und wasserhellen Froschaugen, die er bedeutungsvoll und ängstlich rollte, als er den Yard-Männern die Tür öffnete.
    »Mr. Wilson?« fragte Sam Taylor.
    »Ja.«
    »Ich bin Inspektor Taylor.« Er wies auf seinen Begleiter. »Das ist Sergeant Dahl.«
    Wilson nickte unterwürfig. »Kommen Sie herein, meine Herren. Entschuldigen Sie die Unordnung in meiner Wohnung. Ich bin zur Zeit allein. Meine Frau ist auf Kur. Sie hat’s mit den Bandscheiben. Das wird nicht mehr, sagte der Doktor, aber sie erhofft sich zumindest eine Linderung.«
    Wilson nahm ein paar Kleidungsstücke von den Sesseln und bot den Polizisten Platz an. Doch Taylor und Dahl setzten sich nicht.
    »Sie halten Steve Hodiak für den Werwolf«, sagte Sam Taylor.
    Wilson nickte wieder, diesmal eifrig, und er sagte mit gedämpfter Stimme, als befürchte er, Hodiak könne ihn hören: »Ich bin davon überzeugt, daß er es ist, Inspektor. Ich bin ja so froh, daß meine Frau weit genug von hier weg ist. Am liebsten würde ich ja auch verschwinden, aber man hat Verpflichtungen. Wenn ich meine Arbeit vernachlässige, wirft mich der Hausbesitzer raus, dann sitze ich auf der Straße, und wohin soll heutzutage ein fünfzigjähriger Mann?«
    Er hob den Blick und starrte zur Zimmerdecke. »Er wohnt direkt über mir. Immer wenn ein grauenvoller Werwolfmord verübt wurde, war Steve Hodiak nicht zu Hause.«
    »Das kann Zufall gewesen sein«, sagte Sergeant Dahl.
    »Natürlich, Sergeant, das könnte ein Zufall sein, da will ich Ihnen nicht widersprechen. Aber dieses Toben, Heulen und Knurren in Vollmondnächten… Ich weiß, daß Hodiak keinen Hund hat … Manchmal glaube ich, er schlägt dort oben alles kurz und klein, und kurz darauf rennt er aus dem Haus. Immer nachts. Und bei Vollmond treibt er es am tollsten.«
    »War er gestern nacht auch außer Haus?« fragte Inspektor Taylor.
    »Klar.«
    »Wissen Sie zufällig, wann er nach Hause kam?«
    Hank Wilson nannte die Zeit, und Sam Taylor warf dem Sergeant einen bedeutungsvollen Blick zu. Die Zeit kam hin. Hodiak konnte das Mädchen auf dem Sportplatz getötet und sich anschließend nach Hause begeben haben.
    »Haben Sie Steve Hodiak gestern nacht vielleicht auch gesehen?«
    fragte Sam Taylor hoffnungsvoll.
    »Nur von hinten, im finsteren Flur. Ich sah durch den Türspion.«
    »Fiel Ihnen an dem Mann irgend etwas auf?«
    »Ja, er schien verletzt zu sein.«
    »Was sagen Sie dazu, Sergeant?« fragte Taylor hastig.
    »Mir scheint, wir befinden uns endlich an der richtigen Adresse, Sir«, gab John Dahl zurück.
    »Kommt mir auch so vor.« Taylor wandte sich wieder an den Hausmeister. »Ist der Mann jetzt zu Hause?«
    Wilson schüttelte den Kopf. »Er verließ das Haus vor einer halben Stunde.«
    »Wohin ist er gegangen?«
    »Keine Ahnung. Denken Sie, ich habe den Mut, ihm zu folgen? Es kostete mich schon große Überwindung, Sie anzurufen. Es geschah aus reinem Selbsterhaltungstrieb. Bisher hat der Wolf in dieser Gegend noch nicht zugeschlagen, aber wer kann sagen, daß das so bleibt. Wenn Hodiak der Blutrausch überkommt, kann er jederzeit auch hier bei mir auftauchen. Das hielt ich mir vor Augen, als ich zum Telefon griff. Ich bin nicht scharf darauf, von dieser Bestie zerfleischt zu werden.«
    »Verständlich«, sagte John Dahl.
    »Wer ist das schon«, bemerkte Sam Taylor. »Wann kommt Hodiak Ihrer Meinung nach wieder?«
    Wilson hob die Schultern und zog die Mundwinkel nach unten.
    »Ich weiß es nicht. Er kann eine Stunde fortbleiben, einen halben Tag, den ganzen Tag…«
    »Erlauben Sie uns, hier auf ihn zu warten?« fragte der Inspektor.
    Hank Wilson verzog das Gesicht. »Nun, ich… Sie müssen mich verstehen, Inspektor … Ich bin nicht gerade ein Held, würde gern anonym bleiben. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Hodiak nicht erführe, daß ich Sie informiert habe … Ehrlich gesagt, ich habe furchtbare Angst, deshalb möchte ich mit dieser Sache nichts zu tun haben. Ich habe meine Pflicht als Staatsbürger erfüllt und Sie informiert. Alles Weitere ist nun Ihre Sache.«
    »Wenn wir Steve Hodiak kriegen, haben Sie von ihm nichts mehr zu befürchten«, sagte Sergeant Dahl.
    »Ja, wenn ! Wenn Sie seiner aber nicht habhaft werden? Wenn es ihm gelingt, auszurücken? Was wird dann aus mir? Er wird sich grausam rächen. Das tut er, darauf können Sie sich verlassen. Dann habe ich damit, daß ich mich an Sie wandte, genau das Gegenteil von dem erreicht, was ich erreichen wollte. Es wäre mir lieber, wenn Sie in seiner

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