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039 - Wolfsnacht

039 - Wolfsnacht

Titel: 039 - Wolfsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wenn sich Vicky so weit wie möglich weg vom Schuß befand.
    Als der ExDämon mein Gesicht sah, kam er auf mich zu und raunte: »Was sollte ich machen? Sie wollte unbedingt mitkommen.«
    »Du hättest sie hypnotisieren können.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Doch.«
    »So etwas darfst du von mir nicht verlangen, Tony.«
    »Du hättest es ja nur zu ihrem Schutz getan.«
    »Trotzdem, ich…«
    »Hört mal, ihr beiden, was gibt’s denn zu munkeln?« fragte Vicky Bonney und kam zu uns. Sie sah mich an und fuhr fort: »Oh, ich glaube, ich weiß es. Du solltest dich freuen, daß ich bei dir bin, Tony.«
    »Ich freue mich immer – wenn alles in Butter ist…«
    »Wann ist es das schon mal?«
    »Diskutiert zu Hause weiter«, verlangte Mr. Silver. »Jetzt müssen wir uns um Leif Stanwyck kümmern.«
    Wir wandten uns dem Eingang zu. Da gab der grelle Schrei eines Mädchens das Startzeichen. Wir stürmten los.
    »Du bleibst in meiner Nähe!« rief ich Vicky Bonney zu.
    Vladek Rodensky zog die Mauser, 9 mm, Modell HSc. Die Waffe war – wie mein Colt Diamondback – mit geweihten Silberkugeln geladen. Die Erfahrung hatte den Brillenfabrikanten gelehrt, daß es besser war, die Kanone immer bei sich zu tragen.
    Der Teufel schläft nicht, heißt es, und in ganz besonderem Maße traf das auf uns zu, die wir uns dem Kampf gegen die schwarze Macht verschrieben hatten.
    Innerhalb weniger Augenblicke glich das ganze Hospital einem riesigen Bienenstock, unter dem jemand ein Feuer angezündet hat.
    Panik – vom Dach bis zum Keller.
    Leif Stanwyck sorgte für diese Aufregung. Hatte uns Dr. Bolan zu spät alarmiert? Mußten wir Stanwyck abschreiben? Oder bestand noch Hoffnung, ihn zu retten?
    Wenn der Keim des Bösen noch nicht vollends von ihm Besitz ergriffen hatte, konnten ihn Mr. Silver und Roxane mit ihrer starken Magie eventuell noch retten.
    Falls es den beiden gelang, diesen unseligen Keim zu zerstören, würden die Wunden wieder aufbrechen, aber das war das kleinere Übel, denn dann würde Leif Stanwyck wieder nur Mensch sein – während er jetzt im Begriff war, zur gefährlichen Bestie zu werden.
    Ich wünschte das ihm und uns nicht, denn wenn die Hölle ihn voll umklammerte, war es unsere traurige Pflicht, ihm das schwarze Leben zu nehmen.
    Mit langen Sätzen stürmte ich durch die Aula. Vicky Bonney und Vladek Rodensky flankierten mich. Wir hasteten auf einen der Fahrstühle zu. Mr. Silver und Roxane verzichteten auf den Lift.
    Der ExDämon und die Hexe aus dem Jenseits liefen zur Treppe.
    Sollte Leif Stanwyck ihnen dort entgegenkommen, würden sie für ihn zu einem Hindernis werden, das er nicht überwinden konnte.
    Ich schlug mit der flachen Hand ungeduldig auf den Rufknopf.
    Die Katastrophe mußte sich nach meiner Schätzung irgendwo zwischen dem vierten und sechsten Stock abspielen. Das bedeutete, daß wir zur sechsten Etage hochfahren und dann die Treppe hinunterjagen würden.
    So konnten wir Stanwyck – der mit Sicherheit versuchen würde, das Krankenhaus zu verlassen – in die Zange nehmen. Zwischen zwei Mühlsteinen würde er aufgerieben. Mühlstein eins: Roxane und Mr. Silver, Mühlstein zwei: Vicky Bonney, Vladek Rodensky und ich.
    »Es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn wir ihn nicht kriegen«, knurrte Vladek.
    Endlich traf die Kabine ein. Wir stiegen ein. Ich drückte auf Knopf Nummer sechs, und der Fahrstuhl setzte sich mit einem sanften Ruck in Bewegung. Meine Handflächen wurden feucht. So viele Abenteuer hatte ich schon hinter mir, aber ich konnte die Nervosität nicht ablegen. Sie befiel mich immer wieder aufs Neue.
    Vielleicht war das gut so. Ein abgebrühter Mann erstarrt zu leicht in seiner Routine. Vielleicht nimmt er seinen Job dann auch nicht mehr so ernst, wie er ist, und das ist ein Fehler, den man sich im Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle nicht leisten darf, denn der kann einem sehr schnell zum Verhängnis werden. Darauf wartete die Gegenseite ja nur…
    Vicky Bonney öffnete ihre Handtasche und holte ihre Derringer-Pistole heraus. Sie nahm die Waffe in die linke Hand und griff noch einmal in die Tasche, um einen gut in der Hand liegenden Wurfstern in die Rechte zu nehmen.
    Sechste Etage.
    Der Fahrstuhl hielt an, die Tür öffnete sich, und im selben Augenblick sahen wir Leif Stanwyck. Es gab nicht den geringsten Zweifel, daß er es war. Man brauchte den Mann nur anzusehen, um zu wissen, daß er bereits ein halbes Monster war…
    ***
    1956
    Hank Wilson war ein kleiner Mann mit rundem

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