Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
Vom Netzwerk:
Deck erschien eine Gestalt im grauen Wollsweater. Wütend gestikulierte sie zu uns hinüber. Ich kniff die Augen zusammen. Ja, es war Anthony Lawrence. Ich hatte ihn lange nicht gesehen, aber ich erkannte ihn sofort wieder.
    Jetzt wurde es spannend.
    Langsam gingen wir längsseits.
    »Seien Sie vorsichtig«, sagte der Captain. »Wenn der Killer da drüben ist, wird es gleich verdammt ungemütlich werden. Der Bursche weiß, dass er nichts zu verlieren hat.«
    »Solche Risiken gehören bei uns zum Beruf«, sagte ich. Dann hatten wir es geschafft, ich machte einen Klimmzug und stand an Bord der Jacht.
    ***
    Lawrence schoss mit zornrotem Gesicht auf mich zu. Er war ebenso groß wie ich, athletisch gebaut. Seine Züge waren scharf geschnitten, das Haar eisgrau.
    »Was, zum Teufel, soll das heißen?«, schnaubte er. »Seit wann ist es üblich, dass die Wasserschutzpolizei mit Piratenmethoden auf harmlose Urlauber losgeht?«
    »Sie kennen sich in Piratenmethoden nicht aus«, sagte ich sanft. »Es handelt sich um eine normale Kontrolle. Wer ist außer Ihnen noch an Bord?«
    »Nur die Besatzung, zwei Mann. Und jetzt verlange ich Aufklärung. Was soll das alles bedeuten?«
    »Sie werden sofort erfahren, was los ist. Wir müssen Ihr Boot durchsuchen.«
    Phil erschien neben mir. Er hielt seine Hand in der Tasche um die Pistole gespannt.
    »Das ist ja Hausfriedensbruch«, schrie Lawrence. »Ich bin Jurist. Jede Ungesetzlichkeit kann Sie teuer zu stehen kommen!«
    »Ich kenne meine Befugnisse«, sagte ich kühl. »Phil, lass ihn nicht aus den Augen. Ich sehe unten nach.«
    Ohne mich weiter um Lawrence zu kümmern, öffnete ich die Kajütentür. Zwei Gestalten kamen mir entgegen. Die Männer von der Besatzung.
    »Gehen Sie hinauf und zeigen Sie Ihre Ausweise vor«, sagte ich.
    Vorsichtig ging ich weiter, jeden Augenblick auf eine Salve aus einer Beretta gefasst. Aber nichts geschah. Nach fünf Minuten war mir klar, dass niemand sonst an Bord war. Entweder war uns der Killer entkommen oder unsere Theorie war falsch.
    Ich stieg wieder hinauf.
    »Es ist mehr Arbeit, als ich dachte, Mr. Lawrence«, sagte ich, als ich oben war. »Wir müssen das Boot durchsuchen.«
    »Dazu brauchen Sie einen richterlichen Befehl!«
    »Es sei denn, ich bin einem Verbrecher auf der Spür. Diese Gesetze kenne ich so gut wie Sie.«
    Wir machten uns an die Arbeit. Wenn unsere Theorie zutraf, musste es Beweisstücke an Bord geben.
    Wir gingen systematisch vor und machten es gründlich. Die Jacht war ausgesprochen luxuriös eingerichtet; die große Kabine war mit Perserteppichen ausgelegt, und die Hausbar hätte dem New Yorker Stork Club zur Ehre gereicht.
    Es gab eine Menge Hinweise dafür, dass eine Frau an Lawrences Kreuzfahrten teilnahm — aber nichts bewies uns, dass Felice erst vor Kurzem an Bord gewesen war.
    Wir beendeten die Durchsuchung der Wohnräume und nahmen uns den Maschinenraum vor. Eine längliche Kiste erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich zog sie heraus und stemmte sie auf. Der Inhalt war in gelbes Ölpapier eingepackt. Ich schlug es auseinander. Vor mir lag der gut gefettete Lauf eines Smith & Wesson Maschinengewehres.
    »He, Lawrence«, sagte ich. »Sie sind doch ein harmloser Urlauber. Wozu brauchen Sie das Ding da? Zum Fische fangen?«
    Er wurde eine Spur bleicher.
    »Das ist meine Angelegenheit. Ich kann auf diesem Boot so viel Waffen haben, wie ich will!«
    »Das kommt ganz darauf an, was Sie mit dem Ding anrichten!«
    »Diese Waffe ist fabrikneu, das sehen Sie doch«, sagte er.
    »Diese hier wohl. Aber vielleicht hatten Sie noch mehr von der Sorte an Bord!«
    »Sie können ja nachsehen.«
    »Ich stelle mir vor, dass es kein großes Problem ist, ein gebrauchtes Maschinengewehr im Michigan-See zu versenken.«
    Phil, der auf dem Polizeikutter gewesen war, kam wieder an Bord und unterbrach mich. »Ich habe eben mit der Zentrale gesprochen. Mr. Lawrence fährt mit einer erlesenen Besatzung. Beide sind vorbestraft. Ihre Namen stehen in allen einschlägigen Verbrecheralben.«
    Ich sah zu den beiden Männern hinüber. Sie verzogen keine Miene.
    »Lawrence« sagte ich langsam. »Vor knapp zwei Stunden wurde der FBI-Agent Dick Miller von einem Boot aus erschossen. Die Mordwaffe war ein Maschinengewehr desselben Kalibers wie dieses hier. Der Tatort liegt nur wenige Meilen von hier entfernt. Sie stehen unter Mordverdacht, Lawrence. Sie sind verhaftet.«
    Der Anwalt zeigte sich nicht beeindruckt.
    »Ich bin Strafverteidiger, Cotton«, sagte er.

Weitere Kostenlose Bücher