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0391 - Der flüsternde Tod

0391 - Der flüsternde Tod

Titel: 0391 - Der flüsternde Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war zunächst zwischen den Abdrücken hindurchgefahren, vielleicht war es Zufall, vielleicht Bestimmung, wer konnte das schon sagen?
    Aber der Mensch hat nicht immer Glück.
    Auch Wade Liston machte da keine Ausnahme. Es erwischte ihn beim fünften oder sechsten Abdruck. Voll jagte er darüber hinweg.
    Da geschah etwas, das Rolly Watson nie in seinem Leben vergessen würde.
    Die Kraft der Spur schlug voll durch. Sie erwischte nicht die Maschine, sondern den jungen Mann, der sie fuhr. Sein Körper bäumte sich aus der flachen Haltung auf, als wollte er dem starr dastehenden Zeugen ein besonders gutes Bild bieten. Er hatte auch die Arme erhoben, drückte sie nach hinten, und im nächsten Augenblick sackte er zusammen.
    Über dem Feuerstuhl lag eine Staubfahne, die von Fahrtwind noch mitgerissen wurde.
    Rolly Watson erstarrte. Er glaubte, der Mittelpunkt eines Alptraums zu sein, als er das Schreckliche und Unwahrscheinliche sah. Vorhin hatte der junge Mann noch auf dem Motorrad gesessen, jetzt war der Sattel leer, und der Fahrtwind hatte die letzten Reste mitgerissen. Dabei geriet Rolly Watson noch in Gefahr, denn die Maschine raste weiter und blieb praktisch in der Spur.
    Sie hätte den Polizisten erwischen können. Kurz zuvor kippte sie um. Das vordere Rad hatte sich quergestellt, die Honda wurde von einer anderen Kraft erwischt und weggeschleudert. An Rolly rutschte sie vorbei und glitt über die Straße, als wäre diese mit Schmierseife angestrichen worden. Daß sie gegen einen Laternenmast prallte, dort der Motor verstummte und die Maschine noch weiter bis vor eine Hauswand geschleudert wurde, das alles interessierte den Officer nicht. Er hörte zwar die krachenden Geräusche, Augen hatte er nur für Wade oder das, was von ihm übriggeblieben war.
    Staub…
    Wie bei Peggy.
    Er ging vor, und er hatte das Gefühl, über dem Boden zu schweben. Innerhalb weniger Minuten hatte er zwei Menschen sterben sehen. Einfach so, ohne Blut, ohne die Anwendung körperlicher Gewalt, und dennoch war ihm bisher in seinem Leben nichts Schlimmeres begegnet. Er fand keine Worte für die Vernichtung dieser beiden Menschen, weil ihm die Begriffe einfach fehlten, um den Schrecken zu umschreiben.
    Das Grauen hatte sich wie ein Stachel in seinen Körper gebohrt und übertrug sich auch auf die Bewegungen des Mannes, die so lahm, steif und trotzdem fahrig wirkten.
    Der Wind hatte die Asche verteilt und sie wie einen Schleier über die Straße, sowie zwischen die abgebildeten Fratzen geweht. Ein hellgrauer Rest aus menschlichen Rückständen ohne Knochen und Haut.
    Rolly Watson faßte es nicht mehr. Sein Verstand weigerte sich, die Tatsachen so zu sehen, wie sie sich darstellten. Irgendwo gab es eine Sperre, die auch bei ihm eingerastet war.
    Er wankte dorthin, wo sich noch die meiste Asche gesammelt hatte, und fiel schwer auf die Knie.
    Wie eine Filmszene wirkte das, was sich auf der Straße des kleinen Ortes Devon abspielte, und Rolly besaß auch Zuschauer. Es waren die Menschen, die Bekannten, die hinter ihren Fenstern standen, mit vor Angst und Grauen gezeichneten Gesichtern, ohne dem anderen aber helfen zu können.
    Es war Nacht, aber es herrschte genügend Licht, um alles sehr deutlich sehen zu können.
    Auch Rolly sah die Asche.
    Er kniete noch immer, streckte seine Arme aus, und die Hände mit den dicken Fingern fuhren in das grauweiße Material, schaufelten es in die Höhe, um es anschließend durch die Lücken zwischen den Fingern rieseln zu lassen.
    Als feiner Regen fiel die Asche wieder auf die Fahrbahn, dabei drehte Watson durch.
    »Tot!« schrie er, so laut er konnte. »Er ist tot, vernichtet, zu Asche geworden, und ich habe es gesehen. Ich sah, wie er verging. Der Satan hat zugeschlagen, er hat uns besucht, der Leibhaftige ist aus der Hölle in unsere Stadt gekommen. Er vernichtet uns. Satan will uns zerstören…«
    Zerstören… zerstören …
    Es war furchtbar. Die Stimme des Mannes hallte über die menschenleere Straße und wurde von den Hauswänden als Echo zurückgeworfen. Jeder, der es wollte, konnte ihn hören, und die meisten vernahmen seine Schreie, ohne aber einzugreifen.
    So blieb er allein und hatte das Gefühl, auf sein Ende warten zu können…
    ***
    Zum erstenmal sahen wir den flüsternden Tod, und ich muß ehrlich zugeben, daß mich sein Anblick überraschte, denn diesen riesigen und unheimlich wirkenden Schädel hätte ich nicht erwartet.
    Keinen Totenkopf und vor allen Dingen nicht die lack- oder blutrot

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