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0391 - Der flüsternde Tod

0391 - Der flüsternde Tod

Titel: 0391 - Der flüsternde Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einmal einen verwehenden Schrei hatte sie abgegeben. Der Sand fiel und rieselte. Auf dem Boden und im Zentrum der Spur sammelte er sich und bildete einen Hügel, dessen Kuppe eine Abflachung zeigte.
    Mehr war von Peggy nicht zurückgeblieben. Kein Stoff, keine Knochen, keine Haut.
    Nur Asche oder Sand…
    Rolly Watson stöhnte. Die Tür hatte er nicht geschlossen, sein Fehler war es gewesen, der Peggy das Leben gekostet hatte. Und er hatte nichts für sie tun können.
    Durchzug war entstanden, er erfaßte einen Teil des Staubs und wirbelte ihn davon.
    Rolly merkte kaum, daß die Asche gegen seine Hosenbeine geweht wurde. Er stand da wie ein Denkmal. Aus seinen Augen rannen Tränen, und im Innern spürte er eine noch nie erlebte Leere.
    Die Schuldgefühle würden kommen, dessen war er sicher, zunächst aber erfaßte ihn die Angst, und er wußte nicht, was er noch tun sollte. Ins Haus gehen, weglaufen?
    Er hätte sein Office betreten müssen, um Hilfe zu holen. Nur konnte er sich nicht überwinden. Er schaffte es einfach nicht, über die sterblichen Überreste einer Frau zu schreiten.
    So zog er sich zurück. Da er sich nicht umgedreht hatte, wäre er noch fast über die Tasche gestolpert. Mit den Hacken prallte er gegen sie und warf sie um. Die Bierdosen prallten zusammen, Rolly wunderte sich, daß er diese Geräusche überhaupt noch mitbekam.
    Er dachte an die Gefahr, in der auch er schwebte. Rückwärtsgehend konnte er das Haus nicht verlassen, deshalb drehte er sich um und stieg langsam die Treppe hinab.
    Der nächste Abdruck dicht hinter der Treppe leuchtete ihm entgegen. Rolly Watson hatte das Gefühl, als würde ihn die Fratze höhnisch anlachen, um ihm mitzuteilen, daß er gegen den Teufel sowieso nicht gewinnen konnte.
    Das wollte der Polizist auch nicht mehr. Er brauchte nur seine Ruhe. Am besten würde es sein, wenn er aus Devon floh. Keiner konnte ihm einen Vorwurf machen. Übermenschliche Kräfte hatten in diesem Ort die Regie übernommen, und wer war schon stärker als der Teufel?
    Kein Mensch!
    Rolly ließ die Treppe hinter sich. Er passierte auch die Spur, blieb stehen und stellte erst jetzt fest, daß er noch immer weinte. Aus der Tasche holte er ein Tuch, schneuzte sich, steckte es wieder weg.
    Wenig später störte ein Geräusch seine Gedankenwelt.
    Es war das Dröhnen eines Motors.
    Ein Motorrad näherte sich Devon.
    Rolly Watson drehte sich um. Er schaute über die Spuren hinweg und sah auch den Scheinwerfer in der Ferne. Tatsächlich nur einer.
    Rollys Gedankenapparat arbeitete wieder einigermaßen klar. Er wußte plötzlich, daß es sich bei dem Fahrer nur um einen der beiden Liston-Brüder handeln konnte, die das Zigeunermädchen entführt hatten.
    Ihm gab Rolly die Schuld. Seit die Zigeuner in der Nähe des Ortes lagerten, war es zu den Todesfällen gekommen, und sein Haß auf diese Menschen wuchs, weil er ihnen auch die Schuld an Peggys Tod in die Schuhe schob. Darüber dachte er nach, während er sich auf dem Gehsteig weiterbewegte, um dem Ankömmling entgegen zu laufen und ihn gleichzeitig zu warnen. Wenn der mit seiner Maschine über die Teufelsspuren hinwegdüste, hatte er keine Chance mehr.
    Da würde er während der Fahrt zu Staub zerfallen.
    Rolly Watson ging sehr schnell. Es kümmerte ihn auch nicht, daß man ihn aus einem offenen Fenster her anrief, er hatte andere Sorgen und sah die Maschine bereits am Dorfanfang erscheinen. Sie geriet in den Lichtschein der Teufelsspuren, so daß der Mann erkennen konnte, wer auf dem Bock des Feuerstuhls hockte.
    Es war Wade Liston.
    Und der fuhr weiter. Trotz der Spuren. An der ersten war er bereits vorbeigewischt. Das Dröhnen des Motors echote zwischen den Häusern. Rolly Watson war nicht klar, was dieser Kerl überhaupt wollte. Der hatte sein Ziel erreicht. Er sollte abbremsen, die Maschine abstellen und zu Fuß weitergehen.
    Wade drehte auf.
    Rolly mußte etwas tun.
    Er sprang über seinen eigenen Schatten, als er sich vom Gehsteig löste und die Straße betrat. Sehr vorsichtig ging er zu Werke, schob sich auf die Straßenmitte zu, hob beide Arme und baute sich dort winkend auf. Er hatte zusätzlich noch schreien wollen, aber seine Kehle war wie zugeschnürt.
    Das Winken mußte auch reichen.
    Und Wade fuhr weiter. Er lag flach auf der Maschine. Der Lichtkegel glitt über die teuflischen Spuren, blendete Rolly sogar, der zugesehen hatte, sich möglichst weit von diesen lebensbedrohenden Sigillen zu entfernen.
    Noch hatte Wade Glück gehabt. Er

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