0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas
Hays!
Grossow sah zu den beiden Eisverkäufern an der Seite der Tribüne. Sie hatten seinen Ruf gehört und kamen langsam durch die Reihen näher zu ihm heran.
Das zweite Rennen näherte sich seinem Ende. Inzwischen waren sowohl »Yankee« als auch »Susannah« abgehängt worden.
Hays hatte das Interesse verloren. Grossow konnte sehen, wie er aufstand und ein paar Worte mit dem Blonden wechselte. Dann schob er sich langsam durch die Reihe zum Ausgang hin. Der Eisverkäufer folgte ihm. Von Zeit zu Zeit blieb er zurück, weil er eine Waffel verkaufen musste, aber er verlor Hays nicht aus den Augen.
Grossow und der zweite Eisverkäufer blieben bei dem Blonden. Hays hatte jetzt einen Ausgang erreicht. Hier endete der Arbeitsbereich des Eismannes. Er rief laut: »Eis! Hier gibt es Eis!«
Das war das verabredete Zeichen für den Cop, der am Ausgang wartete. Der Eisverkäufer blieb zurück, und der Cop folgte Hays zu den Parkplätzen.
Er sah, wie Hays in einen Thunderbird aus dem Jahre 1959 stieg, merkte sich das Kennzeichen und schlenderte weiter.
Der Parkwächter lotste Hays aus dem Labyrinth der wartenden Wagen heraus und winkte seinem Kollegen an der Ausfahrt zu. Direkt vor der Ausfahrt stand ein kleiner gelber Telegrammwagen. Der Fahrer hatte sein Sendegerät ständig auf Empfang geschaltet. Jetzt hörte er die Beschreibung des Thunderbird, die der Beamte in Zivil gerade durchgab.
Der Thunderbird kam durch die Ausfahrt gefahren.
Der gelbe Telegrammwagen fuhr langsam hinterher.
Bereits drei Kreuzungen später bog er nach links ab, die Verfolgung übernahmen zwei »Halbwüchsige« auf starken Motorrädern.
Als der Thunderbird auf dem Queens Boulevard ankam, gab er plötzlich Gas und schoss davon. Die Motorräder konnten nicht mehr folgen und gaben die Meldung per Sprechfunk durch. An der Queensboro-Bridge wartete ein schneller Sportwagen, um die Verfolgung aufzunehmen. Er fuhr hinter dem Thunderbird bis zur Second Avenue. Dort bog der Thunderbird links ab, der Sportwagen fuhr geradeaus. Er gab die neue Fahrtrichtung von Hays weiter an alle Streifenwagen, und Wagen Nummer 37, der an der 57. Straße Ost stand, nahm die Verfolgung auf. Er konnte aber nur zwei Straßen lang hinter dem Thunderbird bleiben, ohne aufzufallen, dann löste ihn ein hellgrüner Wäschereiwagen ab.
In der 23. Straße Ost bog Hays rechts ab und fuhr den Broadway entlang. Der Wäschereiwagen wurde von einem Möbelwagen abgelöst.
Als Hays in den Parkplatz des Tower O Matic einbog, fuhr der Möbelwagen weiter und gab die Adresse durch.
Ich hatte die ganze Zeit über in Teds Büro gesessen und an dem Gerät das Rennen verfolgt.
Als ich hörte, dass Hays in dem Schnellrestaurant war, beschloss ich, Mittagspause zu machen.
Auf Ted würden die Kollegen auf der Straße schon aufpassen. Ich setzte mich in meine Kiste und fuhr nach Manhattan.
***
Das Tower O Matic ist das erste voll automatisierte Restaurant in New York. Ich parkte in dem schmalen Seitenhof und ging hinein. Einen Moment stand ich in der riesigen Halle. Ein idealer Treffpunkt. Es gab keine einzige Hilfskraft, keinen Ober, keine Kellnerin, niemand, der sich an einen erinnern könnte. Nur eine Unmenge von Berufstätigen, die an den langen Wänden standen und sich ihre Speisen auswählten.
Ich reihte mich in die Schlange der Wartenden ein, wechselte am Automaten mein Papiergeld in Münzen um und schlenderte an den farbigen Glaskästen vorbei, um mir etwas auszusuchen.
In den Spiegeln der Kästen sah ich Howard Hays. Er saß in einer Eckbank an der Wand, mit dem Blick auf die Tür. Neben ihm war noch ein Tisch frei.
Ich blieb stehen, schob die Münzen in das Fach, vor dem ich stand, und bekam ein Steak mit Pommes frites, Erbsen und Blumenkohl. Alles tiefgefroren, auf einem gelben Plastikteller serviert. Dann schob ich mein Tablett auf einer langen Schiene zu dem Wärmespender. Ich blieb vor einem Herd stehen. Warf eine Münze ein, schob meinen gelben Teller in das Stahlfach und drückte auf den gelben Plastikknopf an meinem Teller.
Es dauerte nicht einmal eine Minute, und das Steak kam fertig und dampfend wieder heraus. Ich betätigte noch die Automaten für Ketchup und Salz, holte mir eine Papierserviette, ein Besteck und einen Becher mit Bier und schlenderte zu dem Tisch, der Hays gegenüberstand.
Hays hatte auch so ein Wunder-Menü vor sich stehen, aber er schien an Appetitmangel zu leiden, denn er stocherte nur überdrüssig in seinen Kartoffeln herum.
Ich machte mich
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