0391 - Todliche Ernte
legte das „geerntete" Ei vorsichtig in die Rückenschale. Sofort schwenkte der Tentakel vom hinteren Ende der Maschine herum und senkte seine Halbschale auf die offene Rückenschale, das Baramo-Ei vor allen Gefahren behütend.
„Phantastisch", murmelte Gucky.
Dann fiel ihm ein, daß es nicht seine Aufgabe war, den Ernterobotern bei der Arbeit zuzusehen.
Er mußte schleunigst Roi Danton alarmieren.
Und am Ufer lagen seine Sachen!
Der Mausbiber begann zu schwitzen, denn einer der Roboter stakste soeben wenige Meter an seinen Sachen vorbei, glücklicherweise, ohne ihnen die geringste Beachtung zu schenken.
Aber wie sollte er die Sachen holen?
Vor den Augen der Roboter war das unmöglich. Einen bewegten Gegenstand bemerkte man leichter als einen unbewegten. Selbst wenn die Maschinen nur eine „Ernteprogrammierung" besaßen, war doch nicht auszuschließen, daß sie verdächtige Beobachtungen an ihre Leitstelle weitermeldeten.
Gucky kam zu dem Schluß, daß er seinen Kampfanzug und die Unterkombination vorerst liegen lassen mußte. Die Alarmierung Rois war dringlicher.
Behutsam schob er telekinetisch eine Sandschicht über seine Sachen. Dann teleportierte er ins Höhlenversteck zurück.
„He!" rief Armond Bysiphere ihm entgegen. „Was soll die Stripteasenummer?"
Oro Masut lachte.
Roi Danton trat an den Mausbiber heran, befühlte das nasse, teilweise salzverkrustete Fell und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
„Wie konntest du in dieser Lage baden, Gucky?"
Der Ilt hatte seine Fassung rasch wiedergewonnen. Grinsend erwiderte er: „Sonderoffizier Guck meldet: Ernteroboter der Pseudo-Gurrads aus Wasserversteck heraus bei der Arbeit beobachtet."
Er räusperte sich, als er Rois sarkastisches Grinsen bemerkte.
„Kein Grund zum Lachen, mein Lieber. Mit dem schweren Kampfanzug wäre ich versunken - oder ich hätte das Antigravaggregat einschalten müssen. Dann wäre ich wahrscheinlich geortet worden. Folglich entkleidete ich mich und tauchte bis zur Nasenspitze. Unter allergrößten Gefahren konnte ich auf diese Weise wertvolle Beobachtungen machen."
Er beschrieb die Ernteroboter und ihre Tätigkeit.
„So...", sagte Danton gedehnt, nachdem der Ilt geendet hatte. „Und wo liegt dein Kampfanzug? Ich hoffe nicht, daß die Roboter darüber stolpern ... !"
„Nur, wenn sie direkt drauftreten, Roi", antwortete Gucky.
Der Freihändler schluckte.
„Los, wir starten. Am besten bringt Gucky uns zu Goratschin und Noirs Beobachtungsstand.. Dort können wir beobachten. Ich möchte den Ernterobotern folgen, sobald sie ihre Arbeit beendet haben.
Bessere Führer zu der Aufbereitungsanlage können wir nicht finden."
Der Mausbiber nickte.
Er teleportierte zuerst mit Roi Danton, Armond Bysiphere und Harl Dephin. Danach brachte er Jean Beriot und Oro Masut zu dem Felsvorsprung, der sich hervorragend als Beobachtungskanzel eignete.
Es stellte sich heraus, daß Goratschin und Noir die Ernteroboter viel früher als Gucky bemerkt hatten.
Da sie jedoch den Mausbiber am Strand wußten, hatten sie auf eine Meldung über Telekom verzichtet.
Sie erklärten außerdem, daß die Erntemaschinen von einigen Luftgleitern abgesetzt worden seien.
Die Gleiter stünden fünfzehn Kilometer entfernt am Strand und hätten nach beiden Richtungen Ernteroboter losgeschickt.
„Sobald sie starten", sagte Roi, „folgen Goratschin, Gucky, Bysiphere, Harl Dephin und ich ihnen mit Hilfe unserer Fluganzüge. Die anderen warten hier."
„Mein Fluganzug liegt am Strand", erklärte der Ilt kläglich. „Soll ich vielleicht mit den Armen flattern?"
„Das wäre vermutlich die gerechte Strafe für deine Disziplinlosigkeit", sagte Roi Danton streng.
„Leider ist sie undurchführbar. Du wirst also zu deinen Sachen teleportieren, sobald die Ernteroboter das Feld geräumt haben. Dort ziehst du schnellstens deinen Kampfanzug an und folgst uns per Teleportation. Schalte bitte deine Antiflex-Brille ein; wir müssen mit aktivierten Deflektorschirmen fliegen. Klar?"
„Jawohl, gestrenger Gebieter", erwiderte Gucky ironisch.
*
„Sie lassen pro Wurf nur zwei reifende Eier zurück", murmelte Andre Noir und setzte das Fernglas ab.
„Also werden die meisten reifenden Eier abgeerntet", sagte Roi Danton nachdenklich. „Das dürfte ein weiterer Beweis dafür sein, daß die Pseudo-Gurrads verzweifelt auf große Mengen Neo-Bilatium angewiesen sind. Sonst würden sie die Nachkommenschaft der Baramos nicht derartig dezimieren: damit verringern
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