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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durchkam, sondern lediglich auf dem Band endete…
    Und Nicole versuchte ihm klar zu machen, daß da draußen der Brandmeister der Feuerwehr von Beaminster stände, weil der Dachstuhl in hellen Flammen stehe…
    »So ein Unsinn«, murrte Zamorra.
    Das Klingeln verstummte.
    »Siehste, Nici. Was anfängt, hört auch wieder auf«, murmelte er. »Der einzige Grund, der mich dazu bewegen könnte, mich zu erheben, wäre, daß wir uns weg von den Fellen und hinein ins weiche Bett bewegen würden… aber hier ist’s doch auch gemütlich, oder?«
    Da ging das Klingeln weiter.
    »Der tötet mir noch den Nerv«, protestierte Zamorra ungehalten.
    Nicole entwand sich seinem Griff und sprang auf. »Wenn du nicht nachschaust, tue ich es eben.« Sie stolperte aus dem Zimmer, berührte dabei einen Sessel und tastete sich zum Schlafzimmer weiter. Am Außenhaken am Schrank hing ein Bademantel, in den sie rasch schlüpfte. Licht an und zur Haustür…
    Noch während sie im Schlafzimmer war, hörte das Klingeln erneut auf. Als Nicole die Haustür erreichte und öffnete, war niemand da. Sie sah sich um und die Allee entlang. Hatte der ausdauernde Besucher aufgegeben und fuhr davon? Ihr schien, als biege dort draußen ein Wagen auf die Straße ab.
    »Verflixt noch mal«, murmelte sie verärgert. »Dieser Sturkopf!« meinte Zamorra, der sich einfach nicht hatte rühren wollen und sie auch noch festgehalten hatte. Gut, die Sache konnte nicht lebenswichtig gewesen sein, weil der Besucher sein Vorhaben dann nicht doch aufgegeben hatte. Aber…
    Ihre braunen, goldgesprenkelten Augen wurden schmal. Der Wagen, der da drüben abgebogen war - der war doch ohne Licht gefahren.
    Da stimmte etwas nicht.
    Sie hätte den Lichtschein sehen müssen. Erst die Rückleuchten, und dann nach dem Abbiegen auch das Streulicht der vorderen Lampen. Aber da war nichts gewesen. Trotzdem war sie sicher, daß sie sich nicht getäuscht hatte.
    Wer hatte einen Grund, ohne Licht zu fahren? Jemand, der nicht erkannt werden wollte!
    Aber dann klingelte dieser Jemand doch nicht an der Haustür wie ein Wahnsinniger! Nein - da war etwas oberfaul!
    Jetzt endlich tauchte Zamorra hinter ihr auf, der darauf verzichtet hatte, sich etwas anzuziehen. Nicht einmal das Amulett hing vor seiner Brust. »He, was ist denn nun, Nici? Kommst du?«
    Sie wandte sich um. »Warum willst du nicht wissen, wo unser Besucher ist?«
    »Weil er mich nur peripher tangiert«, seufzte Zamorra. »Es ist kalt hier draußen. Komm wieder ins Haus. Die Nacht ist noch lang. Noch nicht ganz zehn Uhr. Wir haben wohl doch nicht besonders lange geschlafen. Aber wenn wir schon mal wieder wach sind, können wir das auch ausnutzen…« Er küßte ihre Wange und griff nach ihrer Hand.
    »Ich glaube, unser Besucher ist entführt worden«, sagte sie.
    »Du hast eine blühende Fantasie.«
    »Hier, cherie! Er ist nicht mehr da!« Sie streckte die Hand aus und deutete auf den Vorplatz. Da stand nur der Jaguar. Von einem spätabendlichen Besucher war nichts zu sehen.
    »Vielleicht ist er ums Haus gegangen. Mach die Tür zu, ehe er wieder nach vorn kommt.« Zamorra zog an ihrer Hand.
    »Da war ein unbeleuchteter Wagen, der sich entfernte, als ich die Tür öffnete. Er war schon an der Sraße«, sagte sie alarmierend.
    »Du mußt dich geirrt haben«, sagte Zamorra.
    Nicole atmete tief durch. »Mit dir stimmt etwas nicht«, sagte sie. »So desinteressiert warst du noch nie.«
    Er schloß die Haustür.
    »Nici, es reicht, wenn wir alle naselang in die haarsträubendsten Abenteuer stolpern, denen wir nicht ausweichen können. Es reicht wirklich. Du brauchst nicht künstlich eines zu konstruieren! Ich will wenigstens ein paar Stunden lang Ruhe haben. Da draußen war nichts, verstehst du? Du siehst Gespenster!«
    Ja, dachte sie maßlos irritiert. Ja, ich sehe ein Gespenst. Eines, das Zamorra heißt!
    Er kam ihr verändert vor. So entsetzlich desinteressiert. Das war nicht der Zamorra, den sie seit vielen Jahren kannte und liebte. Er hätte der Sache auf den Grund gehen müssen. Statt dessen versuchte er sie davon zu überzeugen, daß sie sich irrte.
    Dabei war sie jetzt sicher, daß jemand hier verzweifelt geklingelt hatte, weil er verfolgt wurde und Hilfe brauchte. Aber seine Verfolger hatten ihn erwischt und entführt, mit dem verdunkelten Auto, weil Zamorra und sie zu lange gezögert hatten, an die Tür zu gehen. Sie machte sich Vorwürfe, und sie verstand Zamorra nicht mehr.
    Er ging vor ihr her zurück ins Kaminzimmer,

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