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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Polizistenmörder und Attentäter hatte auf dem Autobahnparkplatz den Franzosen überfallen. Das geschah bestimmt nicht grundlos. Den ganzen Tag über hatte sich Spokayne den Kopf über ein mögliches Motiv zerbrochen, aber er kam nicht dahinter.
    Jetzt auch nicht. Aber der Franzose schien ihm plötzlich der Schlüssel zu dem Mörder zu sein. Wenn er einen Überfall durchgeführt hatte, konnte das auch ein zweites Mal geschehen.
    Was hatte der Franzose noch zu Protokoll gegeben? Er sei in den nächsten Tagen im Beaminster-Cottage direkt oder nachrichtlich zu erreichen!
    Spokayne fischte das Notizbuch aus der Brusttasche. Er blätterte nach und fand die Adresse und auch die Telefonnummer. Zu Hause angekommen, setzte der Junggeselle Spokayne sich ans Telefon und wählte die angegebene Nummer.
    Sicher, es war schon acht Uhr abends, aber zu dieser Zeit sollte man doch noch telefonisch erreichbar sein.
    Aber nur ein Anrufbeantworter meldete sich. Immerhin gab er zu erkennen, daß der Anschluß Professor Zamorra gehöre.
    Aber der Professor meldete sich nicht.
    Entweder war er schon wieder unterwegs, oder noch gar nicht eingetroffen. Sollte es einen neuerlichen Überfall gegeben haben?
    Spokayne wartete eine Viertelstunde und versuchte es erneut. Aber wieder meldete sich nur der Anrufbeantworter. Der Lieutenant wurde unruhig.
    Er telefonierte mit seiner Dienststelle.
    Nicht nur er hatte Feierabend, sondern im Revier hatte es auch vor einer Stunde Schichtwechsel gegeben. Die neue Schicht war über die Vorfälle des Tages nur andeutungsweise informiert. Verärgert legte Spokayne wieder auf. Bis der Kollege feststellte, ob im Fall Zamorra neue Meldungen vorlägen, wollte er nicht warten. Das konnte dauern. Der Kollege wußte nicht einmal, daß es am Nachmittag Probleme mit einem Polizistenmord und angeblichen MI-5-Leuten gegeben hatte.
    Im Beaminster-Cottage meldete sich der Anrufbeantworter zum dritten Mal.
    Spokayne gab’s auf, zu telefonieren. Wenn er etwas erreichen wollte, mußte er das anders anstellen.
    Dorset gehörte nicht zum Revier. Er war in der Grafschaft Somerset zuständig. Sein Chef würde ihn gehörig zusammenstauchen und zurückpfeifen. Also brauchte er erst gar nicht um eine Dienstreisegenehmigung nachzufragen. »In der Grafschaft Dorset gibt es Polizisten genug, die im Beaminster-Cottage nachforschen können, Spokayne«, würde es heißen. Aber er hatte den persönlichen Ehrgeiz, herauszufinden, was los war und diesen dreisten Killer wieder dingfest zu machen. Schließlich war er, Spokayne, es, der hereingelegt worden war.
    Okay, mußte er es also privat tun.
    Er wechseltte die Uniform gegen einen unauffälligen braunen Anzug, steckte lediglich den Dienstausweis ein und setzte sich in seinen Wagen, nachdem er auf der Landkarte die wahrscheinlichste Reiseroute nachgesehen hatte, die der Franzose wohl genommen haben würde. Es hatte ihn so zu seinem Wohnsitz gezogen, daß er kaum Abstecher in die malerische Landschaft gemacht haben würde -besonders bei dem heutigen miserablen Wetter. Er hatte garantiert den kürzesten Weg genommen. Und den würde auch Spokayne nehmen. Entweder fand er den überfallenen Jaguar irgendwo an der Strecke am Straßenrand, oder er erreichte das Cottage, und dann würde irgendwann auch dieser Parapsychologe, oder was auch immer er war, wieder erscheinen.
    Und wo er war, würde über kurz oder lang auch der Attentäter wieder erscheinen. Der hatte den Franzosen bestimmt nicht grundlos angegriffen. Der erste Überfall war fehlgeschlagen, der zweite würde folgen.
    Wenn Spokayne Pech hatte, hatte dieser Überfall bereits stattgefunden.
    Aber dann würde es Spuren geben, denen man nachgehen konnte. Das war dann etwas handfesteres als die Suche nach einem schwarzen Bentley, der möglicherweise schon nach dreißig oder vierzig Metern in einer Seitenstraße in der Garage verschwunden war, aus der er erst in umlackierter Form in ein paar Tagen wieder auftauchen würde.
    ***
    »Nun komm schon«, murmelte Gryf. »Mach die Tür auf, Alter. So lange kann’s doch gar nicht dauern, bis einer wach wird und in die Hose kommt.«
    Immer wieder drückte er auf die Türklingel. Aber im Haus rührte sich nichts. Gryf ging halb um das Gebäude herum. Er glaubte hinter dem Haus noch einen anderen Wagen stehen zu sehen. Hatte Zamorra etwa Besuch? Eine Besprechung, bei der er nicht gestört werden wollte?
    »In dem Falle drehe ich dir den Hals um, Assi, daß du mich etwas Falsches hast vermuten lassen«,

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