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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schaltet das Licht ein und legte ein neues Scheit auf die verglimmende Glut. Nicole blieb in der Tür stehen.
    »Was wirst du jetzt tun?« fragte sie.
    »Ein wenig in die Flammen sehen, die hoffentlich gleich wieder knistern, meditieren, und hoffen, daß es ein liebes Geschöpf gibt, das sich ein wenig an mich lehnt«, sagte er leise.
    Nicole seufzte. Sie spielte immer noch mit dem Gedanken, dem fremden Wagen zu folgen. Aber ihr Verstand sagte ihr, daß das unsinnig war. Der Wagen hatte längst einen viel zu großen Vorsprung. Wertvolle Minuten waren vergangen. Bis sie sich angekleidet hatte und den Jaguar startete, war der dunkle Wagen längst in Bridport oder Beaminster, und dort würde sich die Spur verlieren. Was auch immer geschehen war - es war passiert und ließ sich nicht mehr ändern.
    Sie konnten jetzt nur warten, ob es weitere Auswirkungen nach sich zog.
    Zamorra erhob sich wieder. Er kam auf Nicole zu und öffnete ihren Bademantel.
    Er sieht so müde aus, dachte sie. Und er bewegt sich so langsam. Dabei funkeln seine Augen…
    Sie ließ sich gegen ihn fallen. Er fing sie, hielt sie fest in seinen Armen und führte sie zum Kamin, wo sie auf die Felle sanken. Sie versuchte seine Zärtlichkeiten zu genießen und zu versinken. Aber sie konnte es nicht.
    Und Zamorra war irgendwie anders als früher… !
    ***
    Erst kurz zuvor waren Sigma und die Schwarzgekleideten am Beaminster-Cottage angekommen. Die Spur, die der vorausgehende Schwarzgekleidete mit seinem Super-Infrarotspürer verfolgte, führte über die private Allee direkt bis zu dem verdunkelt dastehenden Landhaus.
    »Das ist es«, murmelte Sigma. »Ich bin sicher.«
    Um das Haus trotz der Entfernung zur Hauptstraße deutlich sehen zu können, brauchte er selbst keinen Verstärker. Seine Augen paßten sich selbst den schwächsten Lichtspuren an. Die Wolkendecke war aufgerissen, ein paar Sterne und ein halber Mond schufen geringe Helligkeit im Nachtdunkel. Aber es war kälter geworden. Die Luftfeuchtigkeit war immer noch hoch. Feine Nebelstreifen krochen dicht über den Boden.
    Der Mann mit dem Spürgerät war stehengeblieben, als der Bentley auf Sigmas Anweisung hin stoppte. Jetzt stieg Sigma aus. Er sah zum Haus hinüber.
    Alles ruhig…
    Er bedauerte, daß er ohne seinen Kristall nicht spüren konnte, wie viele Menschen sich in dem Haus befanden und ob sie noch wach waren. Aber er sah die Fensterläden, die geschlossen waren, und kein Licht zwischen den Ritzen. Demzufolge mußte zumindest auf der Vorderseite des Hauses absolute Ruhe herrschen.
    Sigma stieß Anweisungen hervor. Der Schwarzgekleidete verstaute das Spürgerät im Kofferraum des Wagens.
    Der zweite Schwarze stieg ebenfalls aus. Die beiden Gestalten bewegten sich neben dem Weg, hinter den Hecken und Sträuchern, sichernd auf das Haus zu. Ihre Aufgabe war, zu warnen, falls sich etwas oder jemand näherte.
    Sigma stieg halb in den Wagen. Er stand aufrecht auf der Türschwelle, auf die geöffnete Fondtür gestützt. »Vorwärts. Leise. Fahr ums Haus und warte.«
    Der Fahrer gehorchte. Der Bentley rollte verdunkelt auf das Gebäude zu. Als er an dem Jaguar vorbeiglitt, sprang Sigma ab. Die Fondtür schloß klickend. Der Bentley fuhr vorsichtig ums Haus, damit der Fahrer dort sichern konnte, und Sigma näherte sich dem Jaguar.
    Der grüne Wagen war nicht abgeschlossen. Sigma legte die Hand auf die Motorhaube. Sie war kalt. Der Wagen parkte hier schon einige Stunden.
    Sigma öffnete ihn und stieg ein.
    Schnell und gründlich sah er sich um, konnte nichts erkennen und öffnete das Handschuhfach. Da sah er den Dolch und ein Taschentuch, in dem ein kleiner Gegenstand eingewickelt war. Plötzlich fühlte er die unmittelbare Nähe seines Dhyarra-Kristalls.
    Er nahm beide Gegenstände hastig an sich. Der Dhyarra verlieh ihm neue Sicherheit. Er strich mit der Daumenkuppe über die rasiermesserscharfe Schneide des Dolches. Da waren winzige Fleckchen. Blut. Zamorra war verletzt worden. Niemand hatte den Dolch abgewischt.
    Wenn er richtig getroffen hätte, wäre das bestimmt geschehen. Aber niemand hatte die Spuren von Blut an der Schneide bemerkt. Sigma versuchte zu rekonstruieren, was geschehen war. Der Dolch mußte an etwas abgeprallt sein und hatte Zamorra nur geschnitten, anstatt sich in sein Herz zu bohren.
    Aber es spielte keine Rolle. Wichtig war nur die Verletzung. So dauerte das Sterben eben etwas länger.
    Da vernahm Sigma das Warnsignal. Sofort duckte er sich tief in den Wagen. Vorsichtig

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