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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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damit anfangen kann. Wenn es gerade mal keine politischen Intrigen, Morde und Katastrophen gibt, nehmen die Reporter sich dieses alten, längst abgedroschenen Themas an. Aber niemand will das Thema wirklich ernst nehmen - nach außen hin. In Wirklichkeit erscheinen am Loch Ness immer wieder Schnüffler und Beobachter. Die dort lebende Kreatur muß äußerst vorsichtig sein, um nicht von ihnen wirklich erwischt zu werden. So ähnlich würde es uns hier ergehen. Caermardhin ist in der Nähe, vergiß das nicht. Wir würden uns nicht mehr ganz so unauffällig bewegen können, wie wir es jetzt tun. Von den Menschen in Cwm Duad droht uns da keine Gefahr. Sie akzeptieren uns und Caermardhin, weil sie wissen, was der Ort der Burg im Laufe der Jahrhunderte zu verdanken hatte. Aber die Fremden, die kommen würden, würden mißtrauisch. Willst du uns das aufbürden, Reek?«
    »Ich werde euch Menschen wohl nie verstehen, Gryf«, sagte der Sauroide. »Ich möchte doch nur ein wenig helfen. Ich schulde euch so viel…«
    »Du hilfst uns, wenn du dich hier in Caermardhin ruhig verhältst. Gut, ich hatte gehofft, es ginge so, und du hast mir schon eine ganze Menge geholfen. Vielleicht hole ich dich später, wenn es dunkel geworden ist. Oder laß dir von Sid Amos eine Maske anfertigen, die dich zu einem Menschen macht. Dann können wir wieder über diese Sache reden…«
    »Ah, das ist eine sehr gute Idee. Das werde ich tun«, sagte Norr.
    Sid Amos war nicht sonderlich erbaut von dieser Idee, erklärte aber nicht, aus welchem Grund. Aber Reek Norr bearbeitete ihn so lange, bis er schließlich zustimmte. Derweil tat Gryf seine Absicht kund, Zamorra herbeizuholen. »Der wird sich zwar unheimlich freuen, daß er schon wieder gebraucht wird, aber es muß eben sein.«
    »Er wird derzeit absolut nicht erbaut sein«, sagte Amos grinsend. Er hob seine Hand und spannte drei Finger so auf, daß ihre Spitzen die Eckpunkte eines imaginären gleichschenkligen Dreiecks bildeten. Dieses Dreieck wurde zu einem Bildschirm. So konnte Amos jeden Punkt der Erde beoachten, über den er etwas wußte, oder jeden Menschen, den er kannte. »Wirklich nicht, Gryf. Du solltest so viel Anstand haben, noch ein wenig zu warten.«
    »Knips das Bild aus, du Voyeur«, knurrte Gryf, der ahnte, was Amos in diesem Moment beobachtete. »So viel Anstand solltest du besitzen.«
    Amos löschte das Bild-Dreieck.
    »Wie kannst du überhaupt durch die Abschirmung des Cottage blicken?« fuhr Gryf ihn Sekunden später an. »Die ist doch gegen Schwarze Magie isoliert! Oder befinden sich die beiden jetzt noch woanders?« Er erinnerte sich an den »Reiseplan«, den Zamorra aufgestellt hatte. Demnach waren Besuche erst morgen an der Reihe.
    »Du vergißt, daß ich dem Dämonenreich den Rücken gekehrt habe«, sagte Amos spöttisch.
    »Aber du bist doch dämonisch genug, daß der Ju-Ju-Stab dich beinahe umgebracht hätte, eh?« knurrte Gryf. [2]
    Amos hob nur die Brauen. »Ich werde dich unterrichten, wenn eine Störung nicht mehr ganz so störend ist«, sagte er. »Derweil versuche ich, eine Maske für Norr anzufertigen.«
    Erst, als es längst dunkel geworden war, meldete er sich wieder bei dem Druiden. »Ich denke, jetzt ist im Cottage Ruhe eingekehrt… aber vergiß nicht, ordentlich anzuklopfen.«
    »Ich werde ordentlich bei dir anklopfen - mit der Faust am Kinn«, fauchte Gryf. Was bildete sich dieser abtrünnige Teufel ein, ihm Benimm-Regeln vorsalbadern zu wollen? Verärgert begab Gryf sich mit einem zeitlosen Sprung vor die Haustür des Cottage. Dann begrub er die Türklingel dauerhaft unter seinem Daumen.
    ***
    Lieutenant Spokayne hatte Feierabend.
    Er war unzufrieden. Der schwarze Bentley war nicht wieder aufgetaucht. Kein Polizeibeamter hatte ihn gesichtet. Vielleicht hatten andere Menschen ihn beobachtet, aber sie dachten sich bestimmt nichts dabei. Spokayne hatte angeregt, eine Rundfunk-Fahndung durchzuführen. Aber dazu hatte man sich bislang noch nicht - durchringen können.
    Spokayne war wütend. Zum einen, weil er hereingelegt worden war, und zum zweiten, weil die Scharte noch nicht wieder hatte ausgewetzt werden können. Einmal ganz abgesehen davon, daß der Polizistenmörder sich wieder auf freiem Fuß befand und möglicherweise bereits weitere Straftaten durchgeführt hatte oder zumindest plante.
    Die gestohlene Uniform besaß er ja auch noch.
    Spokayne fuhr grübelnd und verdrossen nach Hause. Kurz bevor er seine Wohnung erreichte, kam ihm eine Idee.
    Dieser

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