Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
fragte er schwerfällig. »Wenn der Kerl einen Polizisten ermordet hat, ist das doch eine Sache für Scotland Yard, nicht?«
    »Sicher. Aber ich weiß nicht, ob da schon etwas geschehen ist. Man hat mich abgefertigt Wie einen Schuljungen und mir gesagt, ich solle den Mann wiederfinden. Deshalb bin ich jetzt hier.«
    »Aber Sie sind hier doch nicht zuständig«, sagte Nicole.
    »Leider. Eigentlich bin ich eher aus privaten Motiven hier. Ich dachte, der Kerl könnte vielleicht erneut einen Überfall hier versuchen, und dann könnte ich ihn erwischen. Nun ja, dafür hat mich ein Irrer in den Graben fahren lassen.«
    »Ich glaube, dieser Irre war vorher hier«, sagte Nicole. Die Zeit stimmte. Nach dem Unfall mochte Spokayne zu Fuß genau die Zeit gebraucht haben, die vergangen war, seit Nicole den verdunkelten Wagen verschwinden gesehen hatte.
    Sie berichtete davon.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Spokayne verwundert. »Wenn diese Leute hier waren, warum sind sie dann unverrichteter Dinge wieder verschwunden?«
    Nicole preßte die Lippen zusammen. Fragend sah sie Zamorra an. Aber der zuckte nicht einmal mit den Schultern. Es war, als nehme er an der Unterhaltung gar nicht richtig teil.
    »Vielleicht… wollten sie nur etwas holen, was ihnen gehört«, sagte Nicole plötzlich.
    »Was meinen Sie damit?« fragte Spokayne.
    »Den Dolch«, sagte Nicole. »Die Tatwaffe. Und außerdem…«… den Kristall, hatte sie sagen wollen, verstummte aber. Sie entsann sich, daß Zamorra nichts von dem Dolch erzählt hatte.
    »Tatwaffe?« Spokayne war elektrisiert. »Was ist mit der Waffe? Warum haben Sie heute nachmittag nichts davon gesagt?«
    »Ich hielt es nicht für wichtig«, murmelte Zamorra lahm. »Es ist doch nichts passiert. Ich bin verletzt worden. Und ich wollte sie als… hm, Erinnerungsstück an den Überfall…«
    »Sie sind ja wohl vom wilden Affen ge… Verzeihung, Sir. Aber Sie haben ein möglicherweise wichtiges Beweisstück unterschlagen. Was ist passiert? Reden Sie schon! Was haben Sie uns verschwiegen?«
    Nicole sah Zamorra kopfschüttelnd an. Ich ahnte, es sollte das heißen. Zamorra schloß die Augen.
    »Der Killer schleuderte einen Dolch gegen Zamorra«, erklärte sie. »Der Dolch prallte von einem Schmuckstück ab, das Zamorra vor der Brust trug. Das ist eigentlich schon alles.«
    »Ich nahm den Dolch als Erinnerung an mich«, sagte Zamorra noch einmal.
    »Sie hätten das zu Protokoll geben müssen«, sagte Spokayne verärgert. »Anhand der Fingerabdrücke hätte der Täter vielleicht identifiziert werden können. Möglicherweise ist er in irgend einer Verbrecherkartei gespeichert. So aber… dürften die Abdrücke verwischt sein.«
    »Es gab keine Fingerabdrücke«, behauptete Zamorra. »Leute seiner Art haben keine Papillarlinien.«
    »Wie bitte?«
    »Ach, vergessen Sie es«, murmelte Zamorra träge.
    »Nein, Sir. Wie kommen Sie zu dieser Behauptung?«
    Zamorra schloß wieder die Augen. Er hatte zuviel erzählt. Wie sollte er Spokayne klarmachen, daß der Ewige sich in winzigen anatomischen Details von Menschen unterschied, weil dieser Unterschied zu seiner nichtmenschlichen Rasse gehörte? Spokayne würde ihn für verrückt halten. Zamorra hätte nichts davon sagen dürfen. Meine Denkfähigkeit läßt wohl nach…
    »Nun gut, wenn Sie jetzt nichts dazu sagen wollen, werden wir Sie morgen zum Verhör vorladen. Dann werden Sie darüber sprechen müssen«, sagte Spokayne.
    »Sie vergessen, daß Sie auf eigene Faust hier sind und keinerlei Befugnis haben, Lieutenant«, erwiderte Zamorra. Anscheinend kann ich also doch noch klar denken. »Was ich Ihnen hier erzählte, spielt keine Rolle.«
    »Scotland Yard wird Sie befragen«, prophezeite Spokayne. »Wo ist der Dolch jetzt?«
    »Im Wagen«, sagte Nicole. Ihre Augen weiteten sich, »Im Wagen!« Sie sprang auf und hetzte nach draußen. Dort stand der Jaguar. Aber die Fahrertür war nicht ganz im Schloß. Sie stand einen halben Zentimeter weit offen.
    Jemand hatte sich am Wagen zu schaffen gemacht.
    Verdammt, warum hatten sie nicht abgeschlossen? Aber hier draußen wurde nie ein Auto abgeschlossen, weil es hier keine Autodiebe gab. Bisher…
    Und, warum zum Teufel, hatten sie den Dolch und den Kristall nicht mit ins Haus geholt?
    Der Handschuhfach war offen. Dolch und Kristall waren fort.
    Und die Abwehreinrichtung hat keinen Alarm gegeben! durchzuckte es Nicole. Die Leistung mußte nachgelassen haben. Möglicherweise war irgend ein Bannzeichen oder Siegel nicht

Weitere Kostenlose Bücher