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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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richtig angebracht, vom Regen verwaschen oder von einem Vogel oder einer Maus angeknabbert worden. Das konnte geschehen. Sie waren zu selten hier, um ständig kontrollieren zukönnen. Auch das war etwas, das geändert werden mußte…
    Schlimm war indessen, daß die Waffe und der Kristall entwendet worden waren. Das bedeutete, daß der entwichene Ewige wieder voll aktionsfähig war. Mit einem erneuten Angriff war jederzeit zu rechnen. Sara Moon konnte ihn in jeder Sekunde wieder zum Angriff schicken.
    Nicole preßte die Lipppen zusammen. Langsam kehrte sie ins Haus zurück.
    »Sie waren am Auto«, sagte sie. »Dolch und Kristall sind fort.«
    Zamorra zuckte nur fatalistisch mit den Schultern. Spokayne sprang aber wütend auf.
    »Verdammt!« stieß er hervor. »Das ist Ihre Schuld! Sie haben die Tatwaffe zurückgehalten und sie sich stehlen lassen. Möglicherweise ist mit dem Dolch auch der Polizist ermordet worden! Haben Sie wenigstens den Wagen erkannt? Könnte es ein Bentley gewesen sein?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Er war schon an der Straße, und es war dunkel.«
    »Ich muß telefonieren«, sagte Spokayne. »Sofort. Es muß eine Fahndung eingeleitet werden. Vielleicht erwischen sie den Wagen jetzt hier. Ich brauche die Amtshilfe der hier zuständigen Kollegen.«
    »Rufen Sie direkt im Yard an«, empfahl Nicole.
    Sie sah Zamorra an. Sie begriff nicht, weshalb ihn die Nachricht von dem Diebstahl so kalt ließ.
    Sie berührte seine Schulter. Er schreckte auf. »Was?«
    »Bist du etwa — eingeschlafen?«
    »Ich glaube, ja«, sagte er undeutlich. »Ich lege mich wohl besser hin. Ich fühle mich nicht besonders wohl.«
    Er erhob sich mühsam, als koste es ihn erhebliche Kraft, sich aus dem Sessel hochzustemmen. Er schwankte leicht.
    »Mit dir stimmt etwas nicht, cherie…«, sagte Nicole leise. »Du bist krank. Der Dolch! Er hat dich vergiftet!«
    »Nein. Ich bin nur sehr müde.« Zamorra bewegte sich zur Tür. Er ging wie ein Betrunkener. Offenbar hatte er Orientierungsprobleme. Den Türgriff verfehlte er beim ersten Zugreifen. Dann versuchte er die Tür, die nach innen schwang, nach außen zu drücken. Erst beim zweiten Anlauf merkte er, daß er sie zu sich ziehen mußte.
    Er schritt in den Korridor hinaus.
    Dort brach er zusammen.
    ***
    »Unser Freund läßt sich aber erheblich Zeit«, sagte Reek Norr. Er trug bereits die Maske, die ihn wie einen Menschen aussehen ließ, und wartete auf Gryf. Die Maske war ein wahres Meisterwerk. Selbst wer Norr ganz aus der Nähe betrachtete, konnte nicht auf die Idee kommen, sein Kopf sähe in Wirklichkeit ganz anders aus. Die Maske war nicht als solche zu erkennen. Norr trug Jeans, Stiefel und einen Rollkragenpullover, von Sid Amos zur Verfügung gestellt, und Handschuhe, die die Echsenhände mit den ausfahrbaren Krallen tarnten.
    So war er bereit, unauffällig mit von der Partie zu sein und mit seinem starken Psi-Potential Gryf und Zamorra zu helfen.
    Aber Gryf kam nicht zurück.
    Dabei konnte es doch nicht so lange dauern, Zamorra aufzusuchen und mit ihm zu sprechen. Zamorra würde nicht nein sagen. Nur er konnte Sara Moons Spur mit dem Amulett wieder aufnehmen!
    »Es dauert zu lange«, sagte Norr. »Es muß etwas passiert sein.«
    »Ich kann es mir nicht vorstellen«, erwiderte Amos. »Gryf ist vorsichtig. Er hat achttausend Jahre lang gelernt, wie man überlebt. Er wird kaum in eine Falle geraten sein - falls du das vermutest.«
    »Du müßtest doch sehen können, wo er sich befindet und was er tut«, sagte Norr.
    Amos zuckte mit den Schultern. Er spreizte die Finger und spannte den »Bilderrahmen« auf. Dann konzentrierte er sich beschwörend auf Gryf, um dessen Abbild in die Projektion zu zaubern.
    Aber das Bild blieb dunkel.
    Entweder war Gryf abgeschirmt, nicht mehr auf der Erde oder - tot…
    ***
    Mit einem Sprung war Nicole bei Zamorra. »Was ist mit dir los, um Himmels willen?« stieß sie erschrocken hervor.
    Er antwortete nicht. Er versuchte mühsam, sich wieder aufzurichten. Dabei hatten seine Bewegungen fatale Ähnlichkeit mit denen eines auf den Rücken gefallenen Käfers. Zamorras Gesicht war verzerrt. In seinen Augen flackerte Angst, wie Nicole sie noch nie zuvor darin gesehen hatte.
    Sie half ihm auf die Beine, mußte ihn aber stützen.
    Lieutenant Spokayne näherte sich. Unaufgefordert faßte er mit zu. »Wohin?« fragte er leise.
    »Drüben… die letzte Tür links«, sagte Nicole. Gemeinsam brachten sie Zamorra zum Schlafzimmer und ließen ihn auf

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