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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dich jetzt eingelullt?« fuhr Gryf auf. »Bist du zu seinem treuesten Anhänger geworden? Du warst doch sonst etwas kritischer eingestellt! Teufel bleibt Teufel!«
    »Den Spruch können wir bald alle nicht mehr hören«, sagte der Mongole. »Du steigerst dich in eine Abneigung hinein, die leicht zum Haß werden könnte. Versuche einmal, logisch zu denken. Sara Moon hat eine Möglichkeit gefunden, zu entkommen. Wer sagt uns, daß sie nicht auf demselben Weg zurückkehrt - und Unterstützung mitbringt? Vergiß nicht, daß sie Verbindungen zu den MÄCHTIGEN aus den Tiefen des Universums besitzt. Vergiß auch nicht, daß sie die ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN ist! Möchtest du eine der beiden Parteien oder gar beide hier in Caermardhin aufmarschieren sehen? Ein Fluchtweg ist in den seltensten Fällen eine Einbahnstraße.«
    Gryf sah ihn betroffen an. Eine so lange Rede war für den Mongolen ungewöhnlich. Sie zeigte dem Druiden den Ernst, der hinter seinen Worten stand.
    »Deshalb ist es wichtig, herauszufinden, wie Sara Moon entkommen konnte«, fuhr Wang fort. »Ansonsten sind wir hier unseres Lebens nicht mehr sicher.«
    Amos sah Gryf an.
    »Caermardhin ist eine Festung. Sie kann aber auch zu einer Falle werden -für uns. Man muß es nur geschickt genug beginnen.«
    »Eine Falle?« stöhnte Gryf auf. »Aber…« Tausend Gedanken stürzten gleichzeitig durch seinen Kopf. Wenn Caermardhin zu einer Falle zu machen war, warum hatte Amos das nicht früher ausprobiert, als er noch Fürst der Finsternis war? Oft genug hatte er Caermardhin angegriffen, um Merlin seine Macht zu beweisen…
    Amos lächelte freudlos. »Ich weiß es auch erst, seit ich diesen Fuchsbau näher kennengelernt habe. Früher kannte ich die vielen kleinen Tricks nicht, die möglich sind. Jetzt aber… -Kannst du Reek Norr überreden, sich dieser Sache anzunehmen? Sein magisches Potential ist sehr hoch, es überragt uns alle. Er entdeckt vielleicht Spuren, die uns allen zusammen entgehen.«
    Gryf preßte die Lippen zusammen. Der Sauroide würde nicht erfreut sein, in diesen Konflikt mit hineingezogen zu werden. Aber andererseits - warum sollte er nicht ein wenig Gegenleistung bringen für die Hilfe, die er bisher durch Zamorra, Teri Rheken und Ted Ewigk erhalten hatte?
    »Ich hole ihn her«, versprach der Druide. »Aber macht euch nicht zu große Hoffnungen…«
    ***
    Der Echsenmann Reek Norr entstammte einer Welt, die sich vor Jahrhunderttausenden von der Erde abgespalten hatte. Dort hatte die Geschichte eine andere Entwicklung genommen. Die Saurier waren nicht ausgestorben, dafür gab es keine Menschen. Reek Norr besaß menschenähnliche Gestalt; er war das Endprodukt einer logischen Weiterentwicklung vom freßgierigen dummen Riesenreptil zum hochintelligenten Wesen, das eine hochstehende Kultur entwickelt hatte.
    Reek Norrs Welt war dem Untergang geweiht. Sie war einst mit der Erde identisch gewesen, und wider aller Wahrscheinlichkeit hatte sie nach der Abspaltung eine eigene Entwicklung durchgemacht. Aber die Wahrscheinlichkeit für die weitere Existenz dieser eigenen Welt sank mit jeder Stunde, in der die beiden Welten sich weiter voneinander »entfernten«. Die Erde der Menschen war stabiler, die der Sauroiden zum Untergang verurteilt. Ihr Entropiewert erhöhte sich ständig; Sie zerfiel mehr und mehr im Chaos, löste sich auf. Es gab nichts, was diesen Prozeß aufhalten konnte, der in zehn- bis fünfzehntausend Jahren sein Ende gefunden haben würde.
    Es gab noch etwas, was die beiden Welten grundlegend unterschied - das Grundpotential der Magie. Das Niveau lag in der Sauroiden-Welt ungleich höher als auf der Erde. Der stärkste Magier der Erde vermochte mit seiner Magie in der Sauroiden-Welt nicht einmal ein Streichholz in Brand zu setzen, wogegen der schwächste Zauberlehrling der Echsenmenschen auf der Erde Berge versetzen konnte.
    Reek Norr besaß, gemessen an seinesgleichen, nur schwache magische Kräfte. Aber für irdische Verhältnisse übertraf er sogar einen Zirkel aus sieben bis acht starken Zauberern. Vermutlich war selbst Merlin gegen ihn ein Waisenknabe. Sid Amos selbst hatte erst gar keinen Vergleich gewagt.
    Norr lag aber nichts daran, seine magische Kraft einzusetzen, um daraus Vorteile zu gewinnen. Er war froh, wenn er sie nicht benutzen mußte.
    Mehrere Wochen lang hatte er sich nun bereits in Caermardhin mit Boris Saranow auseinandergesetzt; die Gespräche mit dem Druiden Gryf in den letzten beiden Tagen hatten ihn auch

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