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0392 - Der Rachedolch

0392 - Der Rachedolch

Titel: 0392 - Der Rachedolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Die zum Negativen entartete Tochter Merlins und der Zeitlosen war wirklich verschwunden.
    Aber wie war ihr das gelungen? Das Kraftfeld, das sie gefangen halten sollte, war noch vorhanden, und auch die Tür war abgeschlossen gewesen, wie Wang Lee berichtet hatte.
    Amos untersuchte den Raum sorgfältig und rief die Erinnerungsbilder ab, die er Su Lings Unterbewußtsein entnommen hatte. Er kam zu dem Schluß, daß die Chinesin Sara Moon noch leibhaftig vorgefunden hatte. Sie war nicht getäuscht worden. Demnach lag die Flucht der Schwarzmagierin weniger als vierundzwanzig Stunden zurück; Die Kontrollen erfolgten immer zur gleichen Zeit.
    Aber vierundzwanzig Stunden sind eine lange Zeitspanne. Besonders, wenn sich jemand in der Art der Druiden innerhalb eines Sekundenbruchteils von einem Ort der Welt zum anderen versetzen kann. Wenn es der Druidin gelungen war, Caermardhin zu verlassen, so war sie jetzt nicht mehr zu fassen.
    Verdrossen machte sich Sid Amos auf, nach dem in einem versiegelten Tresor untergebrachten Dhyarra-Kristall der Druidin zu suchen. Es fehlte nur noch, daß auch der verschwunden war…
    ***
    »Wir müssen unbedingt Zamorra informieren«, verlangte Gryf, während Amos den Tresor öffnete.
    »Warum?« fragte Amos nüchtern. Er versuchte die Erregung des Silbermond-Druiden zu ignorieren. Dabei konnte er ihn verstehen. Auch Sara Moon gehörte zu den Druiden vom Silbermond, aber sie stand auf der anderen Seite. Gryf und auch Teri Rheken arbeiteten für Merlin und gemeinsam mit Professor Zamorra. Sara Moon aber, die schon von Geburt an keine Chance gehabt hatte, ihrer negativen Bestimmung zu entgehen, arbeitete für das Böse an sich. Alles, was sie unternahm, machte die Druiden naturgemäß besonders betroffen. Wahrscheinlich hatte Gryf, und nicht nur er, gehofft, daß es irgendwie möglich sein würde, Sara Moon wieder auf den Weg des Guten zurückzubringen. Anfangs hatte sie positiv agiert. Später aber war das schon bei ihrer Geburt in ihr verankerte Programm CRAAHN wirksam geworden, wie die MÄCHTIGEN und ihre damaligen Helfer die Meeghs, es bezeichnet hatten. Sara Moon war böse geworden.
    Und jetzt war sie fort!
    Zamorra hatte eine Menge daran gesetzt, sie zu finden und nach Caermardhin zu bringen. Eigentlich, weil sie alle hofften, Sara Moon könne das magische Erbe ihrer Mutter, der Zeitlosen, einsetzen und Merlin aus seinem Eisgefängnis befreien. Doch das war ihr nicht gelungen. Aber natürlich hatte Zamorra geplant, nichts unversucht zu lassen, um Merlins Tochter wieder auf die Seite der guten Mächte zu ziehen. Sollten nun alle Vorarbeiten umsonst sein?
    Zudem bedeutete eine Sara Moon in Freiheit äußerste Gefahr. Gerade jetzt, nachdem ihr bewiesen worden war, daß sie gar nicht so sicher war, wie sie es früher immer geglaubt hatte. Selbst in Ash’Cant, ihrer Herrschaftswelt, hatte Zamorra sie aufgespürt und mit Wang Lee Chans Hilfe gefangengenommen…
    Dafür würde sie auf Rache sinnen!
    Das versuchte Gryf Amos klar zu machen, der den Tresor jetzt geöffnet hatte. Er starrte in die leere Öffnung hinter der Verschlußklappe.
    »Der Kristall ist fort«, sagte er.
    Gryf ballte die Fäuste. Er riß Amos an der Schulter herum. »Wie ist das möglich? Hast du nicht behauptet, dieser Tresor wäre von Unbefugten nicht zu öffnen, wäre magisch abgesichert? Hast du nicht behauptet, Sara Moon könne kein zweites Mal aus ihrer Zelle entweichen? Offenbar hast du das Maul zu weit aufgerissen, du Schwätzer! Oder - hast du sie absichtlich entweichen lassen? Es könnte deinen wahren Absichten nützen, nicht wahr?«
    Amos streifte Gryfs Hand mit einer zornigen Bewegung ab.
    »Hüte deine Zunge«, warnte er. »Ich lasse mir eine Menge gefallen, und ich höre auch lange geduldig zu, wenn jemand mir übel nachredet und mich anschuldigt. Aber irgendwann ist das Maß voll, hörst du? Du behauptest etwas, ohne es jemals beweisen zu können. Ich werde das nicht mehr lange dulden.«
    »Dann unterrichte Zamorra.«
    »Das ist nicht so wichtig«, sagte Amos. »Zuerst einmal müssen wir erfahren, wie die Druidin entkommen konnte. Solange wir das nicht wissen, schweben wir in ständiger Gefahr -vielleicht in größerer Gefahr als Zamorra. Denn der weiß sich zu schützen. Wir aber wissen nicht, an welcher Stelle unser Schutz aufgerissen wurde.«
    »Narr«, murmelte Gryf. »Du übersiehst…«
    »Gryf«, sagte Wang Lee leise. »Er hat recht, siehst du das nicht? Du bist zu voreingenommen gegen ihn.«
    »Hat er

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