0392 - Phantom-Kommando
gehabt haben.«
»Sie wollte, daß ich mit ins Spiel kam.«
»Dann soll sie sich auch nicht so verstockt geben.« Glenda schlug mit der flachen Hand auf die Theke. Ihr Nachbar zur Rechten wurde aufmerksam und schüttelte verwundert den Kopf.
Ich holte Geld aus der Hosentasche und bezahlte die Rechnung.
»Warte ab, wie es weitergeht. Wir werden schon den richtigen Dreh finden. Ich hole zunächst mal die Statue.«
Und das tat ich auch.
Glenda fuhr mit in den unterirdischen Bereich, wo sie stand.
Verwundert schaute sie sich das Gebilde an. Die Statue war nicht einmal ein so besonderes Kunstwerk. Wertvoll wurde sie durch das Material, aber die Gesichtszüge hatte der Künstler nur grob geschaffen und auf Feinheiten völlig verzichtet.
Meine Sekretärin fuhr mit der Hand über das Material. »Das ist richtig kühl…«
»Normal.«
Ich packte den Gegenstand und mußte mich anstrengen, um ihn aus dem Tresor zu heben. Als Glenda die schwere Tür schließen wollte, winkte ich ab. »Moment noch, Mädchen, da will ich noch etwas haben.«
»So?«
Ich griff ein Fach tiefer und holte einen Würfel hervor, der rotviolett schimmerte.
»Der Würfel des Unheils«, flüsterte Glenda beinahe andächtig.
»Bei mir nicht. Ich werde versuchen, ihn umzukehren. Für mich ist er der Würfel des Heils. Willst du ihn tragen?«
Sie verzog das Gesicht. »Ungern.«
»Mach schon, da kann nicht viel passieren.« Ich drückte ihr den Quader in die Hände.
Glenda nahm ihn mit spitzen Fingern entgegen. Ich hatte den Eindruck, als würden sich dabei ihre Haare sträuben. Die ganze Sache war ihr mehr als unangenehm.
Höchstpersönlich schloß ich die schwere Tür. Bis zum Lift war es nicht weit. Als wir in der Kabine standen und ich die Statue abstellte, lag Schweiß auf meiner Stirn.
»Ist Silber so schwer?« fragte Glenda.
»Anscheinend.«
Der Lift schoß uns hoch. Ich sah Glenda an, daß sie froh war, die Kabine verlassen zu können. Sie traute der Statue nicht, auch ich sah sie nicht als normal an und vermutete mehr dahinter.
Im Büro telefonierte Suko. Als wir eintraten, sprach er noch kurz weiter und legte dann auf.
»Schönen Gruß von Shao«, meldete er.
»Danke!« keuchte ich und stellte die Statue auf meinen Schreibtisch.
»Das ist sie?« fragte Suko.
»Ja.«
Er schaute sich das Beutestück an. »Sieht völlig normal aus«, meinte er.
»Sicher. Trotzdem muß sie etwas Besonderes sein.« Wir beide befanden uns allein im Raum, Glenda kochte frischen Kaffee.
»Hast du etwas Besonderes damit vor?« erkundigte sich mein Freund und Kollege.
»Ja und nein. Ich möchte jedenfalls Hester Shapiro damit konfrontieren. Mal sehen, ob sie sich dann noch immer so verstockt zeigt. Irgendeine schwache Stelle muß sie haben.«
»Das denke ich auch.« Suko schnippte mit den Fingern. »Übrigens, Sir James rief an und war ein wenig pikiert, daß er dich nicht antraf. Er wollte wissen, wie es läuft.«
»Was hast du ihm gesagt?«
Suko grinste. »Positiv.«
»Lügner.«
»Hätte ich ihm die Wahrheit erzählt, wäre er unter Umständen noch aufgetaucht. Das wollen wir ja wohl beide nicht.«
»In der Tat.« Ich griff zum Hörer und ließ mich mit dem Zellentrakt verbinden. Als ich nach Hester Shapiro fragte, wurde mir gesagt, daß sie nicht anwesend sei.
»Wieso denn? Ist sie nicht gekommen…?«
»Doch, sie ging dann, weil sie Hunger bekam«, erklärte der Kollege.
»Hat sie nichts hinterlassen?«
»Schon. Sie sagte einen schönen Gruß und…«
Ich verdrehte die Augen. »Mann, das hätte mir auch meine Schwiegermutter erzählen können.«
»Sie sagte ja noch etwas. Sie sollten sich keine Gedanken machen, Sir. Sie würde noch etwas erledigen und sich einiges durch den Kopf gehen lassen, aber zu Ihnen zurückkommen.«
»Wie gnädig«, erwiderte ich und legte auf.
Für mich war der Käse gegessen. Meine Laune erreichte fast den absoluten Tiefpunkt. Aber was hätten wir machen sollen? Wir hatten keinen Grund die Frau gegen ihren Willen festzuhalten.
Außerdem befand sie sich nicht in einer direkten Gefahr wie ein Zeuge, der gegen die Mafia aussagen wollte.
»Geleimt!« Suko lachte leise. »Und das passiert einem alten Hasen wie dir.«
»Ja, die Frau ist etwas Besonderes. Die hat dich auch aufs Glatteis geführt. Sie macht einen ängstlichen Eindruck, aber sie hat es faustdick hinter den Ohren, darauf kannst du dich verlassen.«
»Das glaube ich dir sogar.«
So warteten wir. Nicht nur eine Stunde verging, sondern drei. Um
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