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0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Himmel war schwarz. Nur hier und da lichteten die Wolken sich ein wenig, aber die Sterne hatten nicht die Kraft, durch die dünnen Fetzen zu scheinen. Sheila suchte nach dem Mond, der doch entschieden leuchtkräftiger sein mußte. Schließlich fand sie die Sichelscheibe. Mattgrau schimmerte sie, von Schleiern halb verhüllt. Es war ein seltsamer Anblick. Nie zuvor hatte Sheila den Mond so gesehen. Sie starrte die Sichel an, konnte ihren Blick nicht mehr abwenden.
    Starr stand sie am Fenster, sie verlor jedes Gefühl für die Zeit.
    Und etwas geschah…
    ***
    Es war schon lange nach Mitternacht, als Zamorra und Nicole das Beaminster-Cottage wieder erreichten. Das Haus lag in tiefster Dunkelheit. Gryf schien also noch nicht wieder zurückgekehrt zu sein.
    Dabei war das der Hauptgrund gewesen, weshalb Zamorra dezent zum Aufbruch gedrängt hatte. An sich wurde es in Pembroke-Castle jetzt erst richtig interesssant.
    Pembroke-Castle war das Gespenster-Asyl. Der Earl of Pembroke »sammelte« Geister und Gespenster, die von Exorzisten und Geisterjägern aus ihren angestammten Bereichen vertrieben wurden, oder die den Touristenströmen entgehen wollten. Sie fanden hier ein neues Zuhause. Hier konnten sie in Ruhe spuken, und der Earl, der ob seiner Gespenster-Sammlung bei der umgebenden ländlichen Bevölkerung als recht verschroben galt, fand seinen Spaß daran. Mit Professor Zamorra verband ihn eine leichte Freundschaft; man half sich gegenseitig, wo man konnte. Dadurch, daß der Earl sich natürlich mit seinen Dauergästen auch mal »unterhalten« wollte und diese nur nachts aktiv wurden, war er selbst ebenfalls ein Nachtmensch geworden. Was das anging, hätten Zamorra und Nicole ihren Besuch also durchaus noch bis in die frühen Morgenstunden ausdehnen können. Aber so sehr Zamorra sich freute, nach langer Zeit wieder einmal ein paar Worte mit dem Earl wechseln und auch dessen »Pensionsgäste« Wiedersehen zu können, drängte es ihn doch heimwärts. Er hatte ein seltsames Gefühl, wenn er an Gryf und dessen Alleingang mit dem Amulett dachte.
    Die DYNASTIE war zunächst keine Gefahr. Selbst wenn Sara Moon bereits herausgefunden hatte, daß Zamorra noch lebte, würde sie nicht sofort einen neuen Anschlag durchführen lassen, sondern erst einmal sorgfältig planen. Das galt für Zamorra ebenso wie für Gryf, der den letzten Anschlag zusammen mit Nicole vereitelt hatte. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß Gryf in diesen Stunden durch die Dynastie bedroht war. Aber irgend etwas schien nicht zu stimmen…
    »Gryf ist ein Mann, der sich zu helfen weiß«, sagte Nicole. »Wenn er so leicht aufs Kreuz zu legen wäre, hätte er nicht achttausend Jahre lang im Kampf gegen die Höllenmächte überlebt! Außerdem hat er doch dein Amulett als zusätzliche Absicherung. Auch wenn er es nur als ›Fernsehapparat‹ benutzen will, kann es ihn trotzdem vor Angriffen schützen.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Das ist mir auch klar«, erwiderte er. »Dennoch… ich werde dieses seltsame Gefühl einer Bedrohung nicht los. Ich weiß auch nicht, woher es kommt…«
    »Tröste dich damit, daß wir im Moment ohnehin nichts tun können«, sagte Nicole. »Erstens haben wir keine Möglichkeit, auf die Schnelle nach London zu kommen - selbst wenn wir ein Taxi ordern, dauert es zwei bis drei Stunden wenigstens, wobei wir nicht einmal wüßten, wo er sich gerade aufhält. Und zweitens - wobei sollten wir ihm helfen? Er sprach von einer Vampir-Aura. Glaubst du, ein Vampir wäre ein ernsthafter Gegner für Gryf?«
    »Du hast wohl recht«, überlegte der Parapsychologe. »Wahrscheinlich macht mir meine Vergiftung immer noch zu schaffen und irritiert mich. Vielleicht wirkt das Gift nicht nur auf den Körper, sondern auch auf den Geist.«
    Nicole lächelte. »Laß uns allmählich Feierabend machen. Wenn der Wagen morgen fertig ist, wollen wir nach London, Babs Crawford besuchen… und dann heim nach Frankreich. Oder hast du unsere Pläne inzwischen abgeändert?«
    »Ich möchte sie ein wenig von Gryf abhängig machen«, sagte Zamorra. »Wenn er Hilfe benötigt, sollten wir zur Stelle sein. Wenn nicht… besuchen wir Babs und fliegen dann nach Hause…«
    London, überlegte er. Sie würden also morgen, spätestens übermorgen, ohnehin dorthin fahren. Gryf war in London… vielleicht war es ratsam, morgen sofort nach der Übergabe des Jaguar loszufahren. Barbara Crawford war eine alte Bekannte. Sie war einst mit dem Halbdruiden, Insprektor Kerr

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