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0393 - Diablitas Mörder-Gnome

0393 - Diablitas Mörder-Gnome

Titel: 0393 - Diablitas Mörder-Gnome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden war und nur zwei Kreise für die Augen freiließ.
    Es war ein Bild voller Stimmung und Atmosphäre. Düster, schaurig und gleichzeitig auch romantisch. Das Feuer, der Himmel, die Zelte und der Wind sorgten dafür.
    Konnte ich gegen diesen Kämpfer gewinnen?
    Wahrscheinlich nicht mit normalen Mitteln, und wenn ich mir seine Lanze anschaute, die er in der rechten Hand hielt und mit dem Schaftende auf den Boden gedrückt hatte, wurde mir schon schummrig zumute. Ich verfolgte den Weg der Lanze bis hin zur Spitze und sah, daß sie dort abgerundet war. Gerade richtig, um einen Gegner aus dem Sattel zu heben.
    Gérard de Besancon sprach nicht mit mir. Daß er voranreiten wollte, erkannte ich an seiner Handbewegung. Auch seine Finger steckten in ehernen Handschuhen und waren gekrümmt, damit er den Schaft umfassen konnte.
    Er ritt an.
    Zum erstenmal hörte ich Geräusche. Es war nicht das Klappern der Hufe, sondern das Knarren und leise Quietschen der eisernen Rüstung, das mir entgegenwehte.
    Rechts am Feuer ritt er vorbei. Er malte sich noch einmal sehr deutlich vor den tanzenden Flammen ab, und die Hufe des Tieres wirbelten kleine Staubwolken auf, die ihn begleiteten.
    Auch ich ritt an.
    Nicht so geschmeidig wie er. Bei mir wirkte alles viel hausbackener. Ich war überhaupt froh, mich so gut im Sattel halten zu können. Auch an die Zügel hatte ich mich inzwischen gewöhnt und ließ sie locker zwischen den Händen liegen.
    Das Pferd fand seinen Weg von allein, als wäre es die Strecke schon oft gelaufen.
    Der schwarze Ritter hatte die Turnierbahn bereits erreicht. Er wurde mit Beifallgeschrei und lautem Klatschen empfangen. Einige Menschen leuchteten ihm, denn er wollte dort anhalten, wo die Königin in einer extra für sie aufgebauten Loge saß.
    Auch diese Tribüne oder dieses Gerüst war vom Licht der Pechfackeln in einen rötlichen Schein getaucht worden, so daß die beiden in der Loge sitzenden Gestalten mit einem blutigen Hauch übergossen wurden.
    Auf dem Pferd verbeugte sich Gérard de Besancon vor seiner Königin, die sogar aufstand und ihm huldvoll lächelnd eine Hand entgegenstreckte. Er legte seine Rechte mit dem eisernen Handschuh für einen kurzen Moment darauf, bevor er das Pferd drehte und die Bahn entlang zum anderen Ende ritt.
    Begleitet vom zuckenden Widerlicht der Fackeln wirkte er wie ein Geisterreiter.
    Ich hatte mich so hingestellt, daß ich alles beobachten konnte und ritt nun selbst an.
    Mein Schimmel ging langsam. Ich hörte das leise Tacken der Hufe, roch den Staub und erreichte ebenfalls den Anfang der Bahn.
    Ein schrilles Lachen, begleitet vom Klang heller Schellen, empfing mich, und ich wußte, daß es der Narr war, der mich auslachte.
    Eine andere Regung erlebte ich nicht. Keinen Beifall, keine Hochrufe, eisernes Schweigen.
    Die Zuschauer hatten mich von vornherein als Verlierer abgestempelt, besonders deshalb, weil ich ohne Rüstung und ohne sichtbare Waffe in den Kampf gehen wollte.
    Auf dem hinter mir liegenden Platz war das Gras durch zahlreiche Füße zertreten worden. Anders auf der Turnierbahn. Sie wurde noch von einem Grasteppich bedeckt, der den Hufschlag stark dämpfte.
    Und so ritt ich die gleiche Strecke wie mein Vorgänger. Ich erreichte die Loge der Königin und sah erst jetzt, daß sie nicht allein dort saß.
    Neben ihr, ebenfalls auf einen thronartigen Stuhl, saß der Mann, den ich schon im Zelt gesehen hatte.
    Hector de Valois!
    Sein Gesicht lag noch im Halbdunkel, trotzdem erkannte ich, daß es sich zu einem Lächeln verzogen hatte. Es war nicht freundlich, eher vom Mitleid geprägt. Hier gab es wohl niemand, der auf mich gewettet hätte, und die Königin gab mir dies auch durch ihre Worte zu verstehen.
    »Ihr habt Euch keine Rüstung genommen. Ich hielt es für einen Scherz und sehe nun, daß ich mich geirrt habe.« Sie beugte sich vor, und in ihrer Stimme erkannte ich einen gespannten Ausdruck. »Seid Ihr ein Mensch, der die Todessehnsucht spürt?«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Er ist wahnsinnig, meine Teure«, hörte ich de Valois sprechen.
    »Er kann nur verwirrt sein. Selbst ich hätte es nicht gewagt, dem schwarzen Ritter so gegenüberzutreten. Er wird vom Rücken des Pferdes geweht werden wie ein Sandkorn in der Wüste vom Wind. Das kann ich versprechen.«
    »Vielleicht«, erwiderte ich. »Aber seid so gut und gebt mir eine Chance.«
    »Die habt Ihr«, meldete sich Diablita. »Aber wenn Ihr Euch nicht an die Regeln halten wollt…«
    Ich winkte ab. »So

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