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0394 - Der knöcherne Tod

0394 - Der knöcherne Tod

Titel: 0394 - Der knöcherne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mir die Killer vom Leib!‹ Capo, könnte es sein, daß diese Fremden, die ich noch nie hier gesehen habe, zu den amici gehören?«
    Das war Slang und bedeutete, daß die Mafia gemeint war. Wer sonst sollte einem braven Mann wie Giovanni, der gerade vor ein paar Tagen auf wundersame Weise zu einem wertvollen Schmuckstück gekommen war, Killer auf den Hals hetzen? Plötzlich hatte der Wirt den Verdacht, daß Giovanni in eine Sache verwickelt war, die ihm zu groß geworden war. »Und wenn er den Mafiosi so ein Beutestück abgejagt hat… und sie es daraufhin von ihm wiederhaben wollten…?«
    »Das werden wir alles klären«, sagte Lorenzo. Insgeheim glaubte er nicht daran. Immerhin waren draußen vor der Kneipe Menschen im Nichts verschwunden, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Und das brachten Mafia-Killer nicht fertig.
    Was der Wirt erzählte, blieb reine Spekulation.
    Aber er konnte die Fremden sehr genau beschreiben, die Frau und die drei Männer. Die Beschreibung paßte mit der überein, die die drei Muskelmänner draußen gegeben hatten.
    Schließlich winkte Lorenzo ab. »Der Schlüssel des Falles ist Giovanni. Erzähl mir, wo er wohnt. Vielleicht finden wir da mehr heraus.«
    »Aber er ist doch jetzt weg.«
    »Na und?« raunzte der Capo ihn an. »Irgendwann wird er ja mal nach Hause kommen. Und wenn er es vorziehen sollte, vorher noch hier einen Grappa oder einen Wein zu trinken, schnappst du dir das Telefon und rufst mich an, verstanden? Du verlangst Lorenzo, sonst niemanden. Ist dieser Giovanni Battista eigentlich verheiratet?«
    »Nein… dazu hat er nie Zeit gehabt. Er ist Künstler.«
    »Und was für ein Künstler?« fragte Lorenzo mißtrauisch.
    »Ein Lebenskünstler.«
    Der Capo seufzte. »Na dann… du wolltest mir noch erzählen, wo er wohnt. Raus mit der Sprache, mein Freund…«
    Ein paar Minuten später waren die Beamten unterwegs zu Giovanni Battistas Wohnung. In der kleinen Gaststätte gab es nichts mehr, was ihre Anwesenheit noch erforderte.
    ***
    Giovanni Battista befand sich hinter Gittern.
    Finster stand er da, umklammerte mit den Fäusten die Stäbe und starrte stumm die vier Personen an, die sich nur wenige Meter von ihm entfernt im Freien aufhielten. Er wußte nicht, wie ihm geschehen war. Hier war übelste Zauberei am Werk. Wie sonst konnten sie es geschafft haben, ihn hier einzusperren?
    Und warum hatten sie es getan?
    Er kannte keinen von ihnen. Er war sich nicht bewußt, sich schon einmal irgendwann mit einem von ihnen angelegt zu haben. Giovanni Battista war ein friedlicher Mensch, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte - es sei denn, sie kam in seine Reichweite. Die einzige Erklärung, die sich ihm bot, war die, daß er in die Hände von Terroristen gefallen war. Aber warum ausgerechnet er? Er war ein armer Teufel ohne Verwandte, von denen man größere Geldsummen erpressen konnte.
    Er versuchte sie zu verstehen, während sie sich unterhielten, aber es war eine unheimlich schnelle Folge aus Französisch und Englisch, wenn er es richtig unterscheiden konnte. Also Ausländer…
    Was, bei der Madonna, wollten sie von ihm?
    Der Mann im hellen Anzug wandte sich jetzt Battista zu. Als er sprach, war nur ein sehr schwacher Akzent zu erkennen, aber dazu mußte man schon genau hinhören.
    »Wir haben Sie da eingesperrt, signore, damit Sie nicht wieder wütend über einen von uns her fallen«, sagte der hochgewachsene, schlanke Fremde mit dem markanten Gesicht, das ein wenig an einen bekannten James-Bond-Darsteller erinnerte. »Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, als sie das Glas nach mir warfen?«
    Daran konnte sich Battista beim besten Willen nicht erinnern. »Was soll ich getan haben? Ein Glas nach Ihnen geworfen?«
    Zamorra hob die Brauen. »Wollen Sie behaupten, daß Sie sich nicht daran erinnern können?« fragte er.
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden«, knurrte Battista ihn an.
    »Stimmt«, bestätigte Gryf ruhig. »Er kann sich tatsächlich nicht erinnern. Das wäre auch völlig unmöglich, weil er in der fraglichen Zeit nicht dachte. Also hat er auch keine Erinnerungen, nicht wahr? Jetzt denkt er wieder.«
    Gryf hatte englisch gesprochen, weil ihm aufgefallen war, daß Battista, wie er hieß, keine Fremdsprachen beherrschte. Er konnte zwar die eine oder andere Sprache erkennen und wußte ein paar Brocken, die ausreichten, ein Bier oder einen Grappa zu bestellen, aber das war auch schon alles.
    Gryf war nicht unfroh darüber. Der gute Mann mußte ja nicht

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