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0394 - Der knöcherne Tod

0394 - Der knöcherne Tod

Titel: 0394 - Der knöcherne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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deutete auf die dreidimensionale Wiedergabe, die sie mit der Energie ihres Machtkristalls und der Vorstellungskraft ihrer Erinnerung erzeugt hatte. Die Wiedergabe zeigte einen Mann mit braunem, dichten Haar und mongolischen Zügen. Für einen Asiaten war er ungewöhnlich groß gewachsen. Er trug westliche Kleidung, allerdings dazu eine Rückenscheide mit einem langen, leicht gebogenen Schwert.
    »Dieser Mann ist Wang Lee«, fuhr die Druidin fort. »Er ist überaus gefährlich. Seine Waffe ist das Schwert. Damit ist er so schnell wie ein Gedanke, und er trifft mit jedem Hieb. Es ist nicht ratsam, in die Reichweite seiner Waffe zu kommen.«
    Der Ewige mit dem Omikron-Symbol am silbernen Overall nickte. »Ich verstehe, ERHABENER. Er soll aus der Ferne getötet werden.«
    »Er soll gefangengenommen werden«, sagte Sara Moon. Der Stimmverzerrer ließ ihren Tonfall zwar nicht mitschwingen, aber die knappe Form ihrer Erwiderung sagte fast alles. »Ich gebe dir noch exakte Anweisungen, was mit ihm zu tun ist. Wang Lee bewegt sich in einem eng begrenzten Raum. Er lebt in Wales und pendelt zu unregelmäßigen Zeiten zwischen Merlins unsichtbarer Burg und der Ortschaft Cwm Duad hin und her. Nähere Beschreibungen folgen. Niemand weiß genau, wann er jeweils erscheint. Du wirst aber genug Zeit bekommen, ihn zu erwarten. Tu, was du für notwendig hältst, ihn lebend gefangenzunehmen. Der Einsatz aller Mittel ist gestattet. Ich erwarte Vollzugsmeldung. Hüte dich aber vor den Einrichtungen und Kämpfern in Merlins Burg. Sid Amos überwacht seine Umgebung. Sollte er eingreifen und du Wang Lee nicht mehr rechtzeitig unerkannt fortbringen können, so zieh dich zurück. Dann ist der Plan gescheitert. Sid Amos soll nicht erfahren, wer seine Hände im Spiel hat. Du verstehst?«
    »Ich höre und gehorche, ERHABENER«, sagte Omikron die alte Formel.
    Sara Moon ließ das Bild erlöschen. Sie sah Omikron nach, als er ihre Schaltzentrale verließ. »Wang Lee«, flüsterte sie. Der Stimmverzerrer war abgeschaltet, kein Laut drang mehr unter ihrer Kopfmaske hervor. Aber sie selbst genoß es, den Haß zu hören, der in ihrer Stimme mitschwang. »Wang Lee und Zamorra… ihr habt mich aus Ash’Cant verschleppt und mich gezwungen, einen Hilfsversuch für den verhaßten Merlin zu unternehmen. Dafür werdet ihr büßen und sterben…«
    Für Zamorra tickte die tödliche Bombe längst.
    Nun war die Reihe an Wang Lee, zu sterben. Auf eine ganz besondere Art…
    ***
    Battista warf sich mit einem wilden Hechtsprung auf Zamorra. Er schlug und trat zugleich. Zamorra schaffte es gerade noch, ihm auszuweichen und ihn ins Leere stoßen zu lassen. Aber Giovanni Battista setzte sofort nach. Ein Fausthieb streifte Zamorras Schulter - die, die er gerade erst auskuriert hatte, nachdem er durch einen Schuß aus einer laserähnlichen Waffe Verbrennungen erlitten hatte. Der Hieb schmerzte zwar nicht besonders, aber warum immer dieselbe Ecke? dachte Zamorra wütend. Er sah seine Chance, packte zu und nahm Battista in den Abführgriff.
    »So, Freundchen«, sagte er. »Wirst du jetzt Ruhe halten, oder muß ich dir weh tun?«
    Battista keilte nach rückwärts aus wie ein Pferd. Zamorra verstärkte den Druck. Battista reagierte nicht darauf. Offenbar war er in seinem Zustand des Nicht-Denkens auch schmerzunempfindlich.
    Es half nichts - er mußte paralysiert, gelähmt werden. Diesmal war Gryf es, der sich einmischte und mit leichtem Druck auf einen Nervenknoten Battista kampfunfähig machte.
    »Und nun sind wir auch nicht weiter als vorhin«, stellte Nicole fest, als Zamorra Battista vorsichtig zu Boden sinken ließ.
    »Ich hätte ihm den Arm brechen können, und er hätte nicht darauf reagiert«, sagte Zamorra. »Ich bin sicher, daß es sich um eine Art Bewußtseinskontrolle handelt.«
    »Da irrt der Parapsychologe«, sagte Gryf. »Wenn jemand unseren Freund zeitweilig unter Bewußtseinskontrolle nehmen würde, müßte ich doch dann dessen Gehirnstrommuster wahrnehmen können, oder nicht? Aber da ist gar nichts. Sein Gehirn ist leer. Es denkt überhaupt nicht. Ich glaube, er sendet in diesem Zustand nicht einmal eine Aura aus. Warte mal, ich prüfe das…«
    Er konzentrierte sich sekundenlang auf Battista und schüttelte dann den Kopf. »Tatsächlich. Nicht einmal das ganz normale Grundmuster. Gar nichts. Der Mann ist ein Roboter.«
    Zamorra tippte sich an die Stirn. »Zwischendurch denkt er doch! Vergiß deine Robertertheorie.«
    »Na ja, zumindest wie ein Roboter«,

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