Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0394 - Der knöcherne Tod

0394 - Der knöcherne Tod

Titel: 0394 - Der knöcherne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
der Straße so deutlich äußern zu müssen.
    Battista preßte die Lippen zusammen. Er überlegte. Dann nickte er. »Gut, ich öffne. Kommen Sie herauf«, sagte er.
    Er schloß das Fenster wieder, ging zur Wohnungstür und drückte auf den Fernöffner. Unten knackte es, als der Polizist die Tür aufdrückte.
    »Hpynotisiere ihn«, sagte Gryf unterdessen. »Es steckt etwas in seinem Unterbewußtsein, aber ich komme nicht ’ran. Ich müßte schon stärkere Geschütze auffahren, und das…« Er griff sich mit beiden Händen an die Schläfen. »Ich möchte das vermeiden«, schloß er.
    Zamorra nickte. Er war mißtrauisch und wachsam. Er mußte immerhin jeden Moment damit rechnen, daß die Falle zuschlug. Es konnte einfach nicht damit genug sein, daß Battista hin und wieder seine Aggressivität zeigte, an die er sich hinterher nicht mehr erinnern konnte…
    Battista kam ins Wohnzimmer zurück.
    »Der Polizist kommt herauf«, sagte er und sah Zamorra durchdringend an. »Sie sollten mir das Amulett derweil zurückgeben. Es gehört rechtmäßig mir. Sie haben es mir gestohlen.«
    Zamorra seufzte. »Dann müßten Sie doch auch einen Beweis dafür haben, daß es Ihres ist, nicht wahr? Können Sie den erbringen?«
    »Sie etwa? Sie sind ein Dieb. Es gibt genug Leute, die gesehen haben, daß ich diese Silberscheibe schon seit Tagen trage…«
    Fast hätte Zamorra aufgelacht. Wenn das der einzige Beweis war, so konnte er weit stichhaltigere Beweise Vorbringen. Ihn hatten viel mehr Leute jahrelang mit dem Amulett erlebt…
    Gryf hatte recht. Er mußte Battista hypnotisieren. Anders würde er kein Wort aus diesem Mann herausbringen. Der ließ einfach nicht mit sich reden, obgleich es ihn doch eigentlich selbst interessieren mußte, woher er das Amulett hatte! Aber er schien sich seiner Erinnerungslücke überhaupt nicht bewußt zu sein. Ein Zeichen, daß derjenige recht stümperhaft vorging, der Battistas Psyche manipulierte, um ihn zu seinem Werkzeug zu machen. Das wiederum paßte eigentlich nicht zur DYNASTIE DER EWIGEN…
    Es war allerdings fraglich, ob Battista der Hypnose zustimmen würde. Und ohne Zustimmung war die Sache nicht ganz so einfach. Mit dem Amulett wäre es Zamorra spielend gelungen, aber das konnte er ja nicht einsetzen. Ohne sah es schon etwas schwieriger aus.
    Es sei denn, Gryf half doch mit seinen Druiden-Kräften nach…
    Da trat Lorenzo ein. Battista hatte die Wohnungstür einen Spalt weit geöffnet gehabt, so daß der »aufdringliche« Beamte die Wohnung leicht betreten konnte.
    »Ich bin Lorenzo«, stellte er sich vor und wies erneut seine Dienstmarke vor. Er sah sich um und lächelte. »Wie ich es mir gedacht hatte - alle vier. Wer von Ihnen ist eigentlich dieser Zauberkünstler? Und darf ich fragen, ob Sie auf Drachen- oder Riesenjagd sind?«
    »Der spinnt ja«, stieß deNoe hervor.
    Lorenzo schüttelte den Kopf.
    »Durchaus nicht, Monsieur«, erwiderte er in derselben Sprache, die auch deNoe benutzt hatte. »Ich habe nur ein paar einschlägige Erfahrungen machen dürfen. Sie haben einigen Wirbel verursacht.«
    »Dann nehmen Sie die Leute doch fest«, schlug Battista vor.
    Lorenzo schüttelte den Kopf.
    »Deswegen bin ich nicht hier«, sagte er. »Ich bin einfach nur neugierig geworden. Ich habe damals und jetzt ein paar interessante Beobachtungen machen können, und ich möchte nur wissen, woran ich bin. Es liegen wegen der Schlägerei in der Kneipe und des Vorfalls auf der Straße keine Anzeigen vor, ich werde also niemanden festnehmen können.«
    »Wie wäre es mit Hausfriedensbruch?« fragte Battista lauernd an. »Diese Leute sind hier einfach eingedrungen. Außerdem haben sie mich vorher im Park eingesperrt, hinten am Palazzo…«
    »Lorenzo«, sagte Gryf leise. »Capo, nicht wahr?«
    »Sie kennen mich?« fragte Lorenzo überrascht.
    »Nicht persönlich. Aber ich glaube, ein gemeinsamer Bekannter hat mir von Ihnen erzählt«, sagte Gryf. »Sie sind der Mann, der mit Ted Ewigk zusammen auf Hexenjagd war, nicht?«
    Lorenzo nickte. »Es sieht so aus, als sei die Welt ein Dorf.«
    »Ja«, sagte Gryf. Er wandte sich Zamorra zu. »Ich habe das dumpfe Gefühl, Alter, daß uns das die Sache wesentlich erleichtern wird…«
    ***
    Der Fürst der Finsternis lauschte dem Schreien der verlorenen Seelen.
    Er erinnerte sich… einst hatte er auch zu ihnen gehört. Fast neunhundert Jahre lang hatte seine Seele das zehrende Höllenfeuer ertragen müssen, doch mit der langen Qual war eine Verhärtung einhergegangen,

Weitere Kostenlose Bücher