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0394 - Der knöcherne Tod

0394 - Der knöcherne Tod

Titel: 0394 - Der knöcherne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erreicht, der von der Durchgangsstraße abzweigte und den Hang hinauf und in den Wald führte. Schon nach etwa fünfhundert Metern standen die ersten Bäume.
    Wang Lee sah sich um. Das Gefühl, daß jemand ihn belauerte, war in ihm immer stärker geworden.
    Er sah eine schwarze Limousine den Ort verlassen. Der Wagen beschleunigte stark. Unwillkürlich zuckte Wang Lees Hand hoch, um nach dem über seiner linken Schulter aufragenden Schwertgriff zu fassen. Aber der Wagen wurde so schnell, daß sein Fahrer bestimmt nicht vorhatte, Wang Lee auf den Feldweg zu folgen. Die Gefahr mußte aus einer anderen Richtung kommen.
    Beruhigt wandte er sich wieder um und setzte seinen Weg fort.
    Da schrien Reifen.
    Der Wagen schleuderte, jagte trotz der hohen Geschwindigkeit in den Feldweg hinein und auf Wang zu. Auf dem holperigen Untergrund tanzte das große, schwarze Fahrzeug förmlich. Der Fahrer bremste.
    Wang ließ den Lederbeutel, in dem sich die neuen Arbeitsunterlagen für Su Ling befanden, fallen. Er machte sich bereit, mit einem schnellen Sprung auszuweichen, wenn der Fahrer versuchen sollte, ihn zu rammen. Aber unmittelbar vor dem Mongolen kam das Fahrzeug zum stehen.
    Die Türen der schwarzen Limousine flogen auf - alle vier. Vier Männer in schwarzen Anzügen, Hüten und Sonnenbrillen sprangen ins Freie. Ihre Gesichter waren eigenartig blaß, als hätten sie nie die Sonne gesehen. Synchron griffen sie unter die Jacken, um Waffen zu ziehen.
    Wang riß das Schwert aus der Scheide. Die leicht gebogene Klinge erlaubte ihm, dabei bereits Schwung zu holen. Die Bewegungen des Mongolen waren unglaublich schnell. Er schnellte sich vorwärts, und aus dem Sprung heraus traf sein Schwert den vordersten der schwarzgekleideten Männer und spaltete ihm den Kopf. Da war Wang bereits an ihm vorbei, erwischte den zweiten mit einem Fußtritt, und das wieder herumkreisende Schwert trennte ihm den Arm mit der Waffe ab.
    Etwas blitzte unglaublich grell auf. Sekundenlang glaubte der Mongole im Zentrum einer Sonne zu stehen. Er war geblendet. Wie ein Wirbelwind drehte er sich um die eigene Achse und ließ dabei sein Schwert tanzen. Er spürte Widerstand, aber dann packte jemand zu, der von der ungedeckten Körperseite des Mongolen herkam. Hände, Arme, die übermenschliche Kraft besaßen, packten zu, und ein Fausthieb traf Wang Lees Kopf. Er verlor die Besinnung. Bevor er den Boden berühren konnte, fing ihn jemand auf und stieß ihn in den Fond des Wagens.
    Er sah nicht mehr, daß die drei Schwarzgekleideten, die er mit seinen rasenden und kräftig geführten Schwertstreichen getroffen hatten, aufglühten und anschließend zu Staub zerfielen… und damit unter Beweis stellten, daß sie keine Menschen gewesen waren, sondern irgend etwas, das niemand so recht begreifen konnte.
    Der vierte Mann in Schwarz sammelte die zu Boden gefallene, leere Kleidung der drei Vernichteten ein, schichtete sie auf einen Haufen und nahm einen kleinen Gegenstand aus einer der Jackentaschen. Er berührte eine winzige Erhebung an dem haselnußgroßen Ding und ließ es fallen. Augenblicklich legte sich ein funkensprühendes Kraftfeld über die Kleidungsstücke und löste sie ebenso auf wie Wang Lees Schwert, das dem Besinnungslosen aus der kraftlos werdenden Hand gefallen war und das der Schwarze mit auf den Haufen von Kleidungsstücken gelegt hatte.
    Von dem seltsam lautlos geführten Kampf war keine Spur zurückgeblieben.
    Fast keine Spur…
    Der blaßgesichtige Schwarze stieg wieder in den Wagen, ließ ihn zur Straße zurückrollen und fuhr wieder nach Cwm Duad hinein. Die dunkel getönten Scheiben verhinderten, daß zufällig vorbeikommende Passanten den Mongolen im Fond liegen sahen.
    Der Wagen stoppte kurz und nahm Omikron auf. Der Ewige ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder und sah sich um. Als er Wang Lee erkannte, lächelte er zufrieden.
    »Drei hat er also noch erwischen können«, sagte er leise. »Das zeigt seine Gefährlichkeit. Er muß unglaublich schnell sein. Wie lange wird er ohne Bewußtsein sein?«
    Der Schwarze hob stumm eine Hand und streckte zwei Finger aus.
    »Zwei Stunden«, registrierte Omikron. »Ja… das könnte reichen. Los.«
    Der Schwarze berührte einen kleinen Schalthebel, der nicht zur serienmäßigen Ausstattung des Wagens gehörte. Im gleichen Moment verschwand das Fahrzeug spurlos von der Straße. Für ein paar Sekunden glitt nur noch ein Schatten über den Asphalt, dann verlosch auch der.
    Der Wagen befand sich bereits an einem

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