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0394 - Der knöcherne Tod

0394 - Der knöcherne Tod

Titel: 0394 - Der knöcherne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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trinkfestesten Gesellen zweimal unter dem Tisch zurückgelassen hatte. Hin und wieder gaben sie sich gegenseitig gewaltige Runden aus. Aber heute… war ihm nicht danach.
    Er straffte sich, warf der Reklametafel über der Tür nur einen kurzen Blick zu und marschierte los. Dem Berg entgegen. Er bedauerte es ein wenig, daß er heute nicht mit den Leuten reden konnte. Aber das Gefühl, daß irgendwo eine Gefahr lauerte, wurde in ihm immer stärker, desto mehr Zeit verstrich. Er wollte so schnell wie möglich in die Burg zurück, ehe die Gefahr zuschlagen konnte. Vielleicht konnte er der Bedrohung auf diese Weise ausweichen.
    Wenn er nur hätte erfassen können, worin diese Gefahr bestand…
    Näherten sich dämonische Geschöpfe dem Ort, um ihn zu jagen und gefangenzunehmen oder zu töten?
    Dann war es gut, wenn sie ihn hier in Cwm Duad nicht mehr fanden. Dann konnten bei einem möglichen Kampf keine Unbeteiligten in Mitleidenschaft gezogen werden. Und je näher er Caermardhin kam, desto sicherer war er.
    Er stapfte mit weit ausgreifenden Schritten los.
    Irgendwo in seiner Nähe ballte sich etwas zusammen. Aber was…?
    ***
    »Das ist er«, sagte Omikron. »Der Kerl mit dem Schwert in der Rückenscheide. Holt ihn euch. Aber vergeßt nicht - ich brauche ihn lebendig.«
    Seine flache Hand schlug auf das Dach der schwarzen Limousine, die fast geräuschlos anrollte. Der Wagen folgte dem Mongolen im Schrittempo.
    Unaufhaltsam.
    Die Gefahr war näher, als Wang Lee ahnte…
    ***
    »Nanu«, staunte Battista. »Wer will denn um diese Zeit etwas von mir?«
    »Sie erwarten keinen Besuch?« fragte Zamorra.
    »Jetzt, um diese Zeit? Jeder, der mich kennt, weiß, daß ich normalerweise um diese Zeit drüben in der Taverne sitze. Und wer mich nicht kennt, kann auch nichts von mir wollen - verstehen Sie?«
    »In der Tat.«
    Battista ging zum Fenster, öffnete es und sah hinaus. »Was wollen Sie?« rief er nach unten.
    Ein paar Stockwerke tiefer hob Lorenzo den Kopf. »Signor Battista?«
    »Natürlich! Würde ich sonst den Kopf aus dem Fenster recken, wenn Sie unten Alarm klingeln? Ich kenne Sie nicht. Verschwinden Sie.«
    Lorenzo holte seine Polizeimarke aus der Tasche und hielt sie sichtbar hoch. Er wollte schließlich nicht über die ganze Straße brüllen, daß er Polizeibeamter war. Aber von oben konnte Battista zwar erkennen, daß da etwas metallisch glänzte, aber Einzelheiten entgingen ihm.
    »Ich kaufe nichts! Verschwinden Sie«, rief Battista und schloß das Fenster wieder. Dann sah er seine uneingeladenen Besucher an.
    »Das möchte ich Ihnen eigentlich auch empfehlen. Was Sie mir da erzählen, ist recht seltsam und unglaubwürdig. Ich soll Sie angegriffen haben? Davon müßte ich ja etwas wissen. Ich weiß nur, daß ich mich überraschend immer wieder an anderen Orten wiederfinde und jedesmal Sie in meiner Nähe habe. Wenn ich nicht wüßte, daß es so was nicht gibt, würde ich sie für Hexenmeister halten. Früher wurden die verbrannt.«
    »Das waren noch Zeiten, wie?« sagte Gryf ironisch, der die Hexenverbrennungen noch miterlebt hatte. Er hatte damals höllisch aufpassen müssen, daß er sich nicht als Druide und somit Zauberkünstler verriet. Rund achttausend Jahre lang hatte er mittlerweile auf der Erde gelebt, aber keine Epoche war so schlimm gewesen wie die der Inquisition…
    »Ob Sie mir die Geschichte abnehmen oder nicht, ist Ihre Sache, Battista«, erwiderte Zamorra. »Ich möchte nun aber wissen, woher Sie mein Amulett haben. Wer hat es Ihnen gegeben? Und wann und wo war das?«
    »Nehmen Sie an, ich hätte es in der Lotterie gewonnen«, sagte Battista. »Das ist etwa genauso glaubhaft wie Ihre Geschichte.«
    Zamorra sah Gryf an.
    »Er hat keine Erinnerung daran«, sagte der Druide auf englisch. »Du wirst ihn hypnotisieren müssen, um etwas zu erfahren. Bewußt kann er sich an nichts erinnern. Das Amulett war einfach plötzlich da. Er hat sich keine Gedanken darüber gemacht, woher es kam.«
    Battista sah ihn zornig an. »Sie sollten die Höflichkeit besitzen, so zu reden, daß ich Sie auch verstehe.«
    »Bei der nächsten Gelegenheit«, versicherte Gryf gelassen.
    Wieder schlug die Türklingel an.
    »Der läßt wohl nicht locker«, fauchte Battista. Er riß wieder das Fenster auf. »Verschwinden Sie, oder ich rufe die Polizei«, schrie er.
    Lorenzo zuckte mit den Schultern. »Ich bin die Polizei«, sagte er gerade so laut, daß Battista ihn verstehen konnte. Aber es mißfiel ihm sichtlich, sich da unten auf

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