0394 - Der knöcherne Tod
Overall«, warf Lorenzo ein. »Wo haben Sie sich mit ihm getroffen? Kam er hierher in Ihre Wohnung? Würden Sie ihn notfalls wiedererkennen? Ich denke, wir sollten eine Fahndung ausschreiben lassen…«
»Er trug eine Maske«, sagte Battista. »Ich glaube kaum, daß ich ihn wiedererkennen würde.«
»Er ist ein Ewiger«, sagte Zamorra. »Sie werden ihn nicht verhaften können, Capo. Diese Leute verfügen über Machtmittel, von denen wir alle nur träumen können.«
»Aber es muß doch eine Möglichkeit geben, diesen Verbrecher zu fassen und zur Rechenschaft zu ziehen«, wandte Lorenzo ein. »Irgendwann wird jeder Verbrecher gefaßt. Und… zumindest Anstiftung zum Mord können wir ihm vorwerfen, möglicherweise auch Diebstahl - ihr Amulett wurde doch in London gestohlen.«
»Und dabei jemand ermordet«, ergänzte Gryf. »Aber ich zweifele daran, daß dieser Mord jemals gesühnt werden kann. Versuchen Sie es allemal, Capo. Aber es wird wohl nichts bringen.«
»Das überlassen Sie mal der Polizei«, sagte Lorenzo optimistisch.
Zamorra lächelte. »Battista, haben Sie nun immer noch etwas dagegen, daß ich mein Eigentum behalte?«
»Anfreunden kann ich mich mit dieser Vorstellung nicht«, sagte Battista unbehaglich. »Auch wenn dieser Silberne ein Verbrecher sein mag - er hat mir die Silberscheibe ausgehändigt. Eigentlich gehört sie mir. Außerdem ist sie wertvoll.«
»Ich bezahle Sie Ihnen«, sagte Zamorra. »Ich gebe Ihnen einen Scheck. Was schätzen Sie, was das Amulett Ihnen wert ist?«
»Ich bin kein Fachmann. Aber es ist Silber, nicht wahr?«
»Niemand weiß genau, woraus es wirklich besteht«, sagte Zamorra. »Wir könnten den Wert morgen beim einem Juwelier schätzen lassen. Auf der Ponte Vecchio wimmelt es doch von Juwelieren. Einstweilen gebe ich Ihnen einen Vorschuß, ja? Wie wäre es mit zweihunderttausend Lire?«
»Vergessen Sie es«, sagte Battista. »Nehmen Sie das verflixte Ding und werden Sie damit glücklich. Mir hat es nur Ärger gebracht. Ich habe vorher ohne seinen materiellen Wert leben können, und ich werde es auch künftig können.«
»Danke«, sagte Zamorra. »Um auf den Silbernen zurückzukommen - er hat Ihnen also nur das aufgetragen, was Sie uns nun erzählt haben? Sonst nichts? Nur, daß Sie mich töten sollten?«
Battista nickte. »Ja. Ich wandte noch ein, das Amulett sei doch sehr wertvoll, und wenn ich es auffällig herumzeige, könnte ich Diebe anlocken, die es mir stehlen, ehe Sie hier auftauchten. Er sagte: wir werden dich vor Dieben beschützen. Wir haben unsere Methoden.«
»Das heißt, daß Sie unter Beobachtung standen oder stehen, nicht wahr?« hakte Lorenzo ein. »Bene, wir werden Sie nun unsererseits ein wenig überwachen, wenn Sie nichts dagegen haben. Vielleicht können wir Ihre… äh… Beschützer schnappen und kommen auf diese Weise an die Drahtzieher heran.«
»Warum sollte ich etwas dagegen haben?« sagte Battista. »Machen Sie nur. Um so eher werden ich wieder meine Ruhe haben.«
»Gut.« Zamorra erhob sich. »Sie haben bestimmt auch nichts dagegen, wenn wir Sie jetzt verlassen. Es sei denn, wir dürften Sie noch auf einen Grappa oder ein Glas Wein in Ihr Stammlokal einladen…«
»Ich möchte, meine Ruhe haben«, sagte Battista. »Gehen Sie.«
»Nun gut. Auf Wiedersehen, Signor Battista.«
Lorenzo folgte ihnen nach draußen.
»Wenn Sie Battista beschatten lassen und an verdächtige Personen geraten«, sagte Zamorra, »seien Sie sehr vorsichtig. Diese Leute sind ein wenig gefährlicher als die Mafia. Denken Sie daran, was Sie damals zusammen mit Ted Ewigk erlebt haben. Ähnliche Erscheinungen könnten auch jetzt wieder auftreten. Ähnliche, wohlgemerkt, nicht die gleichen. Aber mit Sicherheit gefährlicher als der Riese der Hexe.«
»Ich danke Ihnen für den sicher gut gemeinten Rat«, sagte Lorenzo. »Aber die Polizei braucht keine Kindermädchen. Wir werden schon damit fertig. Ich werde meine Leute entsprechend instruieren. Werden Sie noch länger in der Gegend bleiben, professore? «
»Kaum«, sagte Zamorra. »Ich denke, daß wir morgen wieder abreisen werden. Ich habe erhalten, worum es mir ging. Damit ist für mich der Fall hier erledigt. Battista ist von seinem hypnosuggestiven Block befreit… und ich glaube, mehr ist nicht zu machen. Wenn ich eine Chance sähe, an diese Hinterleute heranzukommen, würde ich noch hier bleiben und mich dahinterklemmen. Aber…« Er zuckte mit den Schultern.
»Nun, dann wünsche Ich Ihnen viel Glück und
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