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0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

Titel: 0394 - Die Unheimliche vom Schandturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erwiderte ich.
    »Nein, noch schlimmer. Tausend Bären. Wir können uns auf etwas gefaßt machen…«
    ***
    Der Rhein stank zum Himmel!
    Das tat er immer bei schwülem Wetter, wie man mir erklärte.
    Die Altstadt lag direkt am Rhein und war überlaufen. Wir stürzten uns also in den Trubel.
    Ich war noch nicht ganz in Form. Die Eindrücke an diesem Tag hatten mich geschafft. Der Flug, der unheimliche Turm, der Gehängte, die Gruft und jetzt Hektik, Leben, die Sucht nach Vergnügen, die alle Altstadtgänger umfing. Mir hätte es vielleicht Spaß gemacht, aber ich mußte immer daran denken, daß wir dienstlich unterwegs waren und nicht wie die anderen zum Vergnügen.
    Und die hatten Spaß, die jungen Leute, die sich lässig und locker gaben. Ebenso wie das Mittelalter, nur waren diese Typen teurer angezogen. Viel italienische Mode war vertreten, und die Farbe Weiß, der Sommerrenner, stach überall hervor.
    Wir kamen vom Dom. Um zu unserem Ziel zu gelangen, mußten wir quer durch die Altstadt.
    »Die Stadt könnte mir gefallen«, sagte ich und lächelte.
    »Wenn es hier keine Dämonen gäbe«, schränkte Will ein.
    »Die sind doch überall vorhanden.«
    »Leider.«
    Der Kommissar fühlte sich wieder besser. Die Tabletten hatten geholfen, und die Wunde am Ohr war desinfiziert und gereinigt worden.
    Lokal reihte sich an Lokal.
    Fast alle Tische waren schon besetzt. Man hockte in Cliquen zusammen, trank Kölsch, hörte der Musik zu und genoß die laue Nacht.
    Die Mädchen waren besonders aufgelockert. Ich entdeckte so manch heißes Höschen und Fahrgestell. Was da so hin und wieder in knappen Boxer-Shorts steckte, war schon eine Sünde wert. Auch die Mädchen schienen nicht immer abgeneigt zu sein.
    Dann dachte ich wieder an Petra Schwamborn, die verschwunden war und sich wahrscheinlich in den Klauen einer furchtbaren Gestalt befand. Sofort sank meine Laune um einige Grade, und ich sah das Treiben mit anderen Augen an.
    Nein, es war wirklich nicht gut, wenn ich mich zu sehr ablenken ließ. Hin und wieder mußten wir stehenbleiben, weil die engen Gassen verstopft waren. Da riskierte ich einen Blick zum Himmel, blauschwarz lag er über der Stadt am Rhein.
    Immer wieder entdeckte ich an den Hauswänden installierte Scheinwerfer, die ihre hellen Lanzen in die Reihen der Menschen warfen und ihre Gesichter aus dem Düstern rissen.
    Zahlreiche Gerüche durchzogen die Gassen. Gyros war der große Renner. Ich schmeckte den Knoblauch auf der Zunge. Vampire hätten sich hier nicht halten können.
    »Wie weit müssen wir noch laufen?« fragte ich Armin Herkner, als wir wieder einmal vor einer Treppe standen. Auf halber Höhe hatte es sich eine Gruppe junger Leute bequem gemacht. Zwei Weinflaschen kreisten von einer Hand zur anderen. Der Wind hob den Rock hoch, aber die Blondine lachte nur.
    »Einige Minuten.«
    »Einen Platz werden wir wohl nicht mehr finden«, meinte Will.
    »Ich möchte mich auch nicht zu lange dort aufhalten. Wir müssen sie warnen und…«
    »Was und?« fragte ich.
    Herkner strich durch sein dunkles Haar. »Dann hoffe ich doch sehr, daß die Familie vernünftig ist und unsere Ratschläge befolgt. Mensch, die Leute müssen die Feier abbrechen.«
    »Vorausgesetzt, man glaubt uns«, schränkte ich ein.
    »Das ist das Problem«, stöhnte der Oberkommissar. Er übernahm wieder die Führung.
    Will und ich blieben zwei Schritte zurück. Wir redeten über den Niederschlag, und ich hatte bestimmte Fragen, die auf Petra Schwamborn hinzielten.
    »Traust du ihr nicht?« fragte Mallmann.
    »Doch, vielleicht. Sie hat mir nur auf meine Fragen hin und wieder seltsame Antworten gegeben.«
    »Sie ist noch jung. Knapp über Zwanzig…«
    Ich schüttelte den Kopf. »So meine ich das nicht. Die Antworten konnte man so auslegen, daß sie vielleicht mehr wußte, als sie zugeben wollte.«
    »Wir werden sie fragen, wenn wir sie gesund erwischen.«
    »Genau das ist das Problem.«
    Oberkommissar Herkner war schneller gegangen und vor der Spitzbogentür eines alten Hauses, dessen Fassade ein tiefes Grau zeigte, stehengeblieben. Wenn ich an ihr hochschaute, kamen mir auch die Fenster nicht eben sauber vor, obwohl sich das Licht einer bunten Reklame auf dem Glas spiegelte.
    »Hier ist es?« fragte ich skeptisch.
    »Ja.« Herkner grinste. »Eine Art Geheimtip. Außen pfui – innen hui. Wahrscheinlich werden die Leute draußen sitzen. Es gibt da nämlich einen kleinen Hof mit Tischen und Bänken, umrahmt von Hausfassaden, wobei die Wohnungen

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