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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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Blätter in der Hand.
    »Das sind alle Karten von Männern, die infrage kommen«, sagte sie und reichte Paulding die Blätter.
    »O ja, vielen Dank, mein Kind«, sagte er und blätterte die Unterlagen durch. Auf jeder Karte standen, außer Namen, Wohnort und den üblichen Angaben, auch das Einreisedatum.
    Und ein Foto klebte jeweils rechts oben in der Ecke.
    »Ah, da ist er!«, sagte Paulding.
    Wir sprangen auf und beugten uns über ihn.
    Er hatte die Karteikarte eines jungen Puerto Ricaners, der jedoch nichts mit unserem Foto zu tun hatte.
    »Das ist ein anderes Gesicht«, sagte ich.
    »Ach ja, ich sehe es jetzt selbst, wie kann man sich nur so irren!«
    »Es ist ja auch ein junger Mann, die schwarzen Haare, das gleiche Alter ungefähr…«
    Aber Paulding ließ sich nicht trösten: »Nein, nein, es war dumm von mir. Ich habe Sie unnötig aufgehalten. Es tut mir sehr leid, aber wir werden unsere Kartei weiter durchsuchen. Dürfen wir das Foto hierbehalten?«
    »Ja, gern. Bitte rufen Sie uns an, wenn sich etwas ergibt.« Ich reichte ihm unsere Karte.
    »Es tut mir so leid«, sagte er noch einmal. Wir standen auf, er brachte uns selbst zur Tür und sagte zum Abschied: »Ich wünsche Ihnen viel Glück. Hoffentlich kann ich Ihnen doch noch helfen.«
    Als wir wieder im Vorzimmer waren, fragte ich Anet Sheridan, die die Karten wieder einordnete: »Kümmert sich Mister Paulding immer persönlich um alle Fälle?«
    »Wir haben keine Fälle, nur Menschen. Und Mister Paulding nimmt sich der Menschen an. Natürlich nicht in allen Fällen, aber doch sehr häufig.«
    »Leider konnten wir den Mann nicht finden«, sagte Phil.
    Wir gingen. Der Lift schien auf uns gewartet zu haben, jedenfalls stand er noch da. Wir fuhren hinunter.
    »Sehen Sie nur, die Nebel steigen höher!«, sagte der Liftboy, und sein Tonfall erinnerte an einen Schmierenschauspieler. Aber er schien begeistert zu sein.
    Als wir unten waren, sagte Phil: »Diese Leute sind vielleicht weltfremd. Das Mädchen fragt nicht, wer wir sind, und der Alte fragt nicht, was mit dem Jungen passiert ist.« Wir gingen noch einmal um das Haus herum. Es musste doch noch einen anderen Eingang geben. Für Leute ohne Auto. Wir fanden ihn auch.
    ***
    Der alte gebogene Teil des Komplexes trug die Nummer 1072 und war mit dem neuen Teil, in dem wir eben gewesen waren, durch einen schmalen Bogen verbunden, der etwa zehn Fuß über dem Boden wie eine kleine Brücke von einem Gebäude zum anderen führte.
    Wir gingen unter der Brücke durch und kamen in einen zweiten Innenhof. Es wimmelte von Menschen, die hier ein und aus gingen. Aus den Fenstern schrien Frauen nach ihren Kindern, Kinder brüllten zurück. Es roch nach Knoblauch, Zwiebeln und Bratfett.
    Auf den Feuerleitern trocknete Wäsche, und ab und zu flatterte von irgendwo ein Blatt Papier herunter.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass hier hinten Lfeute wohnen«, sagte Phil.
    »Ich auch nicht. Wenn man mit dem Wagen an dem Gebäude vorbeifährt, sieht man nur die Büroseite.«
    Ich zeigte mit dem ausgestreckten Arm auf eine Treppe, die in das hintere Gebäude führte. Die Treppe wimmelte von Menschen. Viele hatten Rucksäcke umgebunden. Er waren nur Männer, ärmlich gekleidete Männer.
    Wir gingen auf die Treppe zu.
    Im Haus fuhr ein Lift. Kein so hübscher Glaskasten mit Blick auf den eingenebelten East River. Eine enge Kabine für zwölf Personen, die stark rachitisch schnaufte.
    Wir konnten erkennen, dass ein Bulle von Liftboy die Männer hineinließ, dann die Tür einfach zuschnurren ließ, wenn der Lift voll war, ganz egal, ob vielleicht noch ein Arm oder ein Bündel in der Tür steckte.
    Dann erhob sich ein kurzes Stimmengemurmel, danach war es wieder still.
    Wir gingen hinein, an den Männern vorbei. Neben dem immer voll besetzten Lift gab es noch einen zweiten. Es war einer von der Art, die man nur mit einem passenden Schlüssel benutzen kann.
    Wir warteten eine Zeit lang und beobachteten die Menschen, die mit dem Lift hinauf transportiert wurden.
    Wir wollten gerade wieder hinausgehen, als ein junges Mädchen hereinkam und mit einem Schlüssel den Lift, neben dem wir standen, aufschloss.
    »Kommen Sie mit?«, fragte sie uns. Wir nickten und stiegen mit ein.
    »Wohin wollen Sie?«
    »Wo fahren alle diese Menschen hin?«, fragte ich zurück.
    »Zur O. I. A. Sind gerade eingetroffen.«
    »Was ist das für ein Laden?«
    »Keine Ahnung.« Sie drückte auf eine Taste, und wir surrten los. »Wir kümmern uns nicht viel darum. Muss aber

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