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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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doch eine gute Sache sein, wenn sie den armen Menschen helfen, oder?«
    »Klar«, nickte ich. Der Lift hielt.
    »Ich muss jetzt raus«, sagte sie, »aber Sie können allein weiterfahren.«
    »Besten Dank, auf Wiedersehen.«
    Sie lachte und verschwand. Wir fuhren weiter in den 22. Stock.
    Als der Lift hielt, drang uns geräuschvolles Stimmengewirr entgegen. Wir traten auf den Gang und bemerkten, dass wir auf der Rückseite des Gebäudes waren. Es war wie auf dem Jahrmarkt. In langen eingeordneten Reihen warteten Männer, bis sie an der Reihe waren. Der Gang war lang, kahl und schmutzig. Überall blätterte die Farbe ab. Man hatte ein paar Stühle auf gestellt, aber die meisten Männer mussten stehen.
    Am Ende des Ganges war eine Tür. Von Zeit zu Zeit kam ein Mann heraus und stellte sich bei dem zweiten Lift auf, der alle zehn Minuten voll heraufkam. Dann durfte wieder ein neuer Mann durch die Tür verschwinden.
    Für uns gab es nichts zu tun hier. Wir fuhren hinunter, gingen zurück zum Parkplatz und machten uns auf den Weg zum Distriktgebäude.
    ***
    Im Büro ließen wir uns zuerst aus der Kantine Hotdogs und Kaffee bringen. Dann sondierten wir das Material, das inzwischen auf unseren Tischen gelandet war.
    Über Hyram Waverly hatten sie nichts mehr herausbekommen.
    Es war doch sonderbar. Ein Mensch, der keine Angehörigen hatte, verfügte plötzlich über 2000 Bucks, um aus dem Kittchen zu kommen.
    Und dann wird er ermordet. Kaltblütig ermordet.
    Waverly war freilich ein gefundenes Fressen für Gangster: Ein Mann, der im Gefängnis saß, kein Geld und keine Angehörigen hatte.
    Ich schrieb eine Aktennotiz, dass ich alle Namen von kleinen Verbrechern haben wollte, die in diesem Jahr plötzlich gegen Kaution freigekommen waren. Als ich die Notiz dem Boten gegeben hatte, wühlte ich weiter in dem Material auf meinem Tisch.
    »Komm, iss was, sonst fällst du noch um«, sagte Phil und schob mir einen Pappteller hinüber.
    »Hast du einen Bericht von den Arbeitsämtern?«, fragte ich.
    »Ja, aber damit kann man nicht viel anfangen. Die Leute sagen, dass sie sich unmöglich an Gesichter erinnern können. Sie haben uns aber eine Liste der Hochhäuser gegeben, die heute einen neuen Fensterputzer bestellt haben. Und eine Liste aller Puerto Ricaner, die sie in den letzten Monaten vermittelt haben. Eine Menge Namen, aber wie sollen wir herausbekommen, welcher der richtige ist?«
    »Wir fahren überall hin und zeigen den Leuten das Foto. Schließlich muss es den Leuten doch aufgefallen sein, dass der Bursche heute nicht kam.«
    »Hör mal, dann sind wir noch drei Wochen unterwegs.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Den ganzen Apparat einschalten.«
    »Noch nicht. Wir fahren in die Bronx und sehen uns die Gegend bei Tageslicht an. Irgendwo muss der arme Kerl dort gewohnt haben. Vielleicht kennt man sein Gesicht in einer Kneipe oder an der Underground-Station.«
    »Well, lass uns das gleich machen.« Phil stand auf.
    Wir setzten uns in den Jaguar und brausten ab in die Bronx.
    Wir kamen über die Third Avenue Bridge und fuhren langsamer.
    »Dort ist es«, sagte Phil, »Rider Avenue.«
    »Avenue ist gut«, grinste ich, als ich die verfallene Straße sah. Die Fabrik sah jetzt bei Licht noch viel trostloser aus. An der Mauer zeigte nur noch ein Umriss aus Kreidekalk an, dass gestern an dieser Stelle ein Mensch erschossen worden war. Die Untersuchungen waren beendet. Niemand war mehr zu sehen. Kinder spielten auf einem verödeten Schuttplatz Football.
    Wir gingen über das Feld.
    »Vorsicht, Mister«, krähte eine Stimme, und ich fing gerade noch das eiförmige Leder auf, bevor es mir an den Kopf knallte.
    »Gut gefangen, Mister!«, grinste der Junge und kam näher.
    »Kennst du dich hier aus?«, fragte ich ihn.
    »Klar, ich wohn doch hier.«
    »Kennst du einen puertoricanischen Fensterputzer? Er müsste auch hier wohnen.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Keine Ahnung, deshalb suchen wir ihn ja.«
    »No, Mister«, sagte er, »da kann' ich nichts machen. Aber an der Underground Station ist ‘ne Kneipe, in der viele Leute aus Puerto Rico verkehren.«
    »Danke«, grinste ich, warf ihm den Ball wieder zu und drückte ihm einen Dollar in die Hand. Der Junge bedankte sich und lief zu seinen Freunden zurück.
    »Versuchen wir es mal bei der Sperre«, sagte ich zu Phil und zog meinen Ausweis und das Foto aus der Tasche. Der Kontrolleur an der U-Bahn-Station sah zuerst uns, dann das Bild des Toten an.
    »Haben Sie den Mann schon mal gesehen?«,

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