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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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laut.
    Er schwieg und starrte mich an.
    »Es geht um Mord!«, fügte Phil mit tiefer Stimme hinzu. Der Kopf von Arandas fuhr herum. Er sah Phil an.
    Dann brachte er sogar ein Lächeln zustande: »Würde Ihnen wirklich gerne helfen, aber ich kenne niemand, Mister, tut mir sehr leid!«
    Bildete ich mir nur ein, oder war er wirklich erleichtert gewesen, als Phil von Mord sprach?
    »Wir wollen von Ihnen nur eine Auskunft, dann gehen wir wieder«, begann ich von Neuem, »wenn Sie uns aber erst zum FBI begleiten müssen, dauert es sicher viel länger!«
    Wieder wurde er bleich. Jetzt waren seine Augen dunkel vor Angst. Aber er sagte hartnäckig: »Kenne nicht, kenne nicht!«
    Wir wollten uns eben an die anderen Männer wenden, als die Tür aufflog.
    Ein Mann kam herein. Sehr groß, breitschultrig, mit einem dichten schwarzen Haarschopf dem Kopf. Seine Augen blitzten, und er brüllte in den Raum hinein: »Los, Pino, eine Runde für mich und meine Freunde…« Dann bemerkte er Pinos Gesichtsausdruck. Er blieb stehen, sah zu uns herüber, zögerte kurz und drehte sich um.
    Als er die Tür wieder erreichte, standen wir schon davor.
    »Schon weiter?«, fragte ich.
    »Hab noch zu tun«, knurrte er und fuhr sich mit der Hand über sein unrasiertes Kinn. An seinem Mittelfinger prangte ein silberner Siegelring mit einem wertvollen schwarzen Stein. Er ließ die Hand wieder sinken. Ich konnte erkennen, wie sich seine Muskeln verkrampften. Trotz der Kälte und des Nebels trug er zu seinen Cordhosen nur ein graues Baumwollunterhemd. Sein Körper war gebräunt und kräftig.
    »Setzen wir uns einen Moment«, sagte ich und winkte mit dem Kopf in Richtung auf einen freien Tisch.
    Phil zog seinen Ausweis aus der Tasche und zeigte ihn dem Mann.
    Wieder machte er eine Bewegung, als wollte er fliehen, aber dann schien er es sich anders zu überlegen. Er zuckte die Schultern und folgte uns zu dem Tisch. Mit einer Bewegung hob er zwei Stühle von dem Tisch, ich nahm den dritten herunter. Dann setzen wir uns.
    »Was ist los, was hab ich verbrochen?«, fragte er, als wir saßen.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete ich,, »aber Sie scheinen ein reichlich schlechtes Gewissen zu haben.«
    »Ich habe nichts getan.« Er verzog den Mund zu einem unverschämten Grinsen.
    »Sie sind Puerto Ricaner?«, fragte ich ruhig.
    »Ja, aus dem goldenen Land«, sagte er; immer noch grinsend.
    »Woher, aus San Juan?«
    »Nein, Ponce.«
    »Haben Sie auch einen Namen?«, fragte Phil.
    »Ricon de Romos!«
    »Schöner Name. Haben Sie irgendwelche Papiere, mit denen Sie sich ausweisen können?«, fragte ich.
    Ricon schien auf seinem Stuhl zusammenzusinken.
    »Vergessen?«, fragte ich freundlich.
    »Ah… Ausweis?«
    »Genau. Die Einwanderungspapiere zum Beispiel.«
    »Ah…«, murmelte er und fasste in seine Gesäßtasche. Das Papier, das er herauszog, war abgegriffen und speckig.
    Name: Ricon de Romos, Geburtsort: Ponce, Puerto Rico, eingeschifft am 20. Mai des Jahres. Auf dem Foto war er gekämmt und trug einen Anzug mit Krawatte. Ich reichte ihm den Ausweis zurück: »Wo arbeiten Sie?«, fragte ich.
    »Mal hier, mal da…« Er hob die Schultern und steckte die kleine Hülle wieder in die Tasche. Er wirkte jetzt ruhiger.
    »Kennen Sie diesen Mann?«, fragte ich plötzlich und schob ihm das Foto über den Tisch hin.
    Er starrte auf das Bild, dann schüttelte er langsam den Kopf.
    »Sehen Sie genau hin, der Mann ist tot!«
    »Tot?« Er sah auf.
    »Erschossen«, sagte ich. Er starrte auf das Bild, und seine Haut färbte sich unter der Sonnenbräune fahl.
    »Ich weiß nicht«, sagte er endlich.
    »Man hat Sie zusammen gesehen«, half ich ihm.
    Er sah auf: »Es ist Chico«, sagte er leise.
    »Chico?«
    »Ja, ich habe ihn ein paar Mal getroffen.«
    »Wie hieß er richtig? Chico ist doch ein Spitzname, oder?«
    »Ja, aber ich weiß nicht, wie er hieß. Ich habe ihn in der U-Bahn getroffen, wir haben miteinander geredet, dann sind wir ausgestiegen. Ich bin hierher gegangen, er heim zu seiner Familie.«
    »Wo wohnt er?«
    »Keine Ahnung, nicht weit. Er sagte, zehn Minuten von hier.«
    Wir standen auf und verließen das Lokal. Als wir vor der Tür standen, überlegten wir unsere nächsten Schritte.
    »Sollen wir die ganze Gegend hier abkämmen nach einem gewissen Chico?«, fragte Phil verzweifelt.
    »Ich fürchte, wir sind zu spät«, meinte ich. Hinter uns flog die Tür der Kneipe auf, und ein kleiner Junge sauste auf die Straße. Er lief über die Straße zu den Jungen, die

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