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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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fragte ich.
    »Der kommt jeden Tag hier an. Nur heute hab ich ihn noch nicht gesehen«, antwortete der Mann sofort. »Er sprach einen herben Akzent und hatte immer komische Schuhe an, deshalb hab ich mir ihn mal genauer angesehen«, erzählte er.
    »Wann haben Sie ihn zum ersten Mal gesehen?«, fragte ich.
    »Vor vier oder sechs Wochen«, kam die Antwort.
    »Um welche Zeit kam er meistens?«
    »Immer um die gleiche Zeit. Morgens fuhr er um 7 Uhr in die City und abends um 7 Uhr kam er wieder zurück. Jeden Tag.«
    »Kennen Sie seinen Namen?«
    »Nee, woher auch.«
    »Aber er hatte doch vermutlich eine Monatskarte, oder?«
    »Wochenkarte!«
    »Da steht doch der Name drin.«
    »Schon, aber ich seh das nicht in der Eile. Ich kontrolliere nur die Marke. Wenn die gültig ist, dann stimmt es. Jede Woche eine andere Farbe. Und die Nummer.«
    »Überlegen Sie doch einmal, vielleicht haben Sie den Namen doch gesehen!«
    »Nee, Mister, nichts zu machen, ich achte nie auf die Namen.«
    »Wohin ging der Mann, wenn er hier rauskam?«
    »Canal Street runter. Aber mehr weiß ich nicht.«
    »War er immer allein, oder hatte er einen Freund oder einen Kollegen?«
    »Tja, einmal hab ich ihn mit einem Burschen zusammen gesehen, auch ein Puerto Ricaner. Er fährt auch manchmal mit der Bahn, aber nicht regelmäßig. Trägt einen ziemlich dicken Ring. So was fällt mir auf.«
    »Und die beiden haben miteinander gesprochen?«
    »Ja, haben sie wohl.«
    »Und wo finde ich den anderen Burschen?«
    »Am ehesten in Pinos Bar, dort finden Sie die meisten Puerto Ricaner.«
    »Besten Dank, Mister«, sagte ich. Dann gingen wir über die Straße zu Pinos Bar.
    ***
    Die Canal Street war ein Gewirr von kleinen Häusern, die alle in winzige Wohnungen aufgeteilt waren. Die meisten Sprachfetzen, die durch die Luft schwirrten, waren spanisch.
    Pinos Bar war eine kleine Bude mit grellbunter Markise. Wir stießen die Tür auf. Der Raum war fast völlig leer und roch muffig nach kaltem Rauch und abgestandenem Bier.
    »Ey, wir öffnen erst in ‘ner Stunde«, rief uns eine Stimme in gebrochenem Englisch entgegen.
    »Aber Sie haben doch schon Gäste«, antwortete ich, obwohl ich den Mann, der zu der Stimme gehörte, noch nicht sehen konnte. An zwei Tischen saßen schon Männer, die anderen Tische waren noch mit umgestülpten Stühlen gesperrt.
    Hinter der glänzenden Aluminium-Theke tauchte jetzt ein kleiner, dunkler Mann auf. Er war ungefähr 50 Jahre alt und blitzte uns mit schneeweißen Zähnen an.
    »Na schön, wenn’s nur was Kleines sein soll!«, lachte er und stellte zwei Gläser auf das Blech.
    »Wir suchen etwas anderes«, saugte ich und hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase.
    Die Reaktion war verblüffend.
    Er wurde aschfahl im Gesicht und wich langsam an die Wand zurück. Seine Unterlippe klappte hinunter, und die Hände zitterten.
    »O Mamma mia!«, stöhnte er. »FBI… was Sie wollen?«
    »Sind Sie der Besitzer der Bar?«, fragte ich ruhig. Aber er schlotterte am ganzen Körper.
    »Si si«, stammelte er, »Besitzer… ich… lange gespart… Pino Arandas mein Name… immer Steuern gezahlt.«
    »Ja, ist ja schon gut, kennen Sie vielleicht diesen Mann?« Ich reichte ihm das Foto.
    Er schlotterte so sehr, dass er kaum richtig hinsehen konnte.
    »Nein, nein, nie gesehen!«, beteuerte er.
    »Schauen Sie genau hin. Wir möchten wissen, wie dieser Mann heißt, sonst nichts.«
    »Non, non…«, sagte er immer wieder. Aber immerhin hatte er das Foto jetzt genau angesehen.
    »Sind Sie ganz sicher?«, fragte ich ihn noch einmal.
    »Si si, ganz sicher, nie gesehen, diesen Mann.«
    Ich glaubte ihm. In seiner Angst hätte er alles zugegeben, wenn er etwas gewusst hätte. Aber wovor hatte er Angst?
    Ich sah mich in dem Barraum um. Drei Männer saßen an den Tischen und schienen in ihre Gläser zu starren, aber ich merkte, dass sie gespannt unserem Gespräch lauschten.
    »Sagen Sie«, wandte ich mich wieder an Pino Arandas, den Wirt. »Wir haben gehört, dass hier öfter ein Mann herkommt, der einen auffälligen Ring trägt. Wissen Sie wenigstens seinen Namen?«
    Arandas sah uns an. Seine Augen begannen wieder zu flackern.
    »Non, non, Signor, ich nicht kennen, niemand kennen!«
    Jetzt log er, das war offensichtlich. Ich ließ nicht locker.
    »Aber Sie werden doch Ihre regelmäßigen Gäste kennen. Wir wollen ihn -ja nur etwas fragen.«
    »Non, non, kenne ich nicht!«
    »Mister Arandas, wenn Sie uns etwas verschweigen, machen Sie sich strafbar«, sagte ich

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