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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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nicht alle Möglichkeiten aufzählen. Wir versuchen alle Sicherheiten einzubauen, die diese Möglichkeiten zunichtemachen, aber wir wissen, dass wir keinen hundertprozentigen Erfolg damit haben.«
    »Aber dieser Mann hatte alle Papiere!«, sagte ich.
    »Das hat mich auch schon stutzig gemacht. At?er von uns sind sie nicht, deshalb .müssen es falsche Papiere sein.«
    Die neue Erkenntnis musste ich erst verdauen. War das schon ein Motiv?
    »Haben Sie noch ein paar Minuten Zeit, Miss?«, fragte ich. »Ich habe eine Idee.«
    »Natürlich, Agent Cotton, bitte.«
    »Okay. Dann sehen Sie mal bitte in der Kartei nach, ob Sie die Namen Pino Arandas und Ricon de Romos verzeichnet haben.«
    »Arandas und de Romos?«
    »Ja, bitte.«
    Sie begann wieder in ihren Aktenschränken und Karteikästen zu suchen. Nach zehn Minuten war sie völlig aufgelöst. Aber sie schüttelte den Kopf.
    »Nicht eingewandert!«, sagte sie.
    Ich ließ mir von ihr ein paar leere Formulare geben, wie sie legale Einwanderer bekommen. Dann verabschiedeten wir uns.
    Jetzt hatten wir Anhaltspunkte genug. Der Fall, in den ich hineingeschlittert war, weil der Nachtwächter, der Chico fand, die Nummer des FBI anstatt die der Mordkommission wahrscheinlich zuerst im Telefonbuch gesehen hatte, war eine ganze Lawine geworden.
    Wenn nicht alles täuschte, hatten wir gegen eine Bande zu kämpfen, die den modernen Menschenschmuggel als ihre Geschäftsspezialität ausgesucht hatte.
    Diese Bande organisierte alles für die armen Kerle, die im verheißenen Land Amerika Milch und Honig fließen sahen. Sie warb sie an, besorgte die illegale Einschleusung auf amerikanischen Boden und half wahrscheinlich auch bei der Arbeitsbeschaffung, nachdem sie den Pass und die übrigen Papiere .organisiert’ hatte.
    Der Preis dafür? Lebenslange Erpressung vielleicht. Und Chico gehörte offenbar zu jenen, die diesen Preis zu zahlen nicht bereit waren.
    Er musste einen höheren Preis zahlen.
    ***
    Eine Stunde später waren wir wieder unterwegs. Wir hatten eine Nachricht bekommen, dass am Pugleys Creek Angler ein sonderbares Wrack entdeckt hätten. Es sähe aus wie ein Panzerwagen, hieß es in der Meldung.
    Das Wort »Panzerwagen«, hatte uns genügt. Wir waren losgestürzt und kamen in neuer Rekordzeit am Pugleys Creek an.
    Pugleys Creek ist ein Nebenarm des nördlichen East River, oberhalb der Bronx. Es ist dort schon ziemlich einsam, und am Wochenende kommen die Angler gerne hin.
    Eine Wiese führte zu dem Creek. Den Jaguar hatten wir auf der Straße gelassen. Man konnte noch deutlich Reifenspuren auf dem feuchten Wiesenboden erkennen.
    Ich kniete mich hin.
    »Sieh dir das an«, sagte ich zu meinem Freund. Er trat neben mich und antwortete: »Etwas zu sauber und zu klar!«
    »Ja, der Wagen, der hier reingefahren ist, hat überhaupt nicht gebremst, er hat nicht einmal versucht, zu bremsen.«
    Am Ufer standen zwei Cops, die der Bergungsaktion zusahen, die von der City Police sofort veranlasst worden war.
    Von dem Wagen selbst war nicht viel zu sehen. Ein Kran versuchte, ihn herauszuhieven.
    Morton, der Froschmann, wollte die Lage des Wagens zuerst in Augenschein nehmen, bevor Ketten angelegt wurden. Der Creek war nicht sehr breit, aber er war gefürchtet wegen des lehmigen Bodens. Und an der Stelle, wo der Wagen lag, saß ein massiver Felsen im Flussbett, der eine starke Strömung verursachte, die jeden unerfahrenen Schwimmer unversehens mit sich in die Tiefe riss.
    Schweigend beobachteten wir Mortons Tauchmanöver.
    Er wich dem Felsen aus, dann wurde er von der Strömung ein Stück weggerissen. Schnell klammerte er sich wieder an die Wurzeln der Bäume, die tief hinunterragten, und zog sich zu dem Auto hin, dann tauchte er tiefer. Nur die gelben Riemen seines Sauerstoffgerätes leuchteten von Zeit zu Zeit auf.
    Eine Weile sahen wir nichts, dann wurden die Luftbläschen wieder dichter. Der gelbe Streifen tauchte auf, wir erkannten schon den hellen Fleck von Mortons Gesicht, dann war er wieder oben. Ich reichte ihm den Arm und half ihm heraus.
    Sein schwarzer Anzug glänzte und modellierte seine Muskeln heraus.
    Als er sich die Glasmaske vom Gesicht riss, merkte ich, dass er sehr bleich war.
    Er sah sich nach den Neugierigen um, die sich sofort um ihn drängten, dann beugte er sich zu Phil und mir herüber: »Dort unten in dem Auto« - er brach ab und schluckte, - »da ist einer drin… ein Toter. Hat den Unfall nicht überstanden.«
    »Wenn es ein Unfall war«, sagte ich ernst.
    Morton

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