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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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was?«
    »Erzählen Sie, was gestern vorgefallen ist«, sagte ich.
    Viel zu erzählen hatten beide nicht. Er hätte wahrscheinlich Angst bekommen. Wir entließen die Boys und stellten durch Umfragen fest, dass Chico durch das ganze Haus und dann über das Dach und die Feuerleiter geflohen war.
    Wir ließen uns vom Verwalter Chicos Arbeitserlaubnis und die anderen Unterlagen geben:
    Chico hieß Francisco Comala, geboren in San Juan, Puerto Rico, eingewandert am 2. September dieses Jahres, Familienangehörige keine, empfohlen durch die Newton-Arbeitsvermittlung.
    »Das ist unser Mann«, sagte ich, als wir wieder im Auto saßen.
    »Sag mal, Jerry, da stimmt doch einiges nicht«, meinte Phil und sah wieder auf die Unterlagen: »Familienangehörige keine. Dabei hat dieser schwarzhaarige Ricon gesagt, er habe von seiner Familie erzählt. Und dann: Ein Mann, der plötzlich einen Höhenkoller bekommt, wird doch nicht über das Dach und die Feuerleiter weglaufen, oder?«
    »Kaum. Er wird sehen, so schnell wie möglich über Lift oder Treppe hinunterzukommen.«
    »Also hatte er einen anderen Grund gehabt zu fliehen.«
    »Angst. Vor seinem Mörder.«
    »Er hat seinen Mörder gesehen. Meinst du das, Jerry?«
    »Ja. Er hing draußen vor den Fenstern und sah plötzlich auf der Straße seine Mörder. Er floh, aber sie erwischten ihn doch.«
    »Aber wieso hat er nicht um Hilfe gerufen?«
    »Er hatte etwas ausgefressen und wurde bedroht. Er konnte nicht um Hilfe rufen, weil er selbst Angst vor der Polizei hatte.«
    »Die Theorie hat etwas für sich, Jerry. Aber solange wir nicht wissen, was Chico ausgefressen hat, so lange wissen wir auch nicht, wo wir seine Mörder und deren Auftraggeber zu suchen haben.«
    »Well, wir haben eine Chance!«, sagte ich fast optimistisch. Ich schaltete die Funkanlage im Jaguar ein und ließ vier Kollegen mit Fotos von Cass Adams und Ed Logan in das Hochhaus an der Lexington Avenue kommen. Sie sollten alle Angestellten der Büros befragen. Einer davon hatte vielleicht Chicos Mörder gesehen.
    ***
    Zwanzig Minuten später war ich im Einwanderungsbüro.
    Miss Celina Kidder huschte mit einem Berg alter Akten über den Gang. Als sie uns sah, lächelte sie und stellte ihren Packen ab.
    »Na, schon wieder auf der Suche nach einem Puerto Ricaner?«, fragte sie.
    »Ganz im Gegenteil. Wir haben einen gefunden. Können Sie uns der Ordnung halber diese Angaben bestätigen?«
    Sie nahm uns mit in ihr Büro.
    Ich reichte ihr die Papiere von Francisco Comala, und sie klappte die Registratur auf.
    Eine Weile suchte sie schweigend, dann sah ich, wie sie die Stirn runzelte, in einer anderen Kartei nachsah, eine lange Liste verglich und sich dann immer noch stirnrunzelnd zu uns umdrehte.
    »Tut mir leid, diesen Mann gibt es nicht«, sagte sie leise.
    »Was?«, fragten Phil und ich gleichzeitig.
    »Ich sage, dass ich den Namen nicht finden kann. Nicht unter dem hier angegebenen Einwanderungsdatum und nicht unter einem anderen. Ein Mann dieses Namens ist nie in die USA eingewandert.«
    »Sind Sie da sicher?«
    »Ganz sicher. Wenn er eingewandert .wäre, dann hätte ich ihn hier in meiner Kartei.«
    »Aber er ist hierher gekommen, nach New York«, sagte ich. »Er ist hier erschossen worden, ermordet!«
    »Natürlich, das bestreite ich ja gar nicht. Aber er ist nicht auf legalem Wege eingewandert. Sie haben keine Ahnung, wie viele Menschen versuchen, illegal einzuwandern.«
    Natürlich hatten wir eine Ahnung davon. Aber wir beschäftigten uns nur wenig damit. Deshalb fragte ich: »Wie kommen diese Leute in den meisten Fällen in die Staaten?«
    Miss Kidder zögerte einen Moment, dann setzte sie sich auf die Kante ihres Schreibtisches, schlug ihre hübsch gewachsenen Beine übereinander und begann: »Ausländer müssen bereits einen Arbeitsplatz nachweisen können, bevor sie überhaupt einwandern können. Den kriegen sie aber meist erst, wenn sie schon eine Wohnung hier haben, und ungelernte Arbeiter bekommen sehr häufig nur dann eine Wohnung, wenn sie einen festen Arbeitsplatz haben.«
    Das Girl sah uns an. »Ganz einfach ist es also nicht. Es gibt aber auch andere Wege. Zahlreiche Firmen haben Werbetrupps im Ausland, die Arbeiter anwerben, ihnen eine Stelle und Wohnung beschaffen. Oder man kommt zu Besuch, sucht sich Wohnung und Arbeit und stellt dann den Antrag, einwandern zu können.«
    »Aber das ist doch legal«, wandte ich ein, »wie schafft man es, auf illegale Weise in die Staaten zu kommen?«
    »Ich kann Ihnen

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