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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schob den geleerten Teller zurück und nahm einen Schluck Wasser. »Aber das würde bedeuten, daß wir uns in einer solchen Stadt befinden, nur glaube ich daran nicht.«
    »Ich auch nicht«, gestand Zamorra. »Die Festung ist dafür zu klein, und ich halte es für unmöglich, daß sie ein Relikt dieser Stadt sein könnte, das man so umgefärbt hat wie die Blaue Stadt bei Cuernavaca. Der Baustil ist zu anders. Nein, die Stadt kann hier nicht sein.«
    »Du meinst also, daß sie vielleicht in einer anderen Dimension steckt?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich kann es nur vermuten. Aber wenn es so ist, dann kann sie nicht pendeln. Denn dann würde sie hier viel mehr Platz brauchen. In Mexiko stand sie auf einer entsprechend großen Lichtung. Die gibt’s hier im Dschungel aber nicht. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß es zu einem Massen-Austausch kommt, wenn die Stadt die Dimension wechselt, so daß ein Stück Dschungel dafür in der anderen Welt auftaucht. Meine Gefühle sprechen dagegen. Eher könnte es eine Reihe von Toren geben… aber das ist auch fast unmöglich.« Es war unvorstellbar, daß die Öffnungen, die Übergänge, so dicht beisammen lagen und so gehäuft waren.
    Das Verschwinden war personengebunden.
    Aber warum?
    Und weshalb gab es dieses eigenartige Amulett? Eine Goldscheibe, auf der das Modell einer Blauen Stadt einmal vorhanden und dann wieder verschwunden war…
    Verschwunden…
    Wie die Menschen? Aber die kamen nicht wieder, während das Modell jedesmal sichtbar wurde, wenn man es aus der richtigen Perspektive betrachtete!
    »Ich muß mir das Ding noch einmal ansehen«, sagte Zamorra.
    »Kommst du mit?«
    »Natürlich.« Sie erhoben sich von den aneinandergereihten Tischen, auf denen lediglich Tendykes Gedeck noch unberührt war. »Unser Freund läßt sich aber ziemlich viel Zeit, das blinde Huhn zurückzuholen«, stellte Nicole fest.
    Das schien auch anderen aufgefallen zu sein. »Ich schaue mal nach, was unser Sheriff macht«, sagte O’Sullivan und setzte sich mit einer Lampe in Richtung Ruine in Bewegung. »Es ist ohnehin Zeit, daß wir Nachtwachen aufstellen. Ich glaube nicht, daß er schon die erste Wache wahrnimmt, ohne vorher gegessen zu haben.«
    Zamorra und Nicole betraten die Lagerhütte. Zamorra zündete wieder die Lampe an und begann nach der Scheibe zu suchen. Er fand sie und wickelte sie aus.
    »Schau dir das an, Nici«, bat er.
    Nicole nahm die goldene große Scheibe in die Hände. Sie hielt unwillkürlich den Atem an.
    ***
    Vorsichtshalber breitete Tendyke leicht die Arme nach beiden Richtungen aus. Er wollte nicht aus Versehen erschossen werden, weil einer der drei Huaqueros seine Bewegungen falsch deutete. Langsam drehte der Abenteurer sich um. Der Lichtkegel der Taschenlampe in seiner linken Hand tanzte über die Festungsmauer mit ihren glattgeschliffenen Steinquadern.
    Dann sah er die Indios.
    »Licht aus«, sagte der Mann mit dem abscheulichen Dialekt.
    Tendyke gehorchte. Er knipste die Halogenlampe aus. Als Nebeneffekt konnte er jetzt ohne Streulichtblendung die drei Männer in der Dunkelheit besser sehen. Sie waren recht abenteuerlich gekleidet, aber alle drei hielten großkalibrige Revolver auf Tendyke gerichtet.
    »Was hast du mit Jacáo und den beiden anderen gemacht? Los, rede!«
    »Ich weiß nicht, wovon ihr sprecht. Ich kenne keinen Jacáo«, sagte Tendyke.
    »Die Männer, denen du nach Iquitos gefolgt bist. Warum bist du wieder hier, sie aber nicht? Warum sind nur zwei inhaftiert worden und der dritte verschwunden? Da steckst doch du hinter! Du arbeitest mit der Polizei zusammen?«
    »Blödsinn«, knurrte Tendyke. Er suchte nach einer Chance, mit den Männern fertig zu werden. Er mußte sie ablenken. »Habt ihr die Frau gesehen, die vor ein paar Minuten die Ruine betreten hat? Wo steckt sie?«
    »Weiche nicht aus. Zum letzten Mal. Rede oder stirb.«
    Tendyke lachte düster. »Ich denke, ihr wollt mich ohnehin umbringen? Da ist eine solche Drohung doch wirklich furchteinflößend, ihr Helden…«
    Jetzt lachte auch der Sprecher der drei im gleichen Tonfall wie der Abenteurer. »Es kommt immer darauf an, wie man stirbt. Es gibt da verschiedene Arten.«
    »Ah – ich verstehe. Schnell oder schmerzhaft, nicht wahr?«
    »Du bist klug, Weißer. Also wähle.«
    »Ich wähle lieber die dritte Möglichkeit«, erwiderte Tendyke.
    Sie hatten sich hereinlegen lassen. Mit seinem Schwätzen hatte er ihre Aufmerksamkeit teilweise

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