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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Spuren.
    Davon gab’s unzählige in Sand und Staub, weil die Forscher hier tagsüber herumwimmelten wie die Ameisen. Bloß hatte Tendyke selten mal Spuren gesehen, die so endeten, als habe ihr Erzeuger sich in die Luft erhoben und seinen Weg flügelschlagend fortgesetzt, ohne weiteren Bodenkontakt zu halten.
    Das Phänomen interessierte den Abenteurer plötzlich. Er kauerte sich nieder und betrachtete diese Spur, die so plötzlich aufhörte. Die Schuhgröße mochte der von Dr. Suarez entsprechen; genau konnte er es aber nicht sagen. Immerhin waren das hier schmale und zierliche Füße gewesen.
    Davon gab’s nur zwei Paare im Camp. Die Studentin und Dr. Suarez.
    Tendyke preßte die Lippen aufeinander. Moana Ticao saß drüben am Tisch und verzehrte Changs neueste Abwandlung von Erdferkel oder Jaguar.
    Das hier konnte also durchaus Dr. Suarez’ Spur sein!
    Und die hörte einfach so auf!
    Wenn die etwas füllige Frau hier einen weiten Sprung gemacht hätte, hätte sie ihre Füße weit tiefer in den lockeren Boden gegraben, um sich abstoßen zu können. Außerdem hätte die Spur dann einen oder zwei Meter weiter sich fortsetzen müssen, mit entsprechend tiefen Ankunft-Eindrücken.
    Aber da war nichts.
    Abgesehen davon, daß Dr. Evita Suarez mit ihrem schlechten Dunkelheit-Sehvermögen kaum Sprünge riskieren würde…
    Also hatte sie sich aufgelöst.
    War hier von einem Augenblick zum anderen verschwunden, wie die anderen vor ihr…?
    Mehr und mehr fühlte sich Tendyke wie in die Geschichte von den zehn kleinen Negerlein versetzt, nur hatten die am Ende in Gestalt des Letzten ihr Happy-End bekommen, weil der ein hübsches Mädchen heiratete und mit diesem genug Kinder in die Welt setzte, um den Negerlein-Bestand wieder aufzufrischen. Hier gab’s diese Möglichkeit mangels Masse nicht.
    Hier wurde nur spurlos verschwunden. Und das in erschreckendem Tempo.
    Langsam richtete sich Tendyke wieder auf.
    Im nächsten Moment hatte er das sichere Gefühl, in der Ruine nicht mehr allein zu sein!
    Seine Lampe flog von der rechten in die linke Hand. Die freiwerdende rechte Hand stieß auf den Griff des im Holster steckenden Revolvers hinab.
    Aber Tendyke zog die Waffe nicht hervor. Das war in diesem Moment nicht mehr ratsam, weil er das metallische Knacken hörte, mit dem in der Dunkelheit hinter ihm gleich drei Hähne gespannt wurden. Drei Schußwaffen waren auf ihn gerichtet.
    »So, amigo, jetzt haben wir dich endlich«, hörte er eine Indio-Stimme in einem abscheulichen Dialekt sagen. »Jetzt verrätst du uns, was du mit Jacáo und den anderen gemacht hast, bevor du zur Hölle fährst…«
    ***
    Zamorra informierte Nicole über das goldene Amulett, dessen Oberfläche ein dreidimensionales Vexierbild war. Er sprach leise; außerdem bedienten sie sich der deutschen Sprache. Es war anzunehmen, daß die Angehörigen dieses internationalen Forschungsystems die schnellen und leisen Worte einer ihnen nicht geläufigen Sprache nicht verstehen würden; zumindest aber, wenn sie ein paar Brocken verstanden, würden sie äußerste Schwierigkeiten haben zu erkennen, worüber sich Zamorra und Nicole unterhielten. Englisch und Französisch schieden aus, weil davon auszugehen war, daß diese Sprachen hier geläufig waren – zumal ein Mann mit einem französischen Namen zum Team gehörte, wenngleich der auch einer der Verschwundenen war.
    Zamorra wollte nicht, daß die anderen erfuhren, was Tendyke erkannt hatte und was auch er sah. Er wollte nicht für verrückt gehalten werden.
    Denn keinem der Froscher schien aufgefallen zu sein, daß die Oberfläche dieser goldenen Scheibe sich je nach Blickwinkel des Betrachters veränderte. Also würde es auch keiner glauben wollen.
    »Je länger ich darüber nachdenke, um so sicherer bin ich, daß dieses Amulett der Schlüssel zum Geschehen ist«, sagte Zamorra schließlich.
    »Mit Blauen Städten haben wir ja schon alle unsere bösen kleinen Überraschungen erlebt, jedesmal in einer anderen Variante. Vielleicht ist das hier wieder so. Unter Umständen wird mit den Dimensionen manipuliert. Ich denke da an die Stadt in Mexiko…«
    »Die weiß getünchte, die zwischen der Erde und Ash’Cant pendelte?«
    Zamorra nickte. »Das sind schon mal zwei Welten, zwei Dimensionen, nicht wahr? Und dann war da in einem der Bauwerke noch ein Phänomen. Eine nach unten führende Treppe endet auf dem Dach und umgekehrt. Die Logik stimmte nicht mehr.«
    »Und du meinst, daß es hier ähnlich sein könnte?« Nicole

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