Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
eingeschläfert. Sie achteten kaum noch auf seine rechte Hand, die er langsam gesenkt hatte. Vorhin, als er ihnen den Rücken zugewandt hatte war er ohne jede Chance gewesen. Jetzt aber hatte er sie vor sich, sah wie und wo sie standen, sah, wie sie ihre Schußwaffen hielten. Die Dunkelheit störte ihn dabei weniger. Er wußte, was er gleich zu tun hatte.
    Er bedauerte nur, – daß er wahrscheinlich einen der drei Männer würde töten müssen. Oder zumindest ihn schwer verletzen. Aber so schnell, wie er gleich handeln mußte, würde kein Zielen möglich sein.
    Jetzt!
    Die linke Hand schleuderte die Stablampe durch die Luft. Noch ehe der, auf den sie zuflog, wußte, wie ihm geschah, traf das schwere Instrument bereits sein Gesicht. Er strauchelte mit einem erstickten Laut.
    Tendykes rechte Hand riß den Revolver aus dem Lederholster hervor.
    Im gleichen Moment machte der Abenteurer aus dem Stand einen weiten Sprung rückwärts.
    Er hatte die Entfernung genau abgeschätzt. Hinter ihm war die Grube mit den Gräbern der Inka oder Tiahuanacos. Wie geplant, verschwand Tendyke in der Versenkung wie in einer Falltür. Er kam anderthalb Meter tiefer federnd auf, warf sich sofort herum und hetzte nach links. Dort war eine Abstufung.
    Über ihm fiel zu seinem Erstaunen immer noch kein Schuß. Wollten die Indios nicht das ganze Camp alarmieren?
    Er war nicht unfroh darüber. So hatte er selbst nicht zu schießen brauchen.
    Das Ziehen des Revolvers war eine Vorsichtsmaßnahme gewesen.
    Er hatte damit gerechnet, daß die beiden anderen Huaqueros sofort feuern würden und auf die Grube zustürmten. Dann hätte er ebenfalls schießen müssen.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    Statt dessen hörte er Schritte. Im nächsten Moment sah er auf der anderen Seite der Grube einen der Huaqueros auftauchen. In seiner Hand blitzte ein Messer. Die Grabräuber wollten es auf die lautlose Tour machen, und sie wollten ihn überraschen. Sie kannten sich hier auch aus.
    Tendyke fuhr herum und schoß im gleichen Moment, als der Huaquero sein Messer warf.
    Aber die Klinge erreichte Tendyke nie. Er erfuhr nicht mehr, ob sein Schuß den Indio getroffen hatte. Denn im gleichen Moment veränderte sich seine Umgebung.
    Er befand sich in einer anderen Welt…
    ***
    Die Huaqueros gerieten in Panik. Sie sahen den Messerwerfer röchelnd zusammenbrechen. Sie sahen es in der Grube hell aufblitzen, aber der Schall des Schusses erreichte sie nicht mehr. Er war nicht schnell genug, aus der Zone der Auflösung herauszukommen. Gleichzeitig verschwand der Mann in der Grube vor ihren Augen. Er wurde kleiner und löst sich einfach auf!
    Das Entsetzen packte sie.
    Der Mann, dem die Taschenlampe ins Gesicht geflogen war, hob seine Waffe auf, die ihm aus der Hand gefallen war, und steckte sie ein. Der andere stand ratlos da, mit offenem Mund.
    »Vámos, muchacho«, zischte sein Komplize ihm zu. »Laß uns verschwinden! José nehmen wir mit! Schnell!«
    Jetzt endlich überwand der andere seine Überraschung. Er spurtete hinter dem ersten her zu José, der zusammengebrochen war. Mit einem Blick sahen sie, daß der Mann zu schwer verletzt war, um transportiert werden zu können. Er brauchte dringend einen Arzt, der ihm die Kugel aus dem Körper holte. Jede Bewegung konnte für ihn tödlich sein.
    Tendyke hatte ungezielt schießen müssen und den Huaquero, der ihm ans Leben wollte, ungewollt schwerer verletzt als beabsichtigt.
    Die beiden anderen Grabräuber nahmen darauf keine Rücksicht. Sie packten einfach zu und zerrten ihn mit sich auf die Steinmauer zu. Hüben wie drüben lehnten primitive Leitern. Einer warf sich José wie einen Sack über die Schulter und turnte trotz der schweren Last die Leiter hinauf.
    Der andere kicherte und folgte ihm. Auf der Mauerkrone zog er die Leiter hoch, warf sie draußen hinab und verschwand kletternd wieder.
    Den »normalen« Eingang ins Innere der Festung hatten die Grabräuber bei ihren Raubzügen noch nie benutzt. Sie wollten nicht das Risiko eingehen, durch Zufall einem der Wissenschaftler in die Quere zu kommen und ihn stumm machen zu müssen. Sie waren zwar bewaffnet, aber sie wendeten ihre Waffen lieber nicht an. Ein Mord brachte nur Ärger, weil dann die Polizei ins Camp geholt wurden und sie für längere Zeit keine Beute mehr machen konnten. Außerdem war Munition teuer.
    Daß ihnen ausgerechnet dieser Wachmann in die Quere kam, als sie heute wieder nach Beute suchen wollten, war eher ein Zufall. Sie hatten die Forscher

Weitere Kostenlose Bücher