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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erschienen. Und sie hatten garantiert alle Spuren zertrampelt, aus denen man Aufschlüsse hätte gewinnen können.
    »Velschwunden? Wel und walum?« rief Chang erregt. »So schlecht wal Essen doch nicht, daß jemand muß fluchten…«
    Zamorra trat zu O’Sullivan. Er hob die auf dem Boden liegende Lampe auf. »Haben Sie gesehen, wie Tendyke verschwunden ist?« fragte er.
    »Nein. Ich habe nur nach ihm und Doktor Suarez gesucht, beide aber nicht finden können. Sie rührten sich auf Rufe nicht. Ich glaube, sie sind verschwunden wie die anderen.«
    »Also, ich glaube nicht an Ihre Theorien, Professor«, rief Moana Ticao Zamorra zu. »Mir wird es jetzt zuviel. Ich verschwinde, ehe ich auch noch verschwinde…«
    Sie stürmte davon, dem Pfad zu, der zum Camp führte.
    Zamorra benutzte Tendykes Lampe und versuchte, Spuren im Sand zu erkennen. Er war nicht sicher, ob das, was er entdeckte, auf einen Kampf hindeutete oder nicht. Fast sah es so aus. Aber er konnte nicht sicher sein. Welchen Grund aber sollte Tendyke gehabt haben, bei seinem Verschwinden die Lampe hier zurückzulassen? Das paßt nicht ins Schema.
    Außerdem hätte er kaum schnell genug reagieren können, nach allen Schilderungen des Verschwindens.
    Zamorra suchte das Gelände ab. Plötzlich sah er einen dunklen Fleck im Sand neben der großen Grube. Er bückte sich, betrachtete den Fleck genauer.
    »Blut…«
    Nicole war rieben ihn getreten. »Hier hat jemand gelegen«, sagte sie.
    »Schau dir den Sand an. Er muß weggeknickt sein, ist gestürzt. Dann hat man ihn aufgenommen und fortgetragen.«
    »Oder er hat sich aufgelöst…«
    »Nein. Siehst du hier die Fußabdrücke? Da haben Leute gestanden, die ihn aufgenommen haben.«
    Aber diese Spur half ihnen nicht weiter. Sie vermischte sich schließlich mit anderen. In der Dunkelheit war nichts Genaues mehr zu erkennen.
    »Tendyke und Suarez also auch«, sagte Zamorra leise. »Nach und nach erwischt es jeden. Wenn ich nur wüßte, warum.«
    »Es scheint doch ein Fluch über dieser Ausgrabungsstätte zu liegen«, sagte Nicole. »Möglicherweise wirkt er so lange, bis auch der letzte Forscher sich aufgelöst hat. Oder er bricht ab, sobald hier das Camp aufgelöst wird. Daß es Grabräuber in Iquitos erwischt hat, mag verschiedene Gründe haben. Vielleicht sollen sie durch den Fluch bestraft werden, vielleicht…«
    Sie brach ab.
    »Es könnte bedeuten, daß jeder, der ein solches Artefakt ans dieser Ruine oder aus dem Grab an sich genommen hat, verschwindet, nicht wahr?« sagte Zamorra. »Oder, im anderen Falle, daß jeder verschwindet, der etwas mit den Ausgrabungen zu tun hat, also jetzt auch wir. Nici, mir liegt’s alles irgendwie auf der Zunge, aber es kommt nicht ’raus. Ich weiß, daß wir der Lösung verflixt nahe sind, so nahe, daß wir eigentlich schon drüber stolpern müßten. Aber ich bin wie vernagelt. Ich komme nicht drauf… Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Ich muß das alles noch mal vor meinem geistigen Auge ablaufen lassen.«
    Er wog die Lampe in der Hand. »Daß Rob auch verschwunden ist, gefällt mir absolut nicht.«
    »Es nährt die Theorie, daß jeder, der irgendwie mit der Sache zu tun hat, verschwindet, nicht wahr?« überlegte Nicole. »Denn er ist ja schließlich weder Grabräuber noch Archäologe.«
    »Vielleicht hat er mitgegraben. Ein wenig kennt er sich in dem Job ja schließlich auch aus. Er hat sich ja selbst einige Male als Archäologe bezeichnet…«
    »… arbeitet aber als Wächter, als Aufpasser, Sicherheitsangestellter oder wie auch immer. Ist natürlich eine recht zweifelhafte Sicherheit, wenn der Beschützer ebenfalls betroffen ist…«
    Sie gingen hinter den Forschern her, die zum Camp zurückkehrten.
    Die Studentin machte tatsächlich Anstalten, das Camp zu verlassen.
    Sie wühlte in ihrem Zelt, kramte ihre Sachen zusammen und schnürte sie zu einem Bündel, das sie dann zu einem der Geländewagen trug. Die anderen waren noch unschlüssig.
    »Sie ist verrückt«, sagte Zamorra leise.
    Nicole widersprach. »Sie hat nur Angst. Ich kann es ihr nicht verdenken.«
    Zamorra ließ sich in einem der Campingsessel nieder, kippte ihn leicht nach hinten und legte die Füße auf einen Tisch. Er versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen und das Geschehen logisch einzuordnen.
    Chang stellte sich der Studentin in den Weg. Er beschwor sie, im Camp zu bleiben. Wenn sie auch noch ginge, wären sie nur noch vier – nein, sechs Leute mit Zamorra und Nicole, und es bliebe zuviel

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