0397 - Ein Duft von Tod und Grauen
an einer Rede arbeitet, die er noch halten möchte.«
»Das kann er.«
»Gut, und wann?«
Ellen Winter hob die Schultern. »Das ist eigentlich nicht mein Problem. Ich bin für die Truppe verantwortlich. Sie müßten sich an einen gewissen Mister…«
»Sagen Sie nur noch Tassilo Urbani.«
»Doch, an ihn müssen Sie sich wenden, wenn Sie Details erfahren wollen.«
Suko hatte den Namen von John erfahren. Er verdrehte die Augen. »Das ist ein Chaot. Ich versuchte bereits, mit ihm zu reden, aber der hat keine Zeit.«
»Und ich kann Ihnen kaum helfen. Wir haben unser Programm und werden es abspulen. Außerdem sind Dark Mysterie und wir zwei verschiedene Paar Schuhe, wenn Sie verstehen.«
»Das ist mir klar, obwohl wir zusammenarbeiten. Nun gut, ich werde sehen, was sich machen läßt.« Suko tat, als wollte er gehen, hatte schon ein Bein vorgesetzt, hielt den Kopf gesenkt und hob ihn plötzlich wieder an. »Da ist noch etwas.«
»Bitte?«
»Ich hörte, daß eines Ihrer Mannequins ausgefallen ist. Es soll verletzt worden sein.«
»Das stimmt.«
»Sehr schwer?«
»Es geht.« Ellen Winter lächelte verkrampft.
»Immerhin liegt die junge Dame im Krankenhaus, und unter den übrigen Mitgliedern der Truppe scheint sich auch keine sehr gute Stimmung ausgebreitet zu haben.«
Jetzt fiel die Freundlichkeit von Ellen Winter ab. »Wie kommen Sie auf so etwas, Mister?«
»Ich hörte es.« Suko tat erneut, als wollte er gehen. Zwei Schritte weit ließ ihn die Frau kommen, dann legte sie, ihre Hand auf Sukos Schulter. »Moment noch, jetzt möchte ich etwas von Ihnen wissen.«
»Bitte.«
»Wer und vor allen Dingen, was hat Ihnen derjenige über unsere Truppe berichtet?«
»Es war eine sie.«
»Oh.« Ellen Winters Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an, wobei sich ihre Augen gleichzeitig mißtrauisch verengten. »Darf ich den Namen erfahren?«
»Nein, das ist im Augenblick zweitrangig. Vielleicht nach der Schau. Jedenfalls möchte ich nur sichergehen, daß alles so abläuft, wie wir es uns wünschen. Sie verstehen?«
»Sie haben es deutlich genug gesagt. Und machen Sie sich keinerlei Sorgen, auch wenn die Mädchen wegen der Verletzung ihrer Kollegin ein wenig nervös sind. Die Schau wird stattfinden. Mode muß sein.«
»Gut gesprochen. Sie könnten auch in der Werbung Ihr Geld verdienen.«
»Vielleicht mache ich das mal.«
Nach diesen zum Schluß belanglosen Worten drehte sich Suko um und wollte gehen. Es war reiner Zufall, der viel öfter in einem Menschenleben vorkommt, als man annimmt, daß Suko mit seiner Schulter über die Wand schabte und gegen den breiten Lichtschalter drückte, so daß dieser herumklappte.
Es wurde hell.
Nicht im Raum, wo man sich aufhielt, sondern in der schmalen Diele mit der eingebauten Regalnische für das Gepäck.
Das Licht war sehr hell, es übergoß auch den Teppich, und Suko konnte sehr deutlich den dunklen Fleck erkennen, der sich dort befand, wo der untere Teil der Badezimmertür auf dem Boden abschloß.
Da rann wahrscheinlich Wasser unter der Türritze hervor.
Doch Wasser war nicht so dunkel…
»Wollen Sie nicht gehen?« fragte die Frau hinter Suko.
»Ja, sofort, aber…« Er streckte einen Arm aus und deutete auf den Fleck. »Ich glaube, Sie sollten den Kran zudrehen, da kommt das Wasser schon unter der Tür hervor.«
»Was Sie nicht sagen.«
»Sehen Sie selbst, Miß Winter.«
Sie hatte sich von Suko so einlullen lassen, daß sie tatsächlich einen weiteren Schritt nach vorn kam und nicht mehr auf den Chinesen achtete, der blitzschnell handelte.
Bevor die Frau sich versah, drückte Suko die Klinke der Badezimmertür nach unten und stieß die Tür auf. Er sprang nicht über die Schwelle, weil er nicht in die große Blutlache treten wollte. Was er dahinter zu sehen bekam, war einfach furchtbar…
Er kannte den Namen des Mädchens nicht, aber er wußte, daß ihr niemand mehr helfen konnte.
Die Kleine war tot. Sie lag vor dem Waschtisch, über dem ein zerbrochener Spiegel hing, und sie war mindestens zweimal von zwei spitzen Gegenständen getroffen worden.
Die Gesichtszüge des Chinesen erfroren, so geschockt war er, aber er wußte auch, daß die Gefahr noch nicht vorbei war, denn Ellen Winter war sicherlich nicht so unbedarft, wie sie sich gab.
In seinem Rücken hörte Suko den zischenden Laut, drehte sich auf der Stelle und sah im letzten Augenblick, wie eine Hand auf ihn niederraste, die einen schweren Aschenbecher hielt.
Sukos Linke fuhr hoch.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher