0397 - Ein Duft von Tod und Grauen
müssen Sie sich bis zum offiziellen Termin nach der Schau…«
»Ich bin von der Firma Dark Mysterie.«
»Das ist etwas anderes.«
»Ja, mein Kollege ist bereits hier. Ich wollte nur das Mädchen fragen, ob alles klargeht.«
»Ja, fahren Sie in den fünften Stock, Sir.«
»Danke sehr.«
Suko hatte die Informationen, die er benötigte. Er wollte sich die Zimmer der Mädchen einmal genauer vornehmen – und, falls es möglich war, auch mit einigen von ihnen reden. Vielleicht konnten sie ihm genauere Auskünfte geben.
Zusammen mit zwei bärtigen Orientalen fuhr Suko hoch. Die Männer beachteten ihn nicht. Sie waren in ein Gespräch vertieft, von dem Suko kein Wort verstand.
Im fünften Stock stieg er aus. Betrieb herrschte in dem Gang nicht, aber er war auch nicht der einzige Gast auf dem Gang, denn eine der Türen flog vehement auf, und ein weibliches Geschöpf mit graurot gefärbten Haaren stand plötzlich vor dem Inspektor. Die Spitzenwäsche, die das Mädchen trug, paßte zu den farbigen Strähnen.
»Oh!« Überrascht hauchte sie Suko an, ging einen Schritt zurück und wollte an dem Chinesen vorbei.
»Einen Moment bitte.«
»Was ist denn?« Die Kleine blieb stehen und schüttelte ihr langes Haar. Suko flogen noch einige Wassertropfen aus den Strähnen entgegen.
»Ich hätte gern eine Auskunft.«
»Gehen Sie zum Portier.«
»Auch wenn es sich um Ihre Truppe handelt?«
»Wenn Sie von der Presse sind, dann…«
»Wäre ich nicht gekommen. Ich bin ein Repräsentant der Firma Dark Mysterie, junge Frau.«
»Das ist etwas anderes.« Ihre Zunge huschte über die blaß geschminkten Lippen. »Wen möchten Sie denn sprechen.«
»Ellen Winter.«
»Die ist nicht in ihrem Zimmer.«
»Wo kann ich sie finden?«
»Vielleicht bei Janet.«
»Und wer ist das schon wieder?«
»Eine Kollegin von uns«, bekam Suko zu hören. »Sie wollte eigentlich abreisen, aber Ellen versucht, sie zu überreden.«
»Dann werde ich dort mal schauen.«
»Ja und sagen Sie ihr, daß wir auf sie warten. Viel Zeit haben wir nicht.«
»Werde ich machen.«
Das Mannequin ging, und Suko wandte sich in die entgegengesetzte Richtung. Er zählte die Türen ab. An der besagten klopfte er zweimal, wartete auf eine Antwort und bekam sie auch.
Suko öffnete.
Die Frau stand dicht hinter der Zimmertür. Sie trug ihr blondes Haar halblang und hatte zwei schwarze Spangen hineingesteckt. Ihr Blick war kühl und forschend auf Suko gerichtet, während auf ihren Wangen hektische, rote Flecken lagen.
»Wer sind Sie?« fragte sie. »Normalerweise meldet man sich an oder wird angemeldet. Ich mag es nicht, wenn plötzlich jemand in mein Zimmer hereinplatzt!«
»Das verstehe ich sehr gut.«
»Dann gehen Sie.«
»Nein, Miß Winter. Ich wollte mit Ihnen reden.«
»Ich aber nicht mit…«
»Lassen Sie mich bitte ausreden! Mein Kollege John Sinclair hat mich zu Ihnen geschickt.«
In den Augen der jungen Frau blitzte es auf. »Ach so, auch Sie sind von der Firma Dark Mysterie.«
»Genau.«
Ellen hob die Schultern. »Wenn es sich schon nicht anders machen läßt, bitte, kommen Sie herein.« Sie gab den Weg in das Zimmer frei.
»Aber fassen Sie sich kurz, unsere Zeit ist nicht unbegrenzt, wie Sie sich sicherlich denken können.«
»Natürlich.« Suko blieb gelassen. Er schaute die Frau nur einmal scharf an und konnte sich kaum vorstellen, daß sie es tatsächlich fertiggebracht hatte, sich die Haut vom Gesicht zu ziehen, wie er von seinem Freund John Sinclair wußte.
Ellen Winter sah so glatt, makellos und beinahe künstlich aus. Da Suko kein Platz angeboten worden war, blieb er stehen, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und hatte auch in diesem Raum nichts Ungewöhnliches feststellen können.
Ellen blieb nahe der Zwischentür stehen. Über der Stadt lagen bereits die Schatten der Dämmerung. Auch das Zimmer wirkte nicht mehr so hell, weil kein Tageslicht mehr direkt einfiel und auch noch keine Lampen brannten.
»Womit kann ich Ihnen helfen?«
Suko stellte sich zunächst vor und erkundigte sich dann nach dem genauen Ablauf der Vorführung.
»Hat Ihnen Ihr Kollege das nicht schon erklärt?« fragte Ellen, wobei Mißtrauen in ihrer Stimme mitschwang.
Suko zeigte ein Lächeln. »Selbstverständlich hat er davon gesprochen. Ich möchte nur noch Einzelheiten erfahren, was den genauen Ablauf des Auftritts angeht.«
»Der steht fest.«
»Das glaube ich Ihnen. Wie wird unsere Firma repräsentiert? Ich habe von Mr. Sinclair gehört, daß er
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