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0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

Titel: 0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir suchten Jerry Cottons Mörder (2 of 3)
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für Cotton mit einem seltsamen Gefühl an der Kinnspitze verbunden?«
    »Das wäre denkbar«, räumte ich mit einem belustigten Lächeln ein, »aber fragen Sie besser Phil Decker.«
    »Wie geht es weiter? Also Cotton hatte einen reingelassen in die Lasterhöhle den er nicht hätte hineinlassen sollen. Und? Was geschah?«
    »Jerry ging in das Lokal, um sich für Phils Behandlung zu revanchieren. Aber als er hineinkam, sah er, daß schon eine ganze Menge Männer über Phil hergefallen waren. Und da wurde plötzlich aus seinem Vorsatz nichts. Er kann es eben nicht vertragen, wenn es irgendwo unfair zugeht. Folglich schlug er sich statt mit Phil mit dessen Gegnern und kam zusammen mit Phil und mit knapper Not aus der Bude hianus auf die Straße. Phil pfiff den Wagen herbei, der in der Nähe wartete und von unserem Neville gelenkt wurde. So machten Neville und ich die Bekanntschaft von Jerry Cotton.«
    Ein paar Sekunden herrschte Schweigen, während man das leise Kritzeln einiger Stifte hörte. Dann fragte das rothaarige Mädchen:
    »Wenn Sie Cotton charakterisieren sollten, was würden Sie besonders hervorheben?«
    Ich erwiderte, ohne daß ich hätte nachdenken müssen:
    »Treue, Tapferkeit, Unbestechlichkeit.«
    Sie hoben die Köpfe und sahen mich an. Irgendeiner schien die Fähigkeit zu haben, mir ins Herz zu blicken, denn er brummte- »Verdammt High, wir hoffen ja auch, daß er wieder auftaucht. Wir hoffen das alle.«
    »Danke«, sagte ich leise. »Ich danke Ihnen allen.«
    ***
    »Immer wieder Jack Sorrensky«, knurrte Neville. »Was auch immer man in dieser verwickelten Geschichte unternimmt, man wird früher oder später bei einem einzigen Namen landen: Jack Sorrensky. Welche Rolle spielt er in der Unterwelt?«
    »Gar keine. Seit der Mac-Mahone-Sache vor elf Jahren hat er nicht mehr in New York gelebt. In elf Jahren ändert sich vieles. Neue Leute sind gekommen, die niemals früher mit Jack Sorrensky zu tun hatten. Sie würden nicht wissen, warum sie ihn decken sollten, wenn die Polizei ihn haben will«, antwortete das Fuchsgesicht.
    »Okay«, murmelte Neville. »Ich habe hier eine Beschreibung der Kerle, die den Bundesanwalt Baldwin überfallen haben. Erkundige dich, ob sie zur Unterwelt gehören. Wann kann ich Bescheid haben?«
    »In einer halben Stunde.«
    »Okay«, sagte Neville. »Laß mich zuerst raus, ich sitze schon am längsten hier. In genau dreißig Minuten sehen wir uns hier wieder.«
    Neville riegelte die Kabine auf und kehrte durch den Flur in das Lokal zurück. Whisky-Nat hatte jenes Stadium erreicht, wo er Streit brauchte wie ein Kranker seine Medizin. Im Augenblick hielt er gerade ein kleines, zitterndes Männchen an den Aufschlägen seines abgetragenen Jacketts fest und schüttelte es heftig hin und her.
    Der muskulöse Barkeeper kam gerade um die Theke herum. Neville trat ihm in den Weg.
    »Lassen Sie mich das mal machen«, sagte er.
    »Mir soll’s recht sein«, knurrte der Barkeeper. »Und wenn ihr euch beide totschlagt, soll’s mir auch recht sein.«
    »Nur die nachfolgende polizeiliche Untersuchung könnte dir eigentlich nicht mehr recht sein, was?« fragte Neville gelassen. »Es könnte ja mal jemand bei der Polizei sein, der schon am Geruch guten vom schlechten Whisky unterscheiden kann.«
    Der Barkeeper machte ein finsters Gesicht, aber er konnte nicht verhindern, daß Neville das erschrockene Zucken seiner Pupillen bemerkte. Na also, sagte sich der alte G-man. Ganz wie in alten Tagen: Moonshine-Whisky aus den Bergen von Kentucky oder aus den Schwarzbrennereien irgendwo in der Stadt.
    Ich hatte es mir doch gleich gedacht. Aber jetzt wollen wir uns erst einmal um Nat kümmern. Daß der Kerl auch nicht mehr vemünfig wird! Ich bin bloß gespannt, wie oft er sich so etwas noch erlauben darf, bevor sie ihn endgültig hinter Gitter bringen.
    Mit einem Schritt stand Neville hinter dem alten Rowdy, den eine Fuselfahne umgab wie der Parfümduft eine schöne Frau. Neville legte ihm die rechte Hand auf die Schulter und wollte etwas sagen, als in seinem Rücken eine erschrockene Kinderstimme piepste:
    »Mann, Opa, laß ihn in Ruhe, sonst bist du ein Kandidat für Potter’s Field!«
    Potter’s Field war der Armenfriedhof von New York. Neville zog seine Hand zurück und drehte sich um. Ein junger Bursche von etwa achtzehn Jahren stand schräg hinter ihm und verzog das Gesicht. Ihm schien es Spaß zu machen, daß Nat das schwächliche Männchen durchschüttelte.
    Neville streckte die rechte Hand aus,

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