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0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

Titel: 0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder
Autoren: Wir suchten Jerry Cottons Mörder (2 of 3)
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beirren.
    »Mir sind aber einige Unklarheiten in Ihrem Bericht aufgefallen, Sir, und ich möchte im beiderseitigen Interesse versuchen, diese Unklarheiten aufzuhellen. Zunächst ergibt sich die Frage, wie Cottons bekannter Jaguar nach Newark kam. Nach meiner Kenntnis der Durchgangsstraßen würde wohl jeder Autofahrer viel weiter nördlich fahren, um nach Patterson zu kommen. Und gleich hinter Patterson liegt ja wohl dieses Lincoln Park. Also wieso fuhr Cotton eine so abgelegene und mit einem Umweg verknüpfte Route?«
    Ich warf Tony Catless einen Blick zu. Bei all der Aufregung war dies eine Frage gewesen, die wir bisher vernachlässigt hatten, aber sicher lohnte es sich, sich damit zu beschäftigen. Tony begriff sofort und machte sich eine entsprechende Notiz.
    »Es tut mir leid, Ma’am«, erwiderte ich, »diese Frage kann ich Ihnen nur deshalb nicht beantworten, weil wir selbst diese Antwort nicht kennen. Es ist uns so schleierhaft wie Ihnen, was Jerry in Newark gesucht haben könnte.«
    »Wann ist Jerry Cotton das letzte Mal gesehen worden?«
    »Gestern abend gegen halb zehn, als er hier im Distriktsgebäude durch die Halle zum Hofausgang ging, wurde er von dem Beamten gesehen, der am Auskunftsschalter in der Halle Nachtdienst hatte.«
    »Haben die beiden miteinander gesprochen?«
    »Nein. Jerry winkte dem Kollegen nur flüchtig einen Gruß zu.«
    »Danach hat ihn niemand mehr gesehen?«
    »Jedenfalls niemand, von dem wir wissen.«
    »Es ist nicht erwiesen, ob Cottons Verschwinden in ursächlichen Zusammenhang mit mysteriösem Polizistenmord steht?«
    »Nein, einen solchen Beweis haben wir nicht.«
    »Haben Sie besondere Wünsche, wie die Presse die Suche nach Cotton unterstützen soll? Möchten Sie dazu bestimmte Anregungen machen?«
    Ich überlegte einen Augenblick. Dann sagte ich:
    »Auf jeden Fall wäre ich für die Veröffentlichung eines Bildes dankbar. Auch unsere Beschreibung sollte jeder Leser Ihrer Zeitungen kennen.«
    Die Rothaarige sagte »okay« und nahm wieder Platz. Ein kleiner Kerl mit einem Sommersprossengesicht und wirrem schwarzem Haar krähte quer durch den kleinen Sitzungssaal:
    »Chef, erzählen Sie mal ein bißchen mehr über diesen Cotton!«
    »Was wollen Sie hören?«
    »Wo ist er geboren?«
    »In Harpers Village im Staate Connecticut.«
    »Eltern?«
    »Natürlih hatte er Eltern«, erwiderte ich unter dem Gelächter der Anwesenden. »Und sie waren keine reichen Leute, wenn es das ist, worauf Ihre Frage abzielte. Von Bedeutung ist vielleicht noch eine Tante.«
    »Eine Tante? Wieso?«
    »Sie ist verantwortlich für seinen Vornamen. Sie gehörte irgendeiner Sekte an, die den Propheten Jeremias besonders verehrt, und sie setzte es durch, daß ihr Neffe Jeremias getauft wurde.«
    »Dann heißt Jerry eigentlich Jeremias?«
    Ich nickte. Und ich sagte mit einem engen Gefühl um die Brust:
    »Richtig. Aber wenn Sie das Glück haben sollten, ihm je zu begegnen, dann empfehle ich Ihnen dringend, ihn mit Jerry anzureden. Er mag seine Tante, aber mag den Namen nicht, den er ihr verdankt.«
    »Begreiflich«, krähte der Sommersprossige. »Wann kam Cotton nach New York?«
    »An oder kurz nach seinem achtzehnten Geburtstag. Sein Vater drückte ihm hundert Dollar in die Hand. Ein paar Stunden nach seiner Ankunft hier besaß er bereits keinen Cent mehr, weil er einem Wettschwindler aufgesessen war.«
    »Der richtige Start für die Karriere als G-man.«
    »Zweifellos«, bestätigte ich ernst. »Wer wie Cotton den letzten Cent von einer Hyäne abgeschwindelt bekam, der weiß, wie anderen Leuten in der gleichen Situation zumute ist.«
    »Wie kam er zum FBI?«
    »Im Grunde durch das, was ihn heute noch auszeichnet und was ich so an ihm schätze: durch sein unbestechliches Gerechtigkeitsgefühl. Da er kein Geld hatte, konnte er nicht wählerisch sein hinsichtlich der Jobs, die sich ihm boten. Er mußte den ersten besten nehmen. Es war ein Job als Türsteher vor einem Lokal, Türsteher und Rausschmeißer, wenn Sie so wollen. Das Lokal war uns bekannt als einer Verteilungsstätte für Rauschgift, aber davon wußte Cotton nichts. Er stand treu und bieder vor der Tür und ließ auftragsgemäß nur die Leute hinein, die ein bestimmtes Kennwort kannten. Bis eines Abends Phil Decker ihn ansprach, das Kennwort nicht wußte und sich - nun sagen wir: an Cotton vorbei hineinmogelte.«
    Die Burschen von der Presse schmunzelten, ohne ihr Mitschreiben zu unterbrechen. Irgendwer rief:
    »War dieses Vorbeimogeln vielleicht
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