0399 - Alarm für die Galaxis

verfiel, sich in einen fleischlosen Totenschädel verwandelte, der jäh als Wolke grauen Staubes zusammenbrach.
    Er schlug mit der Faust auf den Aktivierungsschalter des Linearantriebs. Im Schiff heulten die Umformer des Kalups, dann versank das normale Universum. Draußen waren nur noch die seltsamen bizarren Lichtmuster des Zwischenraums.
    Erleichtert wandte der Major sich um - und erstarrte.
    Sein Erster Offizier, der Navigator, der Feuerleitoffizier, ein Kybernetiker: sie waren verschwunden.
    Nur grauer Staub auf ihren Kontursesseln verriet, was aus ihnen geworden war.
    Schiroff blickte in die andere Hälfte der Zentrale.
    Die Offiziere hier lebten. Aber in ihren Augen spiegelte sich das Grauen ...
    Major Eril Shukento atmete hörbar ein, als die CREST Vaus dem Linearraum ins Normalkontinuum überwechselte und in wenigen Millionen Kilometern Entfernung die gigantische Schlachtflotte aus M-87 auftauchte.
    Er wandte den Kopf und blickte hinüber zum Kartentisch, an dem der Großadministrator zusammen mit Atlan, Roi Danton und den Mutanten saß und ebenfalls die Bildschirme beobachtete.
    Shakento schüttelte unbewußt den Kopf. Seine Verwunderung galt dem Freihändlerkönig, der Milliarden Menschen jahrelang über seine wahre Identität getäuscht hatte. Es war eine Art kosmisches Possenspiel gewesen, das Rhodans Sohn Mike getrieben hatte, allerdings mit ernstem Hintergrund.
    Seit sein Geheimnis vor allen Menschen enthüllt war, hatte Michael Reginald Rhodan seine exzentrischen Allüren abgelegt wie einen abgetragenen Mantel. Er wirkte jetzt natürlicher, frischer und auch ernster.
    Auf den Übertragungsschirmen der Kommandozentrale leuchtete das Abbild eines Majors der Imperiumsflotte auf. Das Hyperkomgespräch konnte von allen Männern in der Zentrale verfolgt werden.
    Das Gesicht des Majors auf dem Bildschirm wirkte grau und eingefallen. Er sprach leise und stockend.
    „Hier Major Penta Schiroff vom Leichten Kreuzer YERKOLA. Ich habe eine wichtige Meldung zu machen, Großadministrator."
    Rhodans Antwort wurde ebenfalls von Lautsprechern verstärkt.
    „Ihr Verbandskommandeur unterrichtete mich davon, daß Sie entgegen seiner und meiner Befehle die Flotte der Okefenokees angeflogen haben. Mich interessiert die Begründung für diese grobe Pflichtverletzung, Major...!"
    Penta Schiroff nickte. Seinem Gesicht war nicht anzusehen, was er über den berechtigten Vorwurf dachte.
    „Vor meiner eigenmächtigen Aktion wußten wir nicht, welche Waffen die Dumfrie-Schiffe gegen uns einsetzen können. Vor allem war unklar, ob die Okefenokees ihre Geheimwaffe, den Etatstopper, an die Dumfrie-Truppen ausgeliefert haben."
    Rhodans Stimme schwankte leicht als er fragte: „Und nun glauben Sie es zu wissen Major?"
    Schiroffs Gesichtszüge strafften sich. Seine Augen funk elten in seltsamem Feuer.
    „Jawohl, Sir. Die Dumfrie-Schiffe verfügen über den Etatstopper und er durchdringt mühelos einen HÜ-Schirm." Er senkte die Stimme. „Über die Hälfte meiner Besatzung fiel einem Angriff mit Etatstoppern zum Opfer, Sir."
    Ein überraschtes Murmeln hallte durch die Kommandozentrale und verstummte abrupt, als Perry Rhodan abwinkte.
    „Oberst Malokow beantragte, Sie deshalb vor ein Kriegsgericht zu stellen, Major Schiroff. Was haben Sie dazu zu sagen?"
    „Ich bin bereit, die volle Verantwortung für meine Handlungsweise zu übernehmen, Sir. Es war mir klar, welchem Risiko ich die YERKOLA aussetzte. Aber vielleicht helfen die dadurch gewonnenen Erkenntnisse Millionen Menschen vor dem Tode zu bewahren."
    „Das ist durchaus möglich", erwiderte der Großadministrator. „Ich würde sagen...", er lächelte humorlos, „... Sie haben in einer Ausnahmesituation gegen den Befehl Ihres Vorgesetzten, aber entsprechend der Lage und im Interesse der Menschheit gehandelt. Ein Verfahren läßt sich natürlich nicht vermeiden, aber machen Sie sich darüber keine Sorgen. Sie behalten das Kommando über die YERKOLA. Ich danke Ihnen."
    Nachdem das Gespräch beendet war, ging Major Shukento langsam zum Kartentisch hinüber. Gucky sah ihn und grinste, wobei er ein Auge zukniff. Alle anderen jedoch machten ernste Gesichter.
    „Ich betrachte die Handlungsweise der Okefenokees als Bruch ihrer Zusicherung, das Solare Imperium nicht anzugreifen", erklärte soeben Lordadmiral Atlan. Der Arkonide wirkte älter als sonst; seiner Stimme waren die Sorgen anzuhören, die ihn quälten.
    „Nicht ganz", warf Mike Rhodan ein.
    „Doch!" brauste Atlan auf.