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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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ist kein Geschäft üblicher Art. Ich verkaufe Ihnen einen Tipp, und Sie geben mir auch einen.«
    »Sausewind«, sagte ich geheimnisvoll.
    »Wie bitte?«, fragte er entgeistert.
    »Das ist mein Tipp, Sausewind wird morgen beim Hunderennen in Alabama gewinnen. Setzen Sie zwei Dollar, und Sie gewinnen anderthalb dazu.« Ernst blickte ich ihm in die Augen.
    »Ich habe mich wohl noch nicht vorgestellt«, sagte er langsam. »Mein Name ist Brent L. Osgood.«
    Er machte eine erwartungsvolle Kunstpause. Ich ließ mir nichts anmerken und leerte ruhig mein Glas.
    »Osgood«, wiederholte er noch einmal nachdrücklich.
    »Na und?«, sagte ich gelangweilt.
    Ganz offenbar war er entgeistert. Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn, die jedoch gleich wieder dem geübten Kleinjungenlächeln wich. Natürlich wusste ich genau, wer Brent L. Osgood war. Meine Überraschung konnte ich aber so gut verbergen, dass er mir nicht ansah, ob ich über ihn im Bilde war oder nicht.
    »In unserer Stadt machen sich Gangster breit«, fing er behutsam wieder an.
    »Was Sie nicht sagen! Ich wollte mich schon wegen Arbeitslosigkeit pensionieren lassen«, grinste ich.
    »Mir ist da ein Name zu Ohren gekommen, der keinen guten Klang hat.«
    Langsam reichte mir die Unverfrorenheit dieses Burschen. Osgood war ein raffinierter Schreibtischgangster, der seit fast zehn Jahren seine Pfoten in allen möglichen schmutzigen Geschäften drin hatte. Bis jetzt hatte er weder vor der Polizei noch vor der Unterwelt Respekt gezeigt. Aber ich glaubte herauszuhören, dass er diesmal gern die Polizei einschalten wollte, um eine persönliche Streiterei auf elegante Art zu schlichten.
    »Was meinen Sie, welchen Klang Ihr Name beim FBI hat«, sagte ich. »Und wie scharf wir darauf sind, ihm diesen Klang zu nehmen.«
    Nicht mal das konnte ihn vertreiben. Er schien bereit zu sein, eine ganze Menge zu schlucken. Offenbar saß ihm die Angst bis zum Krawättenknoten.
    »Sie wollen also nicht eingreifen?«, fragte er lauernd.
    »Eingreifen, wo?«, fragte ich erstaunt. »Haben Sie Anzeige erstattet?«
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass Mark heute doch nicht mehr kommen würde. Er war immer pünktlich wie die Kirchturmuhr. Allerdings hatte ich ihn vier Jahre nicht mehr gesehen. Ich wollte schon gehen, da hielt mich Osgood zurück.
    »Ich habe einen Bekannten von Ihnen getroffen.«
    »In Ihren Kreisen wird es noch mehr davon geben«, sägte ich kühl und wollte gehen.
    »Ich glaube, er hieß Mark McComb«, sagte Osgood friedlich und drehte sein leeres Glas zwischen den Handflächen.
    Auf dem Absatz machte ich kehrt.
    »Was wissen Sie von ihm?«
    »Nicht viel. Wir lernten uns mal zufällig kennen. Er erzählte mir von Ihnen.«
    In der rechten Faust verspürte ich ein leises Zucken. Am liebsten hätte ich dieses aalglatte Teiggesicht mit einer Geraden bedacht.
    »Wann war das?«, fragte ich knapp.
    »Wenn ich das noch wüsste«, grinste er. »Aber wenn Sie mich heute noch besuchen kommen, schau ich in meinem Terminkalender nach. Dabei kann ich Ihnen noch ein paar interessante Dinge erzählen.«
    Ich ließ ihn einfach stehen und ging hinaus. Die kühle Herbstluft in Manhattan tat gut. Mein Ärger über den unverschämten Burschen verflog.
    Nachdenklich stieg ich in meinen knallroten Jaguar, der um die nächste Ecke stand. Ich fuhr auf direktem Weg nach Hause.
    Wahrscheinlich war das Gerede über Mark McComb nur Bluff. Osgood wollte etwas aus mir herausbekommen.
    Dabei stand er zurzeit nicht auf der Dringlichkeitsstufe. Seine Akten stapelten sich seit acht Jahren in der Betrugsabteilung.
    Und in letzter Zeit war es sogar still um den Gangsterboss aus der Bronx geworden.
    ***
    Als ich am nächsten Morgen ins Büro kam, ließ ich mir alles zusammensuchen, was es über Brent L. Osgood gab. Es war nicht wenig.
    Von mindestens vier Gangstern war bekannt, dass sie für Osgood gearbeitet hatten. Trotzdem hatte keiner je seinen Chef verpfiffen.
    Zwei saßen eine Zuchthausstrafe wegen Einbruchs im Rückfall ab, die anderen waren untergetaucht.
    Vom Waffenschmuggel nach Kuba über Falschgeld bis zu Erpressung und Straßenraub hatte Osgoods Gang alles auf dem Gewissen. Und doch hatten wir keinen einzigen handfesten Beweis.
    Der einzige Zeuge, der je bereit gewesen war, gegen Osgood auszusagen, hatte sich im Untersuchungsgefängnis erhängt. Jedenfalls stand das in den Akten.
    Ich schob den ganzen Aktenberg zur Seite, nachdem ich ihn durchwühlt hatte. Osgood war eine unerfreuliche

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