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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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Wilson ihn rief, kam er sofort aus dem Nachbarzimmer.
    So würden die beiden Aussagen haarscharf übereinstimmen. Ich hatte gehofft, noch mehr Details von Berry zu erfahren.
    Er schien jedoch der Einfältigere von beiden zu sein. Neues wusste er auch nicht.
    ***
    Als ich mich verabschiedete, schienen beide so erleichtert wie ein Fisch, der wieder von der Angel losgekommen ist.
    Die Polizei schien ihnen etwas durchaus Unerfreuliches zu sein.
    Aufatmend bestieg ich meinen Jaguar wieder und fuhr zur Brooklyn Bridge. Dort bog ich links ab und gelangte nach wenigen Minuten zum Tatort.
    Zu Fuß schlenderte ich über die Straße, in der der Überfall stattgefunden hatte.
    Die Oliver Street zweigte vom Chatham Square ab, das den Ausgangspunkt der Bowery bildet. Sie mündete nach hundert Yards in die Madison Street.
    In den Seitenstraßen herrschte reger Verkehr, aber die Oliver Street war fast leer. Ich kam an ein paar Antiquitätenläden mit ostasiatischer Kunst und an einem Restaurant vorbei. Rechts und links standen hohe Mietskasernen.
    Anhand der Skizze fand ich den Pfahl, an dem sich McComb festgehalten hatte. Was hatte er hier zu suchen gehabt? Weit und breit war kein Nachtlokal. Die Restaurants schlossen alle um zehn Uhr abends, von Spielhöllen war mir hier nichts bekannt.
    Ich stellte mich in den Hausflur, in dem Wilson und Berry gestanden haben wollten. Der Tatort war etwa fünfzig Yards entfernt.
    Auch bei Tag war es nicht ganz einfach, Einzelheiten auf diese Entfernung auszumachen.
    Nachdenklich betrachtete ich mehrere Hundert Fenster, die auf die Straße zeigten. Wie viele Bewohner mochten hinter den verrußten Scheiben den Vorfall beobachtet haben?
    Aber oberstes Gebot in diesem Gebiet war, um jeden Polizisten einen großen Bogen zu machen.
    Fast jeder hatte irgendetwas auf dem Kerbholz. Es war zwecklos, weiterzuforschen. Ich würde doch nur auf eine Mauer der Ablehnung und des Schweigens stoßen. Ich ging zum Jaguar zurück und kurvte zum Franklin D. Roosevelt Drive. Am Westufer des East River fuhr ich bis zum Harlem River. Dort setzte ich zur Bronx über.
    Kurze Zeit später hatte ich den Deegan Boulevard erreicht.
    An der Kreuzung mit dem Bruckner Express Way stehen ein paar supermoderne Apartment-Häuser. Vorn mit Ausblick auf den Randalls Island Park, nach hinten mit Blick auf die Mündung des East River in den Long Island Sund.
    Bei seiner letzten Vernehmung vor anderthalb Jahren hatte Osgood die Nummer 3415, oberster Stock, als ständigen Wohnsitz angegeben.
    Ich parkte den Jaguar in einer Reihe von chromblitzenden Straßenkreuzern. Er nahm sich bescheiden wie ein Handwagen neben den Luxuskutschen des russischen Zaren aus.
    Ein lautlos schnurrender Lift schwebte mit mir in den 14. Stock. Hier oben lag das bescheidene Neunzimmer-Apartment von Brent L. Osgood.
    Statt eines Türsummers musste ich einen altindischen Bronzelöwen bewegen. Dumpf ertönte ein Gongschlag hinter der Tür.
    Gespannt wartete ich, welche Überraschungen meiner noch harrten. Osgood schien viel Fantasie und das nötige Kleingeld zur Verwirklichung zu haben.
    Die breite Teakholztür schnurrte elektrisch zurück. Vor mir stand mit pechschwarzem Haar und grün schillernden Augen eine Schönheit, die eben einem exotischen Märchenfilm entstiegen zu sein schien.
    Vor lauter Verblüffung vergaß ich sogar den Hut vom Kopf zu nehmen.
    »Kommen Sie herein, Mr. Cotton«, hauchte sie und schenkte mir ein Lächeln, das mich fast von den Beinen gebracht hätte.
    Ich trat auf einen Perserteppich, in dem ich bis zu den Knöcheln versank. Wie ein Schiff im Orkan kämpfte ich mich durch den weichen Flaum unter meinen Füßen zu einem Sessel, in dem drei ausgewachsene Männer Platz hatten.
    »Ich heiße Celina«, schnurrte das Mädchen und drehte sich ganz dicht an mir vorbei.
    Ein betörender Duft nach Parfüm füllte den Raum bis hin zu den Kakteen am Fenster.
    Sogar die Stacheln dieser Wüstenpflanzen kamen ins Zittern.
    ***
    Sein Kopf brummte wie nach einem Hechtsprung in ein leeres Schwimmbecken. Stöhnend wollte Mark McComb nach der Ursache des Dröhnens greifen, doch es ging nicht.
    Langsam merkte er, dass diese Bewegungsunfähigkeit einen mehr als handfesten Grund hatte. Er war einen Zoll dick und fest verknotet.
    Wie ein Paket hatte man Mark zusammengeschnürt. Er lag verkrümmt auf einem harten Boden und verstand nichts mehr.
    Die tiefe Dunkelheit um ihn erinnerte ihn an einen Goldfisch im Tintenglas. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand

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