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0399 - Merlin erwacht

0399 - Merlin erwacht

Titel: 0399 - Merlin erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Voraussetzungen und unter größeren Schwierigkeiten benutzen. Wenn es um wichtige Dinge geht, verlasse ich mich lieber auf mich selbst. Deshalb habe ich einige Räume in Caermardhin umgerüstet, seit ich weiß, daß ich mich hier für längere Zeit aufhalten muß. Es überrascht mich, daß du, ein Fremder, das bemerkst.«
    »Ich bemerkte schon von Anfang an, daß du eine andere Magie benutzt«, gab Norr zurück. »Es ist meine Aufgabe in meiner Welt, auf so etwas zu achten. Ich frage mich aber, warum Merlin ausgerechnet dich zu seinem Nachfolger bestimmte. Er mußte doch wissen, wie gegensätzlich ihr seid und daß du Schwierigkeiten haben würdest.«
    Amos grinste.
    »Wahrscheinlich wollte er mich lediglich binden«, sagte er spöttisch.
    Aber er wußte selbst, das das nicht der wahre Grund war.
    »Aber lassen wir das jetzt. Ich habe keine Lust, darüber zu reden, und mich dadurch von der eigentlichen Aufgabe abzulenken. Wir werden das Weltentor öffnen. Sieh zu, daß du mir ein wenig zur Hand gehst. Ich sage dir, was du zu tun hast. Vor allem wirst du mich magisch unterstützen müssen.«
    »Natürlich«, erwiderte Norr. »Aber bist du sicher, daß unsere beiden Magien zueinander passen?«
    »Es gibt ein Instrument, das die möglichen Hindernisse überbrücken wird. Es gleicht uns gegenseitig an, wenn ich es entsprechend einsetze«, sagt er. »Hier.«
    Er öffnete sein Gewand. Vor seiner Brust hing ein silbrig schimmernder Gegenstand, den Reek Norr schon einmal gesehen hatte. Eine handtellergroße Scheibe, kunstvoll verziert.
    »Zamorras Amulett!« stieß der Sauroide hervor.
    »Mein Amulett«, erwiderte Amos. »Es ist nicht so stark wie das von Zamorra, aber es wird für das reichen, was wir hier unternehmen. Es wird eine Art Adapter zwischen uns beiden werden, und mit der gemeinsamen magischen Anstrengung öffnen wir das Tor für deine Heimkehr.«
    Es war inzwischen so hell geworden, daß Reek Norr feine Linien auf dem Fußboden sehen konnte.
    Ihre Form und Anzahl verwirrte Norr. Der Sauroide schloß die Augen, weil er das Durcheinander nicht ertragen konnte.
    Amos schien sich damit auszukennen. Er streckte die linke Hand aus, spreizte die Finger. Und er deutete auf verschiedene Bereiche.
    In seiner Umgebung begannen überall dort, wohin er zeigte, Linien zu leuchten. Sie hoben sich aus anderen hervor, die im Hintergrund unsichtbar wurden. Plötzlich sah Reek Norr bestimmte Symmetrien und Zeichen. Er begriff.
    Dieser Raum ohne erkennbare Grenzen, in dem der einzige fixe Punkt der nur zu spürende Ausgang war und in dem sich ein Unbefugter, der keine magischen Fähigkeiten besaß, hoffnungslos verirren mußte, war ein Universal-Magie-Saal. Hier war alles möglich, alles vorbereitet, was auch immer Sid Amos jemals durchführen würde. Je nach Bedarf konnte er verschiedene Zeichen aktivieren und andere stillegen.
    »Du erlebst eine Premiere«, sagte Amos. »Dieser Saal wurde erst vor wenigen Tagen fertig. Heute ist es das erste Mal, daß ich ihn benutze.«
    Reek Norr nickte. Er fühlte den Stolz, der aus den Worten Amos’ klang.
    Er akzeptierte diesen Stolz und Triumph einer magischen Leistung. Aber er berührte ihn nicht sonderlich.
    Er mußte zurück in seine Welt, nur das interessierte ihn. Das Wie und das Womit waren zweitrangig.
    Das Gefühl, daß sich eine Gefahr zusammenbraute, war nicht schwächer geworden…
    ***
    Die Gefängniszellen, in denen die Wissenschaftler und der überlebende Grabräuber eingesperrt waren, waren von fast unerträglicher Primitivität.
    Es gab nur Gitterstäbe, die eine Zelle von der anderen trennte, und in ihnen waren Menschen wie Tiere eingesperrt. Eine lange Reihe von Käfigen ohne sanitäre Einrichtungen; nur durch eine Rinne entlang der Käfigrückwand floß ein dünnes Rinnsal brackigen Wassers, das so gut wie untrinkbar war.
    Das besagte schon alles – man machte sich nicht die Mühe, für ein Überleben der Gefangenen zu sorgen. Man kümmerte sich weder um Hunger, Durst noch anderer Bedürfnisse. Nur hin und wieder kamen die Raubtierköpfigen und holten einen von ihnen ab, der nie wieder gesehen wurde.
    Den Grabräuber Jorge hatte es erwischt, den Archäologen Alvarez, und auch Cuataxi, den es als letzten hierher verschlagen hatte und der noch die goldene Scheibe mit sich getragen hatte. Ihn hatten sie schon nach kurzem Aufenthalt geholt; es gab also keine bestimmte Reihenfolge. Nur die Scheibe, dieser reich verzierte Brustschild, lag jetzt achtlos hingeworfen auf dem

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