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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Fall aufhalten.«
    »Was? He, Spike, wo willst du hin?«
    Aber Spike war schon weg. Er mischte sich unauffällig unter
    die Leute, die sich um den Zeitungsstand drängten, und dann
    war er verschwunden.
    Ich holte tief Luft und ging zu Präsident Formbys Tisch.
    »Guten Tag, junge Dame!«, sagte der Präsident. »Wo sind
    eigentlich meine Leibwächter?«
    »Herr Präsident«, sagte ich. »Leider bleibt uns keine Zeit für
    lange Erklärungen. Ich muss Sie bitten, jetzt mit mir zu kommen.«
    »Na schön«, sagte er friedfertig, »wenn Sie es sagen. Aber ich
    habe gerade eine Rindfleisch-Pastete mit Pommes bestellt. Ich
    könnte ein ganzes Pferd fressen, so hungrig bin ich!« Er grinste
    und versuchte zu lachen.
    »Wir müssen gehen«, drängte ich. »Ich erklär alles später.
    Versprochen!«
    »Aber ich hab schon bezahlt –«
    »Tisch 33?«, sagte die Kellnerin, die hinter mir herangekommen war, ohne dass ich es bemerkt hatte.
    »Genau! Das sind wir«, sagte Formby vergnügt.
    »Wir haben ein kleines Problem mit Ihrer Bestellung«, sagte
    die Kellnerin. »Sie müssen noch einmal gehen, aber wir halten
    es für Sie warm.«
    Ich atmete auf. Formby durfte jetzt noch nicht sterben, und
    die Angestellten wussten es glücklicherweise.
    »Können wir jetzt gehen?«
    »Erst will ich mein Geld zurückhaben«, sagte er starrköpfig.
    »Ihr Leben ist in Gefahr, Herr Präsident.«
    »Das war schon oft in Gefahr, junge Dame, aber ich gehe
    nicht weg, ehe ich nicht meine zehn Shilling zurückkriege.«
    »Ich gebe sie Ihnen«, sagte ich. »Aber lassen Sie uns endlich
    hier abhauen.«
    Ich hievte ihn auf die Füße und schob ihn zum Ausgang. Als
    wir hinausstolperten, lösten sich drei finstere Gestalten aus den
    Schatten. Sie waren bewaffnet.
    »Schau mal einer an«, sagte der Erste, der eine arg verschlissene SpecOps-Uniform trug. Er war unrasiert, hatte fettiges
    Haar und war leichenblass. In der einen Hand hielt er einen
    alten Dienstrevolver, die andere ruhte auf seinem Kopf. »Sieht
    so aus, als wären das zwei, die noch leben.«
    »Geben Sie mir Ihre Waffe«, sagte der Zweite.
    »Das werden Sie ein Leben lang bereuen«, sagte ich, merkte
    aber gleich, wie töricht diese Bemerkung war.
    »Dafür ist es wohl ein bisschen spät! Geben Sie mir Ihre Waffe«, sagte der Mann.
    Ich gehorchte und gab ihm die Automatic. Er nahm sie und
    steckte sie in die Tasche. Der andere packte Formby am Arm
    und führte ihn zurück in die Raststätte.
    »So«, sagte der Erste. »Ich glaube, wir sollten auch wieder
    reingehen. Wir haben einiges mit dir vor.«
    Ich fragte mich, wo Spike wohl sein mochte. Er hatte die Gefahr offensichtlich gespürt, und vielleicht hatte er einen Plan.
    Wahrscheinlich war es das Beste, wenn ich die Dinge hinauszögerte.
    »Was wollt ihr von mir?«, fragte ich.
    »Gar nicht viel«, sagte der Mann, der seine Hand immer
    noch fest auf den Kopf presste, »bloß deine … Seele.«
    »Sieht gut aus«, sagte der dritte Mann, der ein summendes
    Messgerät in seiner Hand hielt. »In der steckt noch eine Menge
    Leben. Der Alte hat bloß noch sechs Tage Laufzeit, für den
    werden wir nicht mehr viel kriegen.«
    Das alles gefiel mir überhaupt nicht.
    »Nun geh schon«, sagte erste Mann und zeigte auf die Tür.
    »Los, mach.«
    »Wo soll es denn hingehen?«, fragte ich zögernd.
    »Auf die andere Seite.«
    »Nur über meine Leiche.«
    »Ganz ge –«
    Der dritte Mann kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu been-den. Sein Oberkörper wurde in tausend Fetzen gerissen, die
    nach verschimmeltem Gemüse rochen. Der erste Mann wirbelte
    herum und feuerte in Richtung des Restaurants, aber ich hatte
    bereits Deckung hinter einem geparkten Auto genommen.
    Nach einer Sekunde spähte ich vorsichtig dahinter hervor. Spike
    stand unter dem Vordach des Restaurants und lieferte sich ein
    Feuergefecht mit dem Mann in der SpecOps-Uniform, der sich
    hinter dem Bentley des Präsidenten versteckt hatte und dabei
    immer noch eine Hand auf dem Kopf hielt. Er stand direkt vor
    mir, und ich ärgerte mich, dass ich keine Waffe mehr hatte.
    Plötzlich überfiel mich ein lebhaftes Déjà-vu. Ich war schon
    einmal hier auf dem nächtlichen Parkplatz gewesen. Bei einem
    Zeitsprung vor etwa drei Jahren.
    Ich drehte mich um und sah einen Mann und eine Frau, die
    hastig in einen Porsche sprangen. Meinen Porsche. Und der
    Mann und die Frau waren Bowden – und ich. Hatte ich damals
    nicht meine Pistole verloren?
    Ich lächelte, kniete mich hin und tastete nach der

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