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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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übertönte. »Schau
    mir in die Seele, und spüre, wie du zu Stein wirst – !«
    Ich sträubte mich, strampelte heftig und schrie, als ihre Fingerspitzen meine Lider berührten und sie nach oben schoben.
    Um das Unvermeidliche aufzuschieben und sie nicht ansehen
    zu müssen, blickte ich so weit wie möglich nach unten, als das
    Licht in meinen Augapfel drang. Aber während ich noch ihren
    Unterleib anstarrte, hörte ich plötzlich das Geräusch von blankem Stahl, der aus der Scheide gezogen wurde, und dann ein
    zischendes Whoosh! Medusa sank in sich zusammen, verstummte und wurde schlaff. Ich öffnete die Augen und schob
    das abgetrennte Gorgonenhaupt in den Schatten. Dann sprang
    ich auf, wobei ich fast noch in der riesigen Blutlache ausgerutscht wäre, die aus dem Leichnam herausströmte.
    »Potztausend«, sagte eine vertraute Stimme. »Sieht so aus, als
    wäre ich gerade noch rechtzeitig hergekommen!«
    Es war der Warrington-Kater. Er saß auf einer unvollendeten
    Strebe des Luftschiffs und grinste aus Leibeskräften. Aber der
    Kater war nicht allein. Neben ihm stand ein ziemlich ungewöhnlicher Mann. Er war etwas über zwei Meter groß und sehr
    breitschultrig. Er trug einen Brustpanzer und hielt einen Schild
    und ein Schwert, die in seinen Händen beinahe gewichtslos
    erschienen. Er war ein mächtiger Krieger, einer von jenen
    Helden, über die Epen verfasst werden, wie wir sie heute gar
    nicht mehr lesen. Obwohl er Beowulf hieß, war er ein Alphamännchen, wie es im Buch steht.
    »Gut gemacht, Herr Kater«, sagte Kaine und trat hinter der
    Führergondel hervor. Er stand uns direkt gegenüber.
    »Sie können sich das alles ersparen, Mr Kaine«, sagte der Kater. »Gehen Sie in Ihr Buch zurück und bleiben Sie da. Sonst
    müssen Sie die Folgen tragen.«
    »Ich glaube, das kann ich riskieren«, sagte Kaine gleichmütig.
    »Ich fordere dich zu einem Wettkampf im Monsterbeschwören
    heraus! Deine Kämpfer gegen meine! Wenn du gewinnst, bleibe
    ich in Am Ende die Lust; wenn ich gewinne, lässt du mich
    künftig in Frieden.«
    Ich sah den Grinsekater an, der ausnahmsweise mal nicht
    grinste. »Na schön, Mr Kaine. Ich nehme die Herausforderung
    an«, sagte er. »Die üblichen Regeln? Nur ein Monster gleichzeitig, und Kraken sind strengstens verboten.«
    »Ja, ja«, sagte Kaine ungeduldig. Er schloss die Augen, und
    mit einem wilden Kreischen kam Grendel hervor und stürzte
    sich schnaubend auf Beowulf. Der Kämpfer aus dem achten
    Jahrhundert zerlegte sie fachmännisch in acht etwa gleich große
    Stücke.
    »Ich glaube, wir haben ihn aus der Fassung gebracht«, flüsterte der Kater mir zu. »Er hätte doch wissen müssen, dass
    Beowulf Grendel immer besiegt.«
    Aber Kaine verlor keine Zeit, und im nächsten Augenblick
    stampfte ein lebendiger, über zehn Meter hoher Tyrannosaurus
    Rex durch die Halle. Er fletschte die Zähne, und aus seinem
    offenen Maul tropfte Speichel. Sein Schwanz wedelte zweimal
    kurz hin und her und fegte die Motorgondel von ihrem Sockel.
    »Aus der Verlorenen Welt?«, fragte der Kater. »Oder Jurassic
    Park?«
    »Weder noch«, erwiderte Kaine. »Erklär mir die Dinosaurier.«
    »Oho!«, rief der Kater. »Das Non-Fiction-Gambit, ja?«
    Kaine schnippte mit den Fingern, und die gewaltige Echse
    sprang vorwärts, während Beowulf mit erhobenem Schwert
    zum Angriff überging. Ich zog mich zum Kater zurück und
    fragte besorgt: »Das ist doch hoffentlich nicht der echte Beowulf, oder?«
    »Gütiger Himmel! Natürlich nicht, Frau Kollegin.«

    Das war auch besser so. Beowulf hatte zwar Grendel zu Beefsteak verarbeitet, aber der Tyrannosaurus machte aus Beowulf
    Hackfleisch.
    »Ach, ich liebe diese Wettkämpfe!«, fauchte der Kater mit
    glitzernden Augen, als die Riesenechse genüsslich die Überreste
    des angelsächsischen Kriegers herunterschlabberte und am
    Ende die Rüstung ausspuckte.
    Ich tupfte mir das zerkratzte Gesicht mit dem Taschentuch
    ab. Die Begeisterung des Katers für das blutige Schauspiel
    konnte ich nicht so recht teilen. »Wer ist unser nächster Kämpfer?«, fragte ich. »Smaug the Dragon?«
    »Nö«, sagte der Kater. »Das hat keinen Sinn. Vielleicht wäre
    es ganz raffiniert, einen taktischen Rückzug einzuleiten, aber
    mein Sohn hat heute Geburtstag, und ich habe nicht ewig Zeit.
    Also rufen wir … den da!«
    Die Luft schien sich elektrisch aufzuladen, es gurgelte und
    zischte, und dann erschien ein Ungeheuer mit haarigen Pranken, Fledermausflügeln, glühenden Augen und

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