04_Es ist was Faul
Whackers euch fertig machen.
Lasst ihn los!«
Die SO-6-Agenten befreiten Hamlet von seinen Handschellen und begleiteten Kaine durch die Tür.
»Tja«, sagte Hamlet. »Sieht so aus, als wären wir wieder im
Spiel. Ich werde mich zu Ihrer Mutter setzen, wenn Sie erlauben. Gewinnen Sie, Thursday! Schon für die Farquitt-Fans!«
Und damit verschwand er.
Es blieb uns keine Zeit, über den Auftritt nachzudenken,
denn in diesem Augenblick ertönte die Sirene, und wir mussten
aufs Spielfeld. Das Geschrei der erregten Menge kam uns schon
durch den Tunnel entgegen.
»Viel Glück!«, sagte Aubrey. »It's showtime!«
Als wir aus dem Tunnel kamen, steigerte sich das Gebrüll zur
Ekstase. Das Stadion fasste dreißigtausend Zuschauer und war
schon seit Wochen ausverkauft. Für diejenigen, die keinen Platz
mehr bekommen hatten, waren draußen große Bildschirme
aufgestellt worden, und die Fernsehsender übertrugen das
Match in dreiundsiebzig Länder weltweit. Man rechnete mit fast
zwei Milliarden Zuschauern. Es würde eine große Show werden.
Ich blieb an der Seitenlinie, als die beiden Mannschaften
Aufstellung nahmen. Die Swindon Mallets und die Reading
Whackers starrten sich feindselig an, während die Blaskapelle
der Swindon & District Wheel-Tapper's, angeführt von Lola
Vavoom, eine Platzrunde drehte. Dann entstand eine Pause, als
Präsident Formby seinen Platz in der VIP-Loge einnahm. Die
Zuschauer erhoben sich und stimmten, angeführt von Lola
Vavoom und der Wheel-Tapper's-Band, unsere inoffizielle
Nationalhymne an: When I'm Cleaning Windows.
Als das Lied beendet war, erschien Yorrick Kaine in der VIP-Loge, aber der Empfang für ihn war ziemlich kühl. Es gab ein
bisschen Applaus und ein paar »Heil«-Rufe, aber er hatte sich
mit Sicherheit größeren Beifall erwartet. Seine anti-dänische
Hetze hatte sehr an Unterstützung verloren, als er den Fehler
gemacht hatte, die dänische Frauen-Handballmannschaft der
Spionage zu beschuldigen und verhaften zu lassen. Ich sah, wie
er sich hinsetzte und den Präsidenten mit unverhülltem Hass
musterte. Formby lächelte herzlich zurück.
Ich stand neben Alf Widdershaine und beobachtete die Ereignisse. »Hätten wir noch irgendwas tun können?«, flüsterte
ich.
»Nein«, sagte Alf. »Ich hoffe, die Neandertaler bringen die
Wende.«
Ich ging zu Landen. Er hatte Friday auf dem Schoß, der vergnügt vor sich hin gurgelte und in die Hände klatschte. Als wir
noch in der BuchWelt waren, hatte ich ihn mal zum Kampfwagenrennen in Ben Hur mitgenommen, und es hatte ihm mächtig gefallen.
»Wie stehen unsere Chancen, Liebling?«, fragte mich Landen.
»Fifty-fifty, würde ich sagen, jetzt wo die Neandertaler mitspielen. Wir sehen uns später.«
Ich gab jedem von ihnen einen Kuss, und Landen wünschte
mir Glück.
»Dolor in reprehenderit – Mama«, sagte Friday. Ich bedankte
mich für die lieben Worte und hörte, dass ich gerufen wurde. Es
war Aubrey, der mit dem traditionsgemäß als Pfarrer verkleideten Schiedsrichter sprach.
»Was soll das heißen?«, hörte ich Aubrey brüllen, als ich he-rantrat. Offensichtlich gab es irgendeine Auseinandersetzung,
dabei hatte das Spiel noch nicht mal begonnen. »Zeigen Sie mir,
wo das in den Spielregeln steht.«
»Worin besteht das Problem?«, fragte ich.
»Es geht um die Neandertaler«, sagte Aubrey mit zusammengebissenen Zähnen. »Angeblich dürfen Nicht-Menschen
nicht mitspielen.«
Ich warf einen Blick auf Stig und die anderen vier, die im
Kreis auf dem Rasen saßen und meditierten.
»Paragraph 78b-45 (ü)«, sagte der Schiedsrichter, während
O'Fathens, der Captain der Whackers, zufrieden zuschaute.
»Kein Spieler und keine Mannschaft darf pferdeähnliche oder
andere nicht-menschliche Lebewesen einsetzen, um sich einen
Vorteil gegenüber dem anderen Team zu verschaffen.«
»Aber das bezieht sich doch nicht auf Spieler«, sagte ich.
»Diese Regel bezieht sich auf Pferde, Antilopen und so etwas.
Sie wurde eingeführt, als die Dorchester Slammers 1962 beritten
ins Stadion kamen, um zu gewinnen.«
»Mir scheinen die Regeln ganz klar«, sagte O'Fathens und
trat einen Schritt vor. »Und Neandertaler sind keine Menschen,
nicht wahr?«
Aubrey trat ebenfalls einen Schritt vor, bis ihre Nasen sich
fast berührten.
»Na ja … irgendwie schon«, sagte ich zögernd.
Es blieb uns nichts anderes übrig, als das Schiedsgericht anzurufen. Seit die Regeln vor zehn Jahren neu festgelegt worden
waren,
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