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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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war es durchaus üblich, dass die erste halbe Stunde eines
    Spiels von den Rechtsanwälten der beiden Teams bestritten
    wurde. Jeder Seite standen zwei davon zu, und dazu ein Ersatz-mann. Das Geschehen gewann dadurch eine zusätzliche Dramatik, aber die juristischen Auseinandersetzungen waren nicht
    unproblematisch: Seit einem juristisch besonders umstrittenen
    SuperHoop vor sechs Jahren, bei dem eine Entscheidung des
    Schiedsrichters zwei Jahre nach dem Ende des Spiels noch
    kassiert worden war, wurde es Vorschrift, dass beim SuperHoop
    drei hauptamtliche Richter des Obersten Gerichtshofs anwesend sein mussten, um gegebenenfalls ein Urteil in letzter
    Instanz fällen zu können, gegen das es keine Berufung mehr
    gab.
    Wir näherten uns respektvoll dem fliegenden Schiedsgericht,
    und unsere jeweiligen Rechtsanwälte trugen ihre Ansichten vor.
    Die drei Richter zogen sich zur Beratung zurück, kehrten aber
    schon nach wenigen Minuten wieder zurück und verkündeten:
    »Nach den Regeln der World Croquet League ergeht folgendes
    Urteil: Der Einspruch der Whackers gegen die Einbeziehung
    von Neandertalern in die Mannschaft der Mallets ist berechtigt.
    Nach englischem Recht sind Neandertaler keine Menschen und
    dürfen nicht mitspielen.«
    Die Anhänger von Reading brachen in lauten Jubel aus, als
    der Richterspruch auf der Anzeigetafel erschien.
    Aubrey machte den Mund auf, aber ich zog ihn zur Seite.
    »Reg dich nicht auf, Aubrey.«
    »In sieben Minuten können wir in die Berufung gehen«, sagte Mr Runcorn, einer unserer beiden Anwälte. »Ich glaube, es
    gibt einen Präzedenzfall im Halbfinale des SuperHoops von
    1963, als die Worcester Sauces gegen die Taunton Ciders gespielt
    haben.«
    Aubrey kratzte sich am Kopf und sah mich an. »Was meinen
    Sie, Thursday?«
    »Eine gescheiterte Berufung kostet zwei Strafpunkte«, sagte
    ich. »Lassen wir die Rechtsanwälte ruhig arbeiten. Wenn sie der
    Ansicht sind, dass es sich lohnt, gehen wir nach dem Ende des
    ersten Drittels in die Berufung.«
    »Aber jetzt haben wir fünf Spieler weniger, und wir haben
    noch keinen Schlag getan, Thursday!«
    »Das Spiel ist nicht verloren, ehe es verloren ist, Aubrey. Wir
    haben auch noch ein paar Asse im Ärmel!«
    Und das stimmte auch. Unsere Rechtsanwälte hatten sämtliche gegnerischen Spieler durchleuchtet und waren auch fündig
    geworden. Der Verteidiger George »Rhino« McNasty zum
    Beispiel hatte vierzehn unbezahlte Strafzettel wegen Falschparkens auf seinem Konto, und unsere Anwälte verlangten mit
    Erfolg, dass diese Ordnungswidrigkeiten gleich an Ort und
    Stelle zur Verhandlung gebracht werden müssten. »Rhino«
    wurde zu einer Stunde gemeinnütziger Arbeit verurteilt, was
    dazu führte, dass er bis zum Ende des zweiten Drittels auf dem
    Parkplatz Abfall aufsammeln musste.
    Jambe wandte sich wieder an Mr Runcorn. »Okay, legen Sie
    am Ende des ersten Drittels Berufung ein. Bis dahin müssen wir
    mit den Spielern antreten, die wir jetzt haben.«
    Aber selbst mit unseren Ersatzspielern hatten wir nur sechs
    Leute im Team, während die Whackers mit den üblichen zehn
    Mann antreten konnten. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Um in einer örtlichen Mannschaft spielen zu dürfen,
    musste man in der entsprechenden Stadt geboren sein oder
    zumindest sechs Monate dort gewohnt haben, ehe man spielte.
    Unser Ersatzmann Johnno Swift hatte seine Karriere bei den
    Mallets zwar schon vor drei Jahren begonnen. Vor seinem
    ersten Spiel hatte er aber erst fünf Monate und sechsundzwanzig Tage in Swindon gewohnt. Die Anwälte von Reading behaupteten nun, wegen dieser Verfehlung hätte er damals lebenslänglich gesperrt werden müssen. Erneut wurde der Protest der
    Whackers vom Schiedsgericht anerkannt, und Swift marschierte
    mit gesenktem Kopf in die Umkleidekabine. Die Reading-Fans
    tobten.
    »Okay«, sagte O'Fathens und streckte Jambe seine Hand hin.
    »Damit ist ja wohl alles klar. Sie geben auf, wir akzeptieren Ihre
    Entschuldigung, und das Spiel wird für uns als gewonnen
    gewertet, okay?«
    »Von wegen!«, rief Jambe. »Wir spielen, O'Fathens. Selbst
    wenn ihr tausend Tore schießt! Swindon ergibt sich nicht! Noch
    in tausend Jahren werden die Leute sagen: Das war ihre Sternstunde!«
    »Das glaube ich nicht«, unterbrach der Rechtsanwalt der
    Whackers mit einem triumphierenden Lächeln. »Sie haben jetzt
    nur noch fünf Spieler. Nach Paragraph 68 Ig, Abschnitt (f/6)
    ›verliert jede Mannschaft, die das Spiel nicht mit mindestens
    sechs

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