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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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auch jemanden kennen. Dann vergisst du vielleicht diesen Linden.«
    »Landen! Sein Name ist Landen. Und ich will und werde ihn
    nicht vergessen.«
    »Dann wird die Gruppe dich auch unterstützen. Außerdem
    lernst du vielleicht etwas. Ach, und könntest du bitte Hamlet
    mit in die Stadt nehmen? Mr Bismarck ist wegen dieser Schles-wig-Holstein-Angelegenheit gegenwärtig nicht gut auf Dänen
    zu sprechen.«
    Meine Augen verengten sich. Hatte Joffy womöglich recht?
    Hatte meine Mutter wirklich ein Techtelmechtel mit Bismarck?
    »Was ist denn mit Emma?«, fragte ich. »Soll ich die auch
    mitnehmen?«
    »Nein, warum?«
    »… ach, nur so.«
    Ich hob Friday hoch und gab ihm einen Kuss. »Sei ein braver
    Junge, Friday. Du bleibst heute bei Nana.«
    Friday warf erst mir und dann Mum einen Blick zu, steckte
    den Zeigefinger der linken Hand in die Nase und sagte: »Sunt in
    culpa qui officia id est laborum?«
    Ich fuhr ihm mit der Hand durchs Haar, und er zeigte mir
    den Popel, den er erbohrt hatte. Ich lehnte das Geschenk dankend ab, wischte ihm die Hand mit einem Taschentuch sauber
    und machte mich auf die Suche nach Hamlet. Ich fand ihn im
    Vorgarten, wo er Emma und Pickwick gerade ein paar Fechtübungen vorführte. Sogar Alan war davon so beeindruckt, dass
    er für den Augenblick darauf verzichtete, die anderen Dodos zu
    tyrannisieren. Als ich ihn rief, kam Hamlet eilig gelaufen.
    »Entschuldigung«, sagte der Dänenprinz, während ich das
    Garagentor öffnete. »Ich habe ihnen nur gerade gezeigt, wie
    dieser verrückte Laertes gekriegt hat, was er verdiente.«
    Ich zeigte ihm, wie er in den Porsche steigen musste, setzte
    mich ans Steuer und ließ den Motor an. Dann fuhr ich zum
    Brunel Centre hinunter.
    »Sie scheinen mit Emma gut auszukommen …«
    »Mit wem?«, fragte Hamlet.
    »Lady Hamilton.«
    »Ach, die! Nettes Mädchen. Wir haben sehr viel gemeinsam.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Nun«, sagte Hamlet und dachte angestrengt nach. »Wir haben beide einen Freund namens Horatio.«
    Wir tuckerten um den Kreisverkehr herum, und ich zeigte
    auf das neue Stadion mit seinen vier Flutlichtmasten, das alles
    ringsum überragte.
    »Das ist unser Krocket-Stadion«, sagte ich. »Dreißigtausend
    Plätze. Da sind die Swindon Mallets zu Hause.«
    »Ist Krocket hier draußen ein großer Sport?«
    »Oh, ja«, sagte ich, denn ich hatte früher seihst viel gespielt.
    »Es hat sich allerdings sehr entwickelt. Die Mannschaften sind
    jetzt viel größer – in der World Croquet League sind es auf jeder
    Seite zehn Spieler. Sie müssen den Ball so schnell wie möglich
    durch die Tore bringen, da geht es manchmal ganz schön rau
    zu. Ein verirrter Ball kann einen umhauen, und ein hart geschwungener Schläger ist eine tödliche Waffe. Die WCL besteht
    darauf, dass die Spieler Schutzkleidung tragen und die Zuschauer durch Plexiglas-Wände geschützt werden.«
    Ich bog in die Manchester Road ein und parkte hinter einem
    Griffin-6 Lowrider.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich geh zum Friseur. Oder dachten Sie, ich würde die nächsten drei Wochen wie Jeanne d'Arc herumlaufen?«
    »Ah!«, sagte Hamlet. »Sie hatten es seit einiger Zeit nicht
    mehr erwähnt, deshalb habe ich gar nicht mehr dran gedacht.
    Wenn es Ihnen recht ist, bleibe ich hier sitzen und schreibe
    Horatio einen Brief. Wird ›Pirat‹ mit einem ›t‹ geschrieben oder
    mit zwei?«
    Als ich zum Frisiersalon kam, musterten mich die Haarkünstlerinnen mit blankem Entsetzen, bis plötzlich Lady Volescamper, die Frau des Bürgermeisters, die Swindons Hautevolee
    anführte, auf mich zeigte und mit klirrender Stimme erklärte:
    »So etwas will ich. Etwas Neues! Ein bisschen Retro! Damit
    mach ich beim Hausball Furore!«
    Mrs Barnet, die oberste Hairstylistin und Klatschtante der
    Gemeinde wandelte ihren angeekelten Gesichtsausdruck augenblicklich in ein angestrengtes Lächeln um und sagte diplomatisch: »Aber natürlich. Ihr Stilgefühl wird nur von Ihrer
    Kühnheit übertroffen, Lady Volescamper.«
    Die Angesprochene kehrte zu ihrer Lektüre von FeMole zurück. Sie schien mich nicht zu erkennen, was mir insofern ganz
    recht war, als bei meinem letzten Besuch auf ihrem Landsitz ein
    Ungeheuer aus den tiefsten Abgründen der menschlichen
    Fantasie ihr halbes Haus zerstört hatte.
    »Hallo, Thursday«, sagte Mrs Barnet und legte mir mit routiniertem Schwung den Umhang um. »Sie hat man ja lange nicht
    mehr hier gesehen.«
    »Ich war verreist.«
    »Im Gefängnis?«
    »Nein, bloß

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