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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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unterwegs.«
    »Aha. Und wie hätten Sie's gern? Ich habe gehört, der Jeanne
    d'Arc-Look ist sehr im Kommen.«
    »Ach, wissen Sie, ich bin eigentlich nicht so ein Mode-Freak,
    Gladys. Schneiden Sie einfach die blöden Haare ab, ja?«
    »Ganz wie Gnädige wünschen.« Sie summte ein bisschen vor
    sich hin, und dann fragte sie: »Waren Sie dieses Jahr schon in
    Urlaub?«
    Eine halbe Stunde später kam ich zu meinem Wagen zurück,
    wo Hamlet sich gerade mit einer Politesse unterhielt. Sie schien
    so fasziniert von dem, was er sagte, dass sie ganz vergaß, mir
    einen Strafzettel auszustellen.
    »Und da«, sagte Hamlet gerade und stieß mit der Faust in die
    Luft, »da habe ich geschrien: ›Eine Ratte, eine Ratte!‹, und
    erstach den ungesehenen alten Mann. Hallo, Thursday, das ist
    jetzt aber sehr kurz, finden Sie nicht?«
    »Jedenfalls besser als vorher. Los jetzt, ich muss mir meinen
    Job zurückholen.«
    »Wozu brauchen Sie einen Job?«, fragte Hamlet, als wir davonfuhren und eine höchst unzufriedene Politesse zurückließen, die schrecklich gern gewusst hätte, was als Nächstes passiert war.
    »Weil ich Geld verdienen muss. Hier draußen braucht man
    Geld zum Leben.«
    »Geld hab ich jede Menge«, sagte er großzügig. »Nehmen Sie
    doch einfach etwas von meinem.«
    »Ich glaube nicht, dass fiktionale Dukaten aus einem nicht
    genau bezeichneten Jahrhundert an der Kasse vom GoliathSupermarkt akzeptiert werden – und stecken Sie bitte den
    Totenkopf weg. Die Dinger gelten hier im Außenland nicht
    wirklich als modisches Accessoire.«
    »Ach. Da, wo ich herkomme, sind sie total schick.«
    »Aber hier nicht. Tun Sie das Ding in eine Einkaufstüte.«
    »Halt. Sofort anhalten!«
    Ich stoppte den Wagen mit kreischenden Bremsen. »Was ist
    denn?«
    »Da drüben! Das bin ja ich!«
    Noch ehe ich etwas sagen konnte, war er aus dem Wagen gesprungen und rannte zu einem Münzautomaten an einer
    Hauswand. Ich parkte den Porsche und folgte Hamlet. Er
    starrte voller Begeisterung auf den simplen Glaskasten, in
    dessen Innerem der Oberkörper einer kostümierten Schaufensterpuppe zu sehen war.
    »Das ist eine WillSprech-Maschine«, erklärte ich und gab
    ihm die Einkaufstüte. »Jetzt stecken Sie endlich den blöden
    Totenschädel hier rein.«
    »Was kann man denn damit machen?«
    »Das ist ein Verkaufsautomat für Shakespeare-Monologe«,
    erklärte ich. »Wenn man zwei Shillinge reinsteckt, kriegt man
    ein paar Zeilen Shakespeare-Text raus.«
    »Von mir?«
    »Ja, von Ihnen.«
    Denn es war natürlich eine Hamlet-Maschine, und die Puppe
    im Inneren starrte mit leeren Blicken auf den Hamlet aus
    Fleisch und Blut neben mir.
    »Können wir mal etwas hören?«, fragte er aufgeregt.
    »Wenn Sie wollen. Hier.« Ich zog eine Münze heraus und
    steckte sie in den Schlitz. Es summte und klickte, und dann
    wurde die Puppe lebendig.
    »Sein oder Nichtsein« , sagte sie mit hohler, metallischer
    Stimme. Die Maschine stammte aus den dreißiger Jahren und
    war schon etwas ausgeleiert. »Das ist hier die Frage: Ob's edler
    im Gemüt –«
    Hamlet war fasziniert. Er war wie ein Kind, das zum ersten
    Mal eine Tonbandaufnahme von sich hört. »Bin ich das wirk-lich?«, fragte er.
    »Das sind Ihre Worte«, erklärte ich. »Aber richtige Schauspieler machen das natürlich viel besser.«
    »–oder, sich waffnend gegen eine See von Plagen –«
    »Schauspieler?«
    »Ja. Schauspieler, die Hamlet spielen.«
    Jetzt sah er verwirrt aus.
    »–die unsres Fleisches Erbteil –«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Nun«, sagte ich und sah mich um, damit uns niemand belauschte. »Sie wissen doch, dass Sie Hamlet sind, aus Shakespeares gleichnamigem Stück?«
    »Ja, und?«
    »–sterben, schlafen. Schlafen und vielleicht zu träumen –«
    »Nun, hier im Außenland werden Theaterstücke auf der
    Bühne gespielt.«
    »Mit mir?«
    »Gewissermaßen. Die Schauspieler tun so, als ob sie Hamlet
    wären.«
    »Aber ich bin schon ich?«
    »–wer würde Lasten tragen –«
    »Das könnte man sagen.«
    »Ahh«, sagte er nach einem Augenblick tiefen Nachdenkens.
    »Ich verstehe. Es ist so ähnlich wie diese Geschichte vom Mord
    an Gonzago. Ich hab mich schon immer gefragt, wie das eigentlich funktioniert. Können wir mich mal ansehen?«
    »Ich denke, schon«, sagte ich unsicher. »Wollen Sie das wirklich?«
    »–von des Bezirk kein Wandrer wiederkehrt –«
    »Allerdings. Ich weiß, dass manche Leute im Außenland
    glauben, ich wäre kein dynamischer Anführer, sondern

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